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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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und kämpfte.
Sie feuerte eine ungezielte KSR-Salve auf den feindlichen Mech, dann wirbelte sie herum und rannte weg. Ihr Mech hatte schlechte Rückenpanzerung – aus der bereits einige Elemente herausgeschossen waren – und war ganz allgemein langsamer als ein Jenny. Aber Raven O'Connor hatte, seit sie neun Jahre alt war, in einem AgroMech riesige, langhörnige Ranger gehütet. Sie würde jederzeit ihre Beweglichkeit auf dem Zementboden – der für Mechfüße rutschig war, selbst wenn er nicht mit Motoröl aus den chronisch undichten Klapperkisten der Dracos beschmiert war – gegen die Laserbewaffnung und Geschwindigkeit des Geistes setzen.
Außerdem hatte sie noch ein As im Ärmel. Hoffentlich bekam sie Gelegenheit, es auch auszuspielen.
Vorwärts hetzend, Haken schlagend und halsbrecherisch um Zementsäulen schlitternd, während ihr Laserstrahlen um die Ohren zischten, raste Raven auf die Rampe zu.
    »Don Carlos?«
    Der Kommandant des Siebzehnten Kundschafterregiments saß im Cockpit seines Kommando-Katamarans, der vor den Stufen zu Onkel
    Chandys Zitadelle stand. Die C3-Anzeigen hielten ihn über den chaotischen Verlauf der Schlacht auf dem laufenden. Er hatte gerade Kapitän MacDougall angewiesen, das, was vom Ersten Bataillon noch übrig war, in den Komplex zurückzubringen. Sein Verstand war heute scharf. Er spürte nichts von der schrecklichen Lethargie, die ihn während des Angriffs von Blakes Wort befallen hatte. »Ja, Zuma«, antwortete er über den Kommunikator.
    »Kolonel, Lady K hat mich gebeten, für das Erste Bataillon zu singen.«
Camacho nickte. Es war keine ungewöhnliche Bitte. Die Heros baten ihren besten Balladensänger und Meister seines Fachs oft, in schwierigen Situationen die Moral mit seinen Liedern zu heben. Der Oberste Azteke war bereits damit beschäftigt, Mechs des Zweiten und Dritten Bataillons zu reparieren, die von den Geistern beschädigt worden waren, die an der Südmauer angriffen. Aber er konnte seine Assistenten ein Mikro aufbauen lassen und bei der Arbeit singen.
»Natürlich, Zuma«, sagte er leicht überrascht. »Du mußt nicht fragen.«
»Aber patron«, sagte Zuma, »ich will ihnen ein ganz bestimmtes Lied singen.«
»Welches?«
»Das, das ich zu Ehren Ihrer Tochter Patricia geschrieben habe.«
»Nein. Tut mir leid, aber das kann ich nicht erlauben.«
Eine Pause folgte, die durch die Entladungen ferner Energiewaffen untermalt wurde. »Also gut, patron. Zuma Ende.«
Don Carlos seufzte. Er trommelte mit dick behandschuhten Fingern auf die Armlehnen seiner schmalen Kommandocouch. Er wartete ungeduldig darauf, daß die culebras endlich richtig loslegten.
Weil es einen Grund für seine Rückkehr zur geistigen Klarheit gab. Er war endlich mit seinem Kummer und seinem Selbstzweifel ins reine gekommen.
Trotz Cassies Beschwörung hatte er beschlossen, heute sei ein guter Tag zum Sterben.
    Ihre unregelmäßige Fortbewegungsweise hatte den Jenner -Piloten so frustriert, daß er stocksteif stehenblieb, um ihr einen gezielten Schuß zu verpassen, wodurch es Raven bis zum zweiten Stockwerk schließlich gelungen war, ihren Vorsprung ein wenig auszubauen. Statt dieselbe Rampe weiter abwärts zu laufen, lief sie auf die gegenüberliegende Seite zu einer anderen. Als der Jenner hinter ihr die Rampe herabgesprungen kam, drosselte sie die Geschwindigkeit, bis sie die Füße des GeisterMechs auftauchen sah. Dann gab sie wieder Vollschub.
    Am Fuße der Rampe versuchte der Jenner eine zu schnelle Drehung, rutschte und fiel fast über das Geländer auf die Straße hinab. Aber ganz soviel Glück hatte Raven nicht, und sie war auch nicht in der Lage, dem Sturz des Jenny mit ein oder zwei Kurzstreckenraketen nachzuhelfen. Der Geisterpilot bekam seine Maschine wieder in den Griff und verfolgte sie stampfend.
    Im Rückspiegelteil ihrer Dreisechzig-Rundsicht behielt Raven den Vormarsch des Jenner aufmerksam im Auge. Als er unter einem mit einem gelben Streifen bemalten Zementträger hindurchging, nahm sie die Abdeckung vom Knopf einer Box, die an die Armlehne geklebt war. Als der Feind eine blaue Markierung erreichte, drückte sie den Knopf.
    Sechzehn Ladungen, die an einer Anordnung von vier mal vier Zementsäulen befestigt waren, gingen mit ohrenbetäubendem Krachen los. Gleichzeitig zerstörten sorgsam angebrachte Sprengladungen Träger und Stahlstreben in der Decke.
    Der Jenner verschwand in einem erdbebenartigen Donnern und in einer Staubwolke, als ihm ein mehrere hundert Tonnen schwerer Teil

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