BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
die ›Escape‹- und einmal die Eingabetaste. Anschließend unterbrach er die Verbindung, indem er sein Terminal ausschaltete.
Das Papier mit den Zahlen legte er in einen Aschenbecher und verbrannte es. Er blieb daneben stehen und sah zu, um sicherzugehen, daß es vollständig verkohlte, dann zerdrückte er die Asche mit dem Finger zu feinem Pulver. Erst als sicher war, daß eine Rekonstruktion unmöglich geworden war, schüttete er die Asche in den Abfalleimer. Jetzt konnte er sein Büro beruhigt verlassen. Die Nachricht war unterwegs, und Peter würde seine Überraschung bekommen.
Das Computersystem brach die von Sven eingespeisten Zahlen derweil in einen Digitalcode auf und schrieb die Daten auf eine unbenutzte Nebenspur einer zur Übertragung vorgesehenen Mechkampfaufzeichnung aus einer der D-Liga-Arenen. Das gesamte Informationspaket wurde an ComStar verschickt, umgepackt und über Hyperpulsgenerator ins All gestrahlt, um in der ganzen Inneren Sphäre verteilt zu werden.
Drei Tage später wurde der betreffende Kampf von einer kleineren Holovidstation auf Lyons ausgestrahlt. Die örtliche FSMZellenkoordinatorin lag zu diesem Zeitpunkt friedlich schlafend in ihrem Bett, aber ihr Computer überwachte die Sendung und erfaßte die kodierte Nachricht. Als sie aufwachte, fand sie auf dem Bildschirm die Aufforderung vor, die Buchdisk Mörderperlen zu laden. Anschließend rekonstruierte die Maschine Newmarks Botschaft.
»Eine Pinata für Peter, mit Bild.« Sie lachte. »Kein Problem. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
20
Solaris City, Solaris VII
Mark Tamarind, Vereinigtes Commonwealth
9. April 3056
Kai Allard-Liao saß geduldig im Bereitschaftsraum weit unter Ishiyama, während Katrina Steiner-Davion Galen Cox einen Kuß auf die Lippen drückte. »Der soll dir Glück bringen«, sagte sie laut genug, um von allen gehört zu werden. »Und dafür sorgen, daß du da draußen keine Dummheit machst.«
Von der letzten Bemerkung fühlte Kai sich angesprochen, und nickte ihr leise zu. Katrina hatte bereits mehrere Male ohne Galens Wissen mit ihm gesprochen. Sie machte sich Sorgen um Galen Cox’ Sicherheit und hatte Kai das Versprechen abgenommen, ihn zu beschützen. Galen konnte noch immer durch einen Glückstreffer am Kopf seiner Maschine durch einen von Ryans Männern oder einen Steuerfehler ums Leben kommen, aber Kai war zuversichtlich, daß er sein Versprechen würde halten können.
»Herzogin, Lady Omi Kurita und Mr. DeLon erwarten Sie in der DeLon-Stalloge.« Kai lächelte ihr zu. »Ihre Leibwächter kennen den Weg. Wir werden in Kürze zu Ihnen stoßen.«
Katrina sah Galen in die Augen. »Versprochen?«
»Ihr Wunsch ist mir Befehl, Herzogin.« Katrina gab ihm noch einen schnellen Kuß, dann drehte sie sich um. Kai konnte ihr Gesicht nicht sehen, als sie den Bereitschaftsraum verließ, aber Tränen in ihren Augenwinkeln hätten ihn nicht überrascht.
Befürchtet sie, Galen auch zu verlieren, so wie schon die anderen Menschen, die ihr am nächsten gestanden haben?
Galen schüttelte den Kopf, als er sein Anwärterzertifikat aus der Brusttasche seines Overalls zog und an den Kragenaufschlag heftete. »Was sollte das jetzt?« fragte er.
»Kommandant, Sie sind ein intelligenter Bursche. Es kann Ihnen nicht entgangen sein, daß Herzogin Katrina etwas für Sie übrig hat.«
Das ferne Donnern der Kampfmaschinen, die über ihnen ein Duell ausfochten, klang durch den Raum. Galen zuckte hilflos die Schultern. »Sich etwas zu wünschen, das man nicht haben kann, macht das Leben nicht gerade leichter.«
»Wie Victor und Omi bereits feststellen mußten.« Kai klopfte seinem Freund auf die Schulter, als sie zurück in den südlichen Umkleideraum gingen. »Ich denke, du verstehst, daß die Lage recht delikat werden könnte, aber ich würde mir über Victors Reaktion keine Sorgen machen. Er liebt euch beide.«
»Aber wäre das nicht ein Bruch des Vertrauens, das er in mich setzt?«
»Ich bin nicht Victor, deshalb kann ich diese Frage nicht beantworten, aber wenn ich dir eine meiner Schwestern anvertrauen würde, wäre ich weder überrascht noch verärgert, sollte sich zwischen euch eine romantische Beziehung entwickeln.« Kai steuerte Galen hinüber in den hellerleuchteten Umkleideraum, vor dessen Eingang zwei schwergewichtige Mitglieder des Rote-Kobra-Tongs Wache hielten. »Möglicherweise wäre Victor sogar hocherfreut, wenn sich dir nach diesem Kampf eine Laufbahn eröffnet, die eine Menge Geld und mindestens ebensoviel
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