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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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seines Vaters – als die Kerngruppe zu ihm gekommen war, Vanity, Bobby der Wolf, Baird und erstaunlicherweise der treue Schatten seines Vaters, la Dama Muerta – hatte er tapfer so getan, als habe er überhaupt keine Lust, Nachfolger seines Vaters zu werden. Das war natürlich eine Lüge, und er hatte es ihnen bewiesen, indem er ihnen nicht von vornherein ins Gesicht sagte, sie könnten es vergessen. Im Herzen hatte er seinen Vater verraten. Es war eine Sünde, die er nicht einmal Vater Montoya zu beichten gewagt hatte, der schließlich auch der Beichtvater seines Vaters war.
Patricia wäre nie mit ihrem Mech gestürzt. Und sie hätte Gordo und den Rest als die treulosen Hunde beschimpft, die sie waren. Don Carlos hatte recht, das wußte Gabby, wenn er sie all die Jahre bevorzugt hatte. Sie war zwar nur eine Frau, er wußte aber, sehr zu seinem Mißvergnügen, daß sie doppelt so gut gewesen war wie er.
Aber er konnte sich in seinen eigenen Augen und – mit Hilfe der Heiligen – auch in denen seines Vaters reinwaschen, wenn er nur ein für alle Mal beweisen konnte, daß er ein würdiger MechKrieger war.
Beim Sturmangriff der Kompanie Adelante zusammen mit Bronco hatte er zwei feindliche Mechs erledigt, einen Stadtkoloß und einen Whitworth. Aber er hatte einen Preis bezahlt und die gesamte Munitionsladung für seine Imperator-Ultra-Autokanone verschossen. Der an seinem rechten Arm angebrachte mittelschwere Martell-Laser war weggebrannt worden, und ein Schwärm KSR hatte Kopf und oberen Torso des Dunkelfalke getroffen und sein Cockpit mit Funken und dem Gestank brennender Isolation erfüllt. Jetzt waren all seine Waffenleitsysteme außer Betrieb. Er konnte noch nicht einmal an einer Anzeige ablesen, daß die Imperator leer war.
»Gavilän«, ertönte die Stimme seines Vaters. »Was ist, mein Sohn?«
Gabby biß die Zähne so hart zusammen, daß sie knirschten. »Alle Waffen sind einsatzunfähig, Vater.«
»Dann komm sofort hinter die Mauern zurück. Kapitän MacDougall wird das Bataillon übernehmen.«
»Nein!«
»Mach schon, um Gottes willen«, ertönte die Stimme Lady Ks. »Hat keinen Sinn, sich umbringen zu lassen.«
Gabby schürzte die Lippen zu einem geräuschlosen Knurren. Ein Teil von ihm versuchte zu glauben, daß ihm diese Bolilla-Schlampe mit dem knackigen Hintern den Posten wegnehmen wollte, aber sein Herz wußte, daß dem nicht so war. Wenn er unbewaffnet weiter am Kampf teilnahm, würde er kein Held, sondern ein Verlust sein.
Er schaltete auf die allgemeine Frequenz. »Achtung, Erstes Bataillon. Hier Komtur Camacho. Mein Mech ist beschädigt.« Pause. »Ich übergebe das Kommando an Kapitän MacDougall und kehre zum Stützpunkt zurück.«
37
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    2. November 3056

    »Kapitän, der Tidenhub ist vorbei.«
»Das sehe ich«, sagte Tai-i Roger Hanson. Er rieb sein bärtiges Kinn und grinste.
    Sie hatten eine ängstliche Zeit des Wartens in den Abwässern des verrufenen Distrikts Zwei Monde südwestlich des HTE-Komplexes am Yamato verbracht. Jetzt, wo die brutale Flut abfloß, war das Warten beendet. Hanson empfand Erleichterung und ein warmes, sich ausbreitendes Prickeln der Vorfreude.
    Das Flußbett des Yamato war weich. Seine Spezialkompanie bestand aus den meisten leichten und mittleren Mechs des Dritten Bataillons, von denen keiner schwerer war als seine eigene Fünfzig-TonnenBallista. Er würde zwölf Maschinen führen, die mühsam stromaufwärts wateten, wobei nichts mehr ihre Annäherung deckte, wenn sie erst einmal in Sichtweite des Ziels waren. Ihnen würden Teile eines Söldnerregiments gegenüberstehen, das von den Anstrengungen des Rests des Neunten bereits alarmiert war und aus der Deckung heraus feuerte.
    Was er nun beginnen wollte, kam einem Himmelfahrtskommando gleich.
    Die Ballista sah aus wie ein stämmiger Mann in einem alten Topfhelm. Sie watete auf etwas zimperliche Weise in das eiskalte, jetzt träge fließende Wasser, wie ein Sarariman mittleren Alters, der zu einem Eisbärenverein gehörte und zu einem eiskalten Bad unterwegs war. Die anderen Mechs folgten und kletterten oder sprangen von den zerbröckelnden Zementdocks herab.
    Kapitän Hanson, der in seiner Freizeit Wettsalukis veranstaltete, erschütterte die ihm bevorstehende Feuertaufe nicht besonders. Er hatte die Hölle der Claninvasion erlebt und auf Herausforderung eines Geisterbären in einem Fenris ein Duell auf Leben und Tod überstanden. Die Chance seiner

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