BattleTech 22: Fernes Land
den Tetaetae war ihre grenzenlose Neugierde. Am Ende des ersten Tages war Takuda entsetzt über den Zustand der Ausrüstung: jede einzelne Waffe, jeder Sensor, jede Rakete war komplett auseinandergenommen. Die Einzelteile waren inmitten eines Kreises aus schnatternden Vogelwesen aufgehäuft, die einzelne Bauteile herumreichten. Takuda hielt alles für verloren. Sicher in der Annahme, daß es Tage dauern würde, bis die DEST-Mitglieder die Teile wieder zusammengesetzt hatten, zog er Dakodo beiseite und brachte das Thema zur Sprache. Der kleine Tetaetae war überrascht über die Besorgnis des DEST-Kornmandeurs und versicherte ihm, daß alles in Ordnung kommen würde. Er gab einen kurzen Befehl, und wie durch ein Wunder bauten die Tetaetae alles wieder zusammen.
Am vierten Tag ihrer Reise war die Nähe der Enklaven nicht mehr zu übersehen. Sie durchquerten Gebiete, die offensichtlich gerodet worden waren. Zunächst umging Takuda sie, aber gegen Mittag wurden sie zu zahlreich. Außerdem waren sie alle verlassen oder aufgegeben. Am Rand einzelner Rodungen befanden sich Gebäude, aber eine Untersuchung erbrachte in allen Fällen, daß sie bereits einige Zeit leer standen. An verschiedenen Stellen waren Hinweise auf Gewalt zu finden. Der DEST rückte vorsichtig weiter.
Als die letzten Sonnenstrahlen den Himmel einfärbten und die Unterseite der Wolken in riesige Pfirsichbonbons verwandelten, tauchte am Rand des Waldes die weite, offene Savanne auf. Die Draconier verteilten sich entlang des Waldrands und gingen in Stellung. Alle wußten, diese Nacht würden sie ohne Feuer auskommen müssen. Der Feind, oder der mögliche Feind, war in Sicht. Die Mechs blieben zwei Kilometer zurück in ihrem eigenen Versteck. Die DESTler hoben ihre Entfernungsmesser-Ferngläser an die Augen und suchten das Gelände ab. Ein schneller Rundblick, gefolgt von einer detaillierten Erkundung, von nah nach fern, von links nach rechts nach links.
Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, daß dort vor ihnen eine Schlacht stattgefunden hatte, auch wenn die Kämpfe zumindest für den heutigen Tag beendet zu sein schienen. Zu ihrer Rechten zogen sich Truppen nach Norden zurück und nahmen mit, was sie an Ausrüstung mitschleppen konnten. Die südliche Streitmacht zeigte keine Anstalten, sie zu verfolgen. Die Schlacht mußte unentschieden ausgegangen sein – Takuda versuchte, die Ausrüstung zu identifizieren/ die er sehen konnte, aber es gelang ihm nicht. Nicht, daß die beiden Armeen zu weit entfernt gewesen wären, denn sein Fernglas schaffte eine vierhundertfache Vergrößerung und war normaloptik-, infrarotund ultraviolettauglich. Aber er verstand nicht recht, was er da sah.
Daß die beiden Heere keinerlei moderne Energiequellen eingesetzt hatten, war auf den ersten Blick deutlich. In fast allen Fällen erhoben sich an den Ecken der Fahrzeuge riesige rauchende Abgasröhren. Das am nächsten aufgestellte Fahrzeug, dessen Feuer spuckendes Abgasrohr an der rechten Seite lag, besaß einen großen, kastenförmigen Aufbau im Heck. Während Takuda es beobachtete, drehte sich der Aufbau langsam, bis eine riesige Kanone, deren Lauf den Durchmesser einer Mülltonne hatte, nach Süden zeigte. Das Fahrzeug kam bebend zum Stehen, und einen Augenblick später stieß laut röhrend eine gewaltige Stichflamme aus der Kanonenmündung. Takuda sah ein enormes schwarzes Projektil auf die andere Truppe zufliegen, auf dem Boden einschlagen und in Richtung des Gegners hüpfen. Er konnte einzelne Gestalten sehen, die aus dem Weg der Kanonenkugel sprangen, bis diese in einer Baumgruppe verschwand. Das Kanonenfahrzeug rülpste Feuer aus dem horizontalen Abgasrohr und fuhr langsam nach Norden davon.
Die BattleMechs waren nirgends zu sehen, und es gab auch keinerlei Hinweis darauf, daß sie jemals hiergewesen waren. PPKs, Laser, selbst Kurzstreckenraketen hätten genügt, alles, was Takuda ausmachen konnte, in Schutt und Asche zu legen. Er war entgeistert. Diese Menschen mußten einiges an Hochtechnologie mit nach Kaetetöä gebracht haben, und doch schienen sie auf die Stufe grauer Vorzeit zurückgeworfen. Davud legte sich neben ihn und suchte das Gelände durch sein Fernglas ab. »Ich sehe kaum Eisen«, bemerkte er.
Takuda zwinkerte überrascht. Davud hatte recht. Er sich die abziehenden Fahrzeuge noch einmal an schenkte besonders dem panzerartigen Gefährt, das die Kanonenkugel abgefeuert hatte, Aufmerksamkeit. Die Kanone selbst hatte das dunkle Aussehen eines
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