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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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zu einem Tunnel führte, der groß genug war, um Mechs durchzulassen, wenn sie sich tief genug bücken konnten. Natürlich waren die einzigen, die das konnten, diejenigen aus der 30-Tonnen-Klasse und darunter.
    Mit einer Ausnahme. Der 55 Tonnen schwere Skorpion war eines der wenigen je gebauten BattleMech-Modelle mit vier Beinen. Er war häßlich wie die Sünde und hatte einen schrecklichen, die Nieren erschütternden Gang, denn er bewegte jeweils nur ein Bein wie ein Maultier. Aber er verfügte über eine höchst respektable PPK mit verbesserter Reichweite. Und was das Wichtigste war, er war flach genug, um den U-Bahn-Tunnel unter dem Komplex zu durchqueren.
    Es war eine offensichtliche Wahl, den zwölf leichten Mechs aus dem Zweiten und Dritten Bataillon einige Kraft zu verleihen, damit sie durch die U-Bahn hinaus und die Geister von hinten angreifen konnten.
    »Aber ich soll doch den Angriff führen!« beklagte sich Jaramillo. Eine Andeutung von klagendem Tonfall schlich sich in seine Stimme, weswegen man ihm kaum Vorwürfe machen konnte. Ein Unterleutenient bekam nicht oft die Gelegenheit, eine Kompanie zu führen.
    »Nicht mehr«, sagte Gavilän Camacho.
    »Ganz vorsichtig, großer Junge«, sagte Cowboy Payson, als Buntaro Mayne ihn aus dem Schrott seiner Wespe zog. »Ich glaube, mein Bein ist gebrochen.«
    Der Geisterkapitan schleppte den Söldner zu einer noch stehenden Mauer. Die beiden BattleMechs lagen ineinander verschlungen als riesiger Schrotthaufen auf Straßenniveau. Für beide war der Kampf vorbei.
    Cowboy bewegte seinen Hintern im vergeblichen Versuch, sich bequem hinzusetzen. An der Blässe seines Gesichts und der Art, wie vom Schweiß feuchtes Haar an seiner Stirn klebte, sah man deutlich, daß er Schmerzen hatte.
    Er sah Mayne an, der unverletzt zu sein schien mit Ausnahme seines gesunden Auges, das blau war. »Ich werde dir nicht weh tun müssen, oder?« fragte der Söldner.
    Mayne lachte. »Wenn ich ein normaler Soldat der VSDK wäre, würde die Ehre mir gebieten, dich zu töten, egal, in welchem Zustand wir sind. Glücklicherweise bin ich bloß ein niedriger Yakuza.«
    Er setzte sich schwer. »Und um dir die Wahrheit zu sagen, ich fühle mich, als hätte ich für heute genug getan.«
Cowboy starrte einen Schutthaufen an, aus dem eine Musikbox hervorschaute. »Sag mal, ist dir klar, wo wir sind?«
Der Geist schüttelte den Kopf.
»Mein Sohn, wir sind zufällig direkt durchs Dach der alten Verdienten Erholung gefallen.«
Mayne studierte etwas, das er aus dem Schutt gezogen hatte: eine kleine blaue Krishnafigur, die Flöte spielte. »Sind wir.«
»Weißt du, was das bedeutet?«
Der einäugige Yakuza nickte. »Es bedeutet«, sagte er gravitätisch, »daß die Getränke aufs Haus gehen.«
38
    Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
    2. November 3056

    Zwei ISA-Kommandomitglieder standen links und rechts der Haupttüren des Hotels Ruhe des Koordinators. Wie üblich hatten sie Ninjatos mit gerader Klinge auf den Rücken geschnallt und hielten 42er Shimatsus in Patrouillenhaltung diagonal vor dem Bauch.
    Trotz der modernen Sensorenausrüstung in den schwarzen Anzügen war es unwahrscheinlich, daß das DEST-Team die vier entdecken würde, wenn es nicht aktiv nach ihnen suchte. Cassie hoffte inständig, daß sie ihm keinen Grund dafür gegeben hatten.
    Außerdem gab es jede Menge Anreize, anderswohin zu schauen. Der Schlachtenlärm hatte nachgelassen, und jetzt erscholl nur noch ein dumpfes Donnern irgendwo hinter ihnen. Die 'Heros zogen sich in den Komplex zurück. Das lief alles nach Plan – solange sie den Geistern ausreichend weh getan hatten. Nach ein paar Blicken zu schließen, hatte das Siebzehnte ein bißchen mehr ausgeteilt als eingesteckt.
    In dieser bizarren Schlacht war das ein Sieg. Aber er war vergänglich.
Das Wissen, daß ihre MechKrieger-Kameraden letztlich nicht gewinnen konnten, erdrückte sie fast. Nur sie konnte gewinnen, und wenn sie scheiterte, würde das die Vernichtung des Siebzehnten bedeuten, egal, wie es ihm gegen seine früheren Freunde vom Neunten Geisterregiment erging. Denn solange Ninyu Kerai Indrahar und sein Vater glaubten, Onkel Chandy sei ein Verräter am Kombinat, würden sie die Macht des Drachen immer vehementer gegen ihn schleudern, bis die Caballeros in einer Sturzflut von Stahl, Feuer und Blut ertranken.
Sie sah ihre Gefährten an. Sie nickten und sahen im Dunkel aus wie Waschbären auf einem Photonegativ. Sie griff nach oben und schaltete den in

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