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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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seine Pflicht als Sohn, seiner Mutter zu helfen – die in der Tat ebenfalls eine Art Giri war.
Hier traten die Talentsucher für Chandrasekhar Kuritas Boudoir auf den Plan, die die liebliche Jasmine in ihrer Bar in Srinagar › entdeckten‹. Wenn sie einwilligte, sich für Onkel Chandys Harem zu bewerben, würden sie sie nicht nur einstellen, sondern auch ihrem Bruder eine Stelle garantieren. Ihre Mutter, so versicherten sie ihr, würde weiter keine Sorgen mehr haben.
Mutter und Bruder waren natürlich erfunden. Doch der Mirza Abdulsattah hatte ihr versichert, daß jede Nachforschung, die der Schirmherr des Planeten über ihren Hintergrund anstellen mochte, ihre Geschichte stützen würde – zumindest, solange diese Mission dauerte. Es sollte eine möglichst schnelle Affäre werden, ehe der allzeit argwöhnische Ninyu großes Interesse entwickeln konnte. Cassie wußte, daß kriminalistische Untersuchungen und die Gerichtsmedizin im Kombinat wesentlich weniger weit entwickelt waren als anderswo in der Inneren Sphäre. Strafen auf bloßen Verdacht war viel billiger. Außerdem vertraute sie Onkel Chandys Sicherheitschef.
Oder vielmehr seiner Kompetenz.
Sie starrte auf ihren Teller. Trotz ihres verzweifelten Zustands – sowohl des echten als auch des vorgetäuschten – hatte sie mit ihrem üblichen Appetit gegessen. Sie hoffte, der Schirmherr werde ritterlich annehmen, sie habe einen ungewöhnlich robusten Magen.
»Und jetzt habe ich sowohl meine Mutter als auch Michael im Stich gelassen«, sagte sie mit einer Kleinmädchenstimme. »Aber ich…«
Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen und schluchzte. »Ich konnte es nicht mehr ertragen, bei… ihm zu sein.«
Fillington starrte sie an und trommelte mit den Fingern auf das Damasttischtuch, das weiß war wie die Schwingen eines Seevogels. Dann stand er auf und ging ein paar Schritte auf die steinerne Umfriedungsmauer zu, die die Terrasse umgab.
Cassie hatte eine kurze Vision von Chandrasekhar Kurita, der vor Lachen über den tiefen Ekel, mit dem sie von ihm gesprochen hatte, brüllte. Sie fand es schwer, ihre persönlichen Erfahrungen mit dem dämonischen Bild in Einklang zu bringen, das Percy von ihm hatte. Es war möglich, daß Onkel Chandys Hände nicht so sauber waren, wie sie hätten sein können – sogar wahrscheinlich. Doch in Cassie keimte der Verdacht auf, daß hier noch etwas vor sich ging. Jemand hatte sich bemüht, im Schirmherrn des Planeten einen tiefen Haß auf seinen Untertanen mit den mächtigen Beziehungen zu wecken. Tanadi hatte wahrscheinlich seinen Stab infiltriert. Vielleicht hatten seine Leute Percy gegen Onkel Chandy eingenommen.
Natürlich war es, wenn es wahrscheinlich schien, daß Tanadi Spitzel im Haushalt des Schirmherrn hatte, im Falle der ISA unzweifelhaft. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der rothaarige Mann von Cassies Eintreffen erfuhr. Sie erschauerte.
Fillington schaute zufällig genau in diesem Augenblick wieder auf sie. Er verzog leicht das Gesicht, dann nickte er. Natürlich zuckte sie beim Gedanken an Kurita erneut angeekelt zusammen.
»Sie haben das Richtige getan, Jasmine«, sagte er. »Glauben Sie mir. Der Drache kann hart sein, aber er verlangt von seinen Kindern nicht, daß sie sich vor… vor Monstern erniedrigen.«
Sie senkte den Kopf. »Euer Lordschaft sind sehr freundlich.«
»Nennen Sie mich Percy.« Er kam herüber und trat neben sie. Seine Hände schwebten wie Vögel über ihren Schultern.
»Ich muß zurück«, sagte sie. »Ich kann nicht zulassen, daß meine Mutter und mein Bruder die Folgen meiner Schwäche zu erdulden haben.«
»Unsinn!« sagte er heftig. »Sie gehen nicht zurück zu… nicht dorthin zurück.«
Sie wandte sich in ihrem Stuhl um. »Aber was ist mit meiner Familie?«
Er lächelte. »Ich bin nicht ohne Ressourcen, liebes Mädchen. Erlauben Sie mir zu prüfen, was ich für Ihren Bruder tun kann. Der Drache braucht in dieser Krisenzeit ausgebildete Ingenieure.«
»Oh, könnten Sie das tun?« Sie sprang auf, drückte seine beiden Hände und floh.
Gupta Yoritomo wollte Cassies tränenerfüllten Sturmlauf in ihre Gemächer im zweiten Stock der Villa aufhalten; sein glattes Gesicht war von Sorgenfalten durchzogen. Trotz seiner anfänglichen Besorgnis, weil sein Herr sie mitgenommen hatte, war er zu ›Jasmines‹ treuer Stütze geworden. Cassie schüttelte ihn ab und schloß die Tür.
Sie wandte dem schweren mit Schnitzereien verzierten Holz den Rücken zu und ließ sich daran entlang auf den

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