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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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den Namen zu verdienen, die die Caballeros ihnen gaben: Basura. Das war Spanisch für Müll.
Cassie war das recht. Es machte ihre Aufgabe nur um so leichter.
Die Verteidigungsstreitmacht von New Horizons war beim Kampf gegen die ursprüngliche Zuwanderung der Piratenflüchtlinge weitgehend aufgerieben worden. Sie war mehr als bereit gewesen, die Caballeros – die selbst menschliches Treibgut der Clansinvasion waren – die Aufgabe übernehmen zu lassen, die überlebenden Piratenbanden aus den Stützpunkten zu holen, in denen sie sich verschanzt hatten.
Das Regiment seinerseits hatte beim Kampf gegen die Clans unter dem Banner des Vereinigten Commonwealth schwer gelitten. Es brauchte dringend Ruhe und neue Ausstattung. Dieser Job bot für eine Mission von vergleichsweise geringer Gefahrenstufe einen hübschen Batzen Kleingeld.
Nach der Auseinandersetzung mit den Clans war das wie Urlaub.
Diese Basura-Bande war im Großen Murchison-Sumpf auf dem größten Kontinent von New Horizons gelandet. Sie hatten Mechs, Dutzende, die alle am Grund eines großen, stillen Sees kauerten, der an einem sumpfigen Flußarm lag. Meist ließen sie sie hier, wo schlammiges Wasser und beträchtliche Erzvorkommen im Gestein unter dem Seegrund eine Fernortung ihres Standortes erschwerten. Die Piraten schwärmten meist zu Fuß aus, zu Plünderzügen gegen die örtlichen Sumpfbewohner. Die üblichen Scheußlichkeiten vernachlässigten sie dabei nicht: Folter, Vergewaltigung und das Abbrennen der Pfahlbauten der Sumpfbewohner.
Dies kitzelte Cassies spezielle Fähigkeiten hervor, die sie sich als Kind auf den Straßen angeeignet hatte. Die meisten Angehörigen des Scoutregiments waren asoziale Einzelgänger, die mit Außenstehenden noch schlechter umgehen konnten als der durchschnittliche Südwestler. Cassie hingegen war als Schieberin und kleine Gaunerin aufgewachsen. Sie schwamm mit Leichtigkeit und Anmut durch das menschliche Umfeld.
In den letzten beiden Wochen war sie ein vielbeschäftigtes Mädchen gewesen, hatte das Basuralager ausgespäht und Vorbereitungen getroffen. Die Sumpfbewohner – ein Völkergemisch aus Cajuns und Filipino-Negrillos, und noch ein bißchen mit allem möglichen anderen vermischt – waren sehr hilfreich gewesen.
Cassie kauert in einer Welt aus Grüntönen: Staubgrün, Fahlgrün, Grün, das so dunkel ist, daß es fast schwarz wirkt, ein Grün, so rein und strahlend, daß es in den Augen weh tut. Aber sie ist wegen der Aussicht hier, nicht wegen der Landschaft.
Aus ihrer Deckung im dichten, stacheligen Unterholz überblickt sie eine breite Wasserfläche. Sie stinkt nach Bracke und organischem Zerfall, wobei der Geruch mit dem von Lagerfeuerrauch vermischt ist. Auf der anderen Seite des toten Gewässers erheben sich die dürren Kronen einer Ansammlung von Silurabäumen über glatten, dreißig Meter hohen Stämmen.
Am Fuße des Silurahains wurde das Unterholz gerodet. Wie bunte Pilze wuchert dort eine unregelmäßige Siedlung: ausgebleichte, einst bunte Zelte, die aus den Kaufhäusern Medwicks und Fiaskos, der größten Städte auf New Horizons, geraubt wurden; große weiße Polymerschachteln, die zum Verpacken von Fracht verwendet werden; aus Restbeständen von Teerpapier und Polymer zusammengestoppelte Unterstände; sogar Hütten aus Gras und Holz.
Das Auge eines Außenstehenden könnte Probleme haben, das Basuralager von den rohen Behausungen der Sumpfbewohner zu unterscheiden. Für Cassie gibt es keine Ähnlichkeit. Die Hütten der Sumpfbewohner sehen krude aus, bewähren sich aber bestens, wenn es darum geht, die schlimmsten Auswüchse des schlechten Wetters in dieser Gegend abzuhalten, während sie sich der Wucht von Wind und Wasser nicht allzu direkt entgegenstellen. Sie wirken organisch; sie passen in die Umgebung.
Die Basurahütten sind die halbherzigen Improvisationen von Leuten, die so demoralisiert sind, daß ihnen ihre eigene Bequemlichkeit fast schon egal ist. Sie stechen hervor wie ein Tumor auf einem MRIScan.
Ohne Hast legt Cassie ihren leichten Rucksack ab. Sie senkt ihn auf den schwammigen Boden, öffnet den Reißverschluß. Sie entnimmt ihm eine kopfgroße schwarze Schachtel, legt sie unter den Ästen eines Wandaugenbuschs ab, öffnet Abdeckungen und drückt Knöpfe. Verschiedene Steuerlichter glühen auf wie die roten Augen von Nagetieren.
»Diana, hier Abtacha«, flüstert sie.
»Ich höre, Abtacha«, ertönt die Stimme von Seniorleutenient Diana Väsquez. Wie es im Regiment gelegentlich vorkommt,

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