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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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will Gegenfeuer unterwegs, ehe sich der chikusho bewegt.« Dai-kyu – der asymmetrische japanische Langbogen – war das Rufzeichen, das den Pirschern zugewiesen war, die zur Unterstützung Langstreckenraketen abfeuerten.
Ein verrückter Schrei ertönte in Lainies Neurohelm, ein wildes Trillern, das seinen Höhepunkt im Japsen eines Kojoten fand: »Trrrreeeee-ya-ha-ha!«
Andere Gaijin-Stimmen antworteten: »Presente la Super Cadena, Radio TAWB!«
»Tritte in den Arsch…«
»…und Wüste Beschimpfungen!«
Lainie fühlte den Zorn in sich hochsteigen. Die Fremden bejubelten den Tod ihrer Freundin, der Kriegerin im Cockpit des Kampftitan. Sie wußte es besser, als sich vom Zorn mitreißen zu lassen. Aber der Kick, den er gab, war gut. Machte es leichter zu tun, was getan werden mußte.
Sie schickte die Kompanien B und C rechts und links auf die Flügel. Sie und A marschierten weiterhin direkt durch die Mitte.
Der Kampftitan war erstarrt stehengeblieben, wiegte sich sanft vorwärts und rückwärts und blutete Rauch aus dem Krater in seinem oberen Torso. Lainie hatte sechs Jahre lang mit Chu-i van Doorn gedient, in der Hölle der Claninvasion. Misty van Doorn, ein Mittelklassemädchen, keine geborene Gesetzlose, hatte dennoch beschlossen, die irezumi zu akzeptieren, die sie unwiderruflich als Yakuza und Geist kennzeichneten.
Lainie hatte der anderen Frau während des schmerzhaften Tätowierungsvorgangs die Hand gehalten – und später wieder, als van Doorn ihren Sohn Theodore gebar, der jetzt der erste in der neuen Generation von Waisen der Neunten Geister war. Aber Kolonel Shimazu weigerte sich, das neue Loch anzuerkennen, das in ihre Seele gerissen worden war.
Wir sind alle tot, dachte sie wild. Was macht es, ob wir uns jetzt oder später hinlegen?
35
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    2. November 3056

    »Es hat begonnen, Direktionsassistent.« Ninyu Kerai Indrahar stand am Fenster, schaute südostwärts zum Stützpunkt des abtrünnigen Kurita und verbiß sich eine ätzende Antwort. Jeder Narr hätte erkannt, daß der Kampf begonnen hatte. Hatte er keine Ohren, um zu hören? Aber er sagte nichts, weil Techniker keine Krieger und noch viel weniger Ninjas waren. Sie sahen es nicht als Schande an zu schwatzen, um ihre Nervosität zu tarnen.
    Das Penthouse des prahlerisch Ruhe des Koordinators genannten Hotels nahm das gesamte obere Stockwerk ein und saß wie ein Deckel auf dem hundert Stockwerke hohen Atrium. Im Augenblick war es noch ein einziger großer Raum; die Trennwände mußten erst eingezogen werden. Das Hotel, das kurz vor der Fertigstellung stand, wurde nach dem Entwurf eines Architektenteams aus der Liga Freier Welten unter Oberaufsicht von Bauexperten aus der LFW erbaut. Gerüchten zufolge, die nach Wissen des großen rothaarigen Mannes stimmten, stammte ein Großteil des Geldes von einem Konsortium in erster Linie lyranischer Investoren aus dem Vereinigten Commonwealth.
    Seinen Feinden zu erlauben, die wirtschaftliche Grundlage des Kombinats mit ihren Investitionen aufzubauen – das war ein Aspekt von Theodore Kuritas weitreichenden Reformen, den Ninyu verstehen konnte.
    Ein wenig mehr Probleme hatte er mit dem Umgang der Direktive, die in der letzten Hyperpulsbotschaft seines Adoptivvaters mitschwang, die ihn in diesem Horst festhielt; er wäre viel lieber dort gewesen, wo er, wie ihm sein Kriegerblut sagte, hingehörte – unten im Erdgeschoß, um mit dem fünfzigköpfigen Assassinenteam darauf zu warten, daß das Neunte Geisterregiment in die Trutzburg seines Ziels einbrach. Die Botschaft war in Gestalt eines Haiku gekommen:
    Der weise Führer weiß
Daß selbst großer Mut knien
Muß vor Giri.
Die Bedeutung war eigentlich klar: Ninyus Aufgabe war es, die Schlacht aus einer geeigneten Perspektive zu überblicken, nicht, mit dem Schwert in der Hand die Truppen zu führen. Er hätte darauf hinweisen können, daß sowohl er als auch der Lächelnde persönlich das DEST-Team begleitet hatten, das den verstorbenen Koordinator Takashi liquidieren sollte, ein Versuch, der im Seppuku des Koordinators gegipfelt hatte. Aber dies hier war anders. Takashi war nicht nur einfach ein Kurita gewesen, er war der Kurita gewesen, Herrscher des Kombinats, von seiner lebenslangen Freundschaft mit Subhash Indrahar ganz zu schweigen. Er war auch trotz seines Alters ein vortrefflicher Gegner gewesen, vortrefflich genug, daß es ihm gelungen war, mehrere Angehörige des Elite-ISA-Kommandos zu töten, das

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