BattleTech 22: Fernes Land
geschehen, wenn ich eine ältere, formellere, harmonischere Gesellschaft entwickeln möchte? Was, wenn ich die schweren Waffen vernichten will?«
»Das können Sie nicht tun! Sie sind unsere einzige Möglichkeit, über die anderen zu dominieren. Wir können über die Sekai herrschen! Mit unseren Waffen können wir gegen alle Feinde des wahren Draconis-Kombinats losschlagen. Wir müssen uns daran erinnern, wie der legendäre Shiro Kurita die Grenzen des Reiches erweiterte. Wir müssen auf den Kontakt mit der Inneren Sphäre vorbereitet sein. Er wird eines Tages kommen. Dann müssen wir ihren Anforderungen entsprechen. Wir müssen Gewalt anwenden.«
Takuda starrte durch den Mann hindurch, als wäre dessen Stuhl leer. Dieser Toge Omori verstand ebensowenig, was die Zukunft zu bringen im Stande war, wie Miburi vor ihm. Sie waren beide viel zu sehr daran interessiert, sich zu obersten Herrschern aufzuschwingen. Und zu welchem Zweck? Für nichts. Dominanz. Gewalt. Gab es denn keine andere Möglichkeit? Vielleicht waren die Bewohner dieses Planeten so zersplittert, weil ihre Vorfahren in einer Zeit hierher verschlagen worden waren, als die McAllister-Rebellion das DraconisKombinat zu zerreißen drohte.
»Toge Omori, Sie haben viele interessante Punkte angesprochen. Ich habe auch Vorschläge von Repräsentanten der anderen Enklaven gehört. Ich muß mich zurückziehen, um meine Entscheidung zu treffen. Bitte entschuldigen Sie mich. Vergessen Sie nicht, zu hinterlassen, wie oder wo Sie erreichbar sind. Geben Sie die Informationen meinem Adjutanten Parker Davud. Ich werde Sie meine Entscheidung wissen lassen.«
»Ich überlasse Sie Ihren Überlegungen, Yubari Takuda. Aber auch wenn ich sie verlasse, bedenken Sie: Es gibt andere, die ebenfalls auf Ihre Entscheidung warten. Andere, die sich nicht durch sonderliche Geduld auszeichnen. Andere, die ein Handeln verlangen. Entscheiden Sie sich schnell.«
36
Das Zimmer war klein und zu heiß. Selbst die auf ein Minimum herabgedrehten Gasleuchter produzierten so viel Wärme, daß eine Belüftung notwendig wurde. Aber die geheime Natur dieses Treffens verbot jede noch so kleine Öffnung nach außen. Die Korridortür des Zimmers war verriegelt und verschlossen. Vor der Tür hielt ein Posten Wache, der ohne die Erlaubnis der bereits im Innern Versammelten niemand passieren lassen durfte. Die einzige unverriegelte Tür war die zum Dienstbotenbereich, aber auch dieses Zimmer war ebenso gesichert wie der Versammlungsraum.
Es nahmen fünf Personen an der Besprechung teil: Hushiko Miburi, Toge Omori, Achira Kochira, Deau Kanso und Pinto Geppu. Sie saßen mit verschränkten Beinen um den mit Einlegearbeiten verzierten Tisch, auf dem Trinkschalen und die Kanne eines einfachen Teeservices standen. An den Wänden des Zimmers brannten Räucherstäbchen und erfüllten die Luft mit ihrem Duft. Kochira klopfte als Gastgeber leise auf den Tisch, und wie durch Zauberei erschien ein kleiner Tetaetae aus dem Dienstbotenquartier, um die leere Teekanne gegen eine volle auszutauschen. Dann verschwand das Vogelwesen so lautlos, wie es erschienen war, im Nebenraum. Dort hielten sich noch drei andere Tetaetae auf, aber die einzigen Menschen in den gesicherten Zimmern waren die fünf am Tisch.
Kochira tupfte sich mit einem kleinen Tuch die Lippen ab. »Wir sind alle einer Meinung«, stellte er mit so leiser Stimme fest, daß sie nur bis zu den anderen vier reichte. Diese saßen reglos und stumm, wie hölzerne Statuen. Sie hatten seine Worte gehört, sahen aber keinen Grund, ihm zu antworten. »Und da wir alle einer Meinung sind und dies bereits zuvor besprochen haben, brauchen wir nur unsere Pläne sowie das durchzugehen, was wir in den letzten fünf Tagen herausgefunden haben. Als wir uns zum erstenmal zusammensetzten, haben wir die Situation diskutiert, die sich durch das Eintreffen der anderen Menschen ergeben hat. Damals wußten wir nicht, woher diese Leute kommen, und selbst jetzt bin ich mir nicht sicher, ob wir das tatsächlich wissen. Sie haben erklärt, und tun dies auch weiter, daß sie von jenseits der Sterne stammen und durch einen Unfall hierher verschlagen wurden. Ich akzeptiere diese Erklärung, aber trotzdem bleibt ein nagender Zweifel. Sie tragen das Symbol unserer legendären Vorväter. Das könnte reiner Zufall sein, doch ich halte es für wenig wahrscheinlich. Aber lassen wir das zunächst. Sie sind hier. Sie haben technische Fähigkeiten, die weit über das hinausreichen, was wir
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