BattleTech 21: Kalkuliertes Risiko
physisch niederdrücken. »II Pompiere wird nichts unternehmen.« Sie hatten den italienischen Codenamen für Richard Steiner gewählt, um den Wunsch des Herzogs zu ehren, der Familientradition des verstorbenen Herzogs Aldo Lestrade gemäß in höflicher Gesellschaft diese Sprache zu benutzen. Für den Begriff »Feuerwehrmann« hatte sich Ryan entschieden, weil Richard schon öfter Krisen bewältigt hatte.
»Aber wenn II Pompiere nichts unternimmt, könnte Glengarry in die falschen Hände fallen.«
Ryan zuckte die Schultern. »II Fuco hat sich übernommen. Wenn es ihm gelingt, Carlyle sein Lehen abzunehmen, wird er Nachschub brauchen, um seinen Sieg zu festigen. Und dann wird er an unsere Tür klopfen müssen. Falls sein Angriff auf Glengarry fehlschlägt, werden wir ihn als gefährlichen Narren hinstellen und uns Lob für unsere vernünftige Sicht der Dinge einhandeln. Wenn wir ihn jetzt unterstützen, beschwören wir eine Ausdehnung des Konfliktes herauf, und danach habe ich derzeit kein Verlangen. Die Zeit ist noch nicht reif.«
»Ich verstehe«, antwortete Hanau, aber auf seinem Gesicht stand noch immer Unverständnis. »Ich hatte erwartet, daß Sie sich Sorgen machen und etwas unternehmen wollen.«
»Oh, so ist es auch. Die Stärke der Proteste in Skye reicht für meine Zwecke aus. Mit seiner Notlösung, die Bevölkerung mit Geschenken zu bestechen, arbeitet Victor uns mittelfristig zu. Irgendwann wird er sich diese Großzügigkeit nicht mehr leisten können. Und wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist und die Bevölkerung den Gürtel enger schnallen muß, wird der Aufschrei laut und vernehmlich werden.«
»Wir warten also ab?«
»Einige von uns.« Ryan Steiner wandte sich an Sven Newmark: »Sie werden augenblicklich ein Auster-III-Fenster initiieren. Stärke bis zu Objekt Fatal, auch wenn ich ein weniger drastisches Ergebnis vorzöge.«
Der Exilrasalhaager nickte. »Das wäre fast gleichzeitig mit dem Kampf hier auf Solaris. Entspricht das Ihren Wünschen?«
»Es wäre höchst zufriedenstellend.« Ryan lachte, als er Hanaus Verwirrung bemerkte. »Glauben Sie mir, es ist besser, wenn Sie es nicht wissen.«
Hanau hob die Hände. »Das größere Wohl der größeren Anzahl.«
»In der Tat.« Ryan klatschte in die Hände. »II Pompiere tut gar nichts, II Fuco dreht sich im Wind, und Victor Davion soll für seine Frechheit bezahlen. Ein gutes Tagewerk.«
Sven Newmark verließ die Sitzung, um die Nachricht vorzubereiten, mit der er das Auster-III-Fenster in Gang setzen würde. Der Codename bestand aus drei Teilen, von denen zwei offensichtlich waren, sofern man denselben Bezugsrahmen wie Ryan, Sven und der Zellenkoordinator der Freien Skye-Miliz benutzte, für den die Botschaft bestimmt war. Der Befehlsanhang ›Fenster‹ stellte klar, daß Ryan eine visuelle Bestätigung der Aktionsergebnisse wünschte, und in diesem Fall auch die Weiterleitung an die Nachrichtenmedien. Hätte der Nachtrag ›Schlüsselloch‹ gelautet, wären die Beobachtungen nur Ryan zugegangen, und der Verzicht auf einen Anhang hätte eine visuelle Bestätigung für unnötig erklärt. Eine andere Möglichkeit wäre der Anhang ›Sarg‹ gewesen, der die Geheimhaltung jedweder Verbindung mit der Operation verlangt hätte. Es gab noch eine Fülle anderer möglicher Anhangwörter, mit denen die Verantwortung auf verschiedene andere Parteien abgewälzt wurde, aber bei dieser Operation war die Verantwortung offensichtlich.
Die Ziffer Drei erklärte Peter Davion zum Ziel der Operation. Alle Kinder Hanses und Melissa waren in der Reihenfolge ihrer Geburt durchnumeriert, allerdings benutzte Ryan für Victor auch die abfällige Codebezeichnung ›Korporal‹, weil er ebenso klein wie Napoleon war. Die Nachricht würde nach Lyons gehen, weil Peter dort stationiert war, und vom dortigen Kader der Freien Skye-Miliz umgesetzt werden.
›Auster‹ hatte eine recht einfache Erklärung. Eine Austeraktion wirkte nach außen alltäglich, man konnte sogar sagen langweilig, aber sie verbarg eine Überraschung. Ryan hatte eine Reihe von Richtlinien für Austeroperationen festgelegt, die Peter betrafen. Sie basierten alle auf seinem bekannt cholerischen Temperament und seiner niedrigen Reizschwelle, was Bedrohungen oder Beleidigungen seiner Familie betraf. Bei dem Barzwischenfall hatte er eine bemerkenswerte Beherrschung an den Tag gelegt, aber die Bombe im Schulgebäude schien ihn reichlich mitgenommen zu haben.
Der Zusatz ›Objekt Fatal‹ stellte klar, daß Peter
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