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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Schädel, Hirn, Gaumen, Kiefer und dann erneut Panzerung und ragte schließlich drei blutige Zentimeter aus seinem Kinn heraus.
    Sie ließ den kordelumwickelten Schwertgriff los und wandte sich dem großen Mann zu. Er hatte sich noch immer nicht bewegt. Sie öffnete ihren Rucksack, nahm den Kompakt-Holoprojektor heraus. Sie ging auf ihn zu, hielt den Projektor dabei mit beiden Händen vor sich und zeigte ihre Absicht, indem sie es sich bewußt schwer machte, eine Waffe zu erreichen.
    Als sie näher kam, spürte sie, wie sein Blick sie traf wie Energiestrahlen. Fast hätte sie sich umgedreht und wäre weggerannt. Fast – aber das Regiment zählte auf sie, und sie hatte es noch nie im Stich gelassen.
    »Sie sind so weit gekommen«, sagte der rothaarige Mann und klang fast amüsiert, »nur um mich in die Luft zu jagen?«
    »Lord Kerai-Indrahar«, sagte sie und kniete vor ihm, »das ist keine Bombe. Es ist ein Beweis, der Lord Chandrasekhar Kurita ein für allemal von dem Vorwurf des Verrats reinwäscht, der ihn so ungerechtfertigt getroffen hat.«
    Sie senkte den Kopf und streckte ihm den Projektor hin. »Meine Kameraden und ich haben unser Blut vergossen, um Ihnen diesen Beweis zu bringen. Jetzt liefere ich mich Ihrer Gnade aus und bete, daß Sie als ehrenwerter und großherziger Mann ihn ansehen werden, ehe Sie ein Urteil über meinen Herrn Kurita oder über mich selbst fällen.«
    Ninyu Kerai Indrahar lächelte mit warmer Ernsthaftigkeit, was, wie er wußte, dem Geist seines Adoptivvaters Freude bereiten würde, wenn er es nur sehen könnte.
    »In der Tat, mein Kind«, murmelte er, »bin ich der Ehre nicht würdig, die du mir erweist.« Und das ist auch noch wahr, dachte er, als er eine winzige zweischüssige Waffe aus seinem rechten Ärmel gleiten ließ.
    Das nächste, was er registrierte, war, daß sein Schußarm hinter seinem Rücken in einem schmerzlichen Polizeigriff hochgedreht wurde und die unverschämte junge Frau an seinem Rücken hing wie ein Affe, die Spitze ihres gewellten Dolches so heftig an sein Kiefergelenk gepreßt, daß Blut floß.
    »Ich glaube an dieses Samurai-Ehrengerede genausowenig wie du«, zischte sie ihm ins Ohr, »aber ich werde nicht länger zusehen, wie meine Freunde gebraten werden und sterben. Fangen wir jetzt noch einmal von vorne an, du nichtsnutziger Ninja-Hurensohn?«
    Lainie schritt zwischen brennenden Gebäuden hindurch und stellte fest, daß sie Raches linken Arm nicht mehr bewegen konnte. Sie feuerte mit ihrem rechten Armlaser ständig auf einen sechzig Meter entfernten Grashüpfer, während die Hitze um sie herum stieg und stieg. Kurz bevor ihr Reaktor die rote Linie überschritt, stieg der Grashüpfer-Pilot aus. Einen halben Herzschlag später ging seine Munition hoch.
    Sie fühlte keine freudige Erregung bei dem Todesschuß. Sie nahm ihn kaum wahr. Ihr Wesen war auf die sich vor ihr erhebende Zitadelle konzentriert. Sie beabsichtigte, auf ihren Stufen zu sterben.
    Sie erreichte die große Freifläche vor dem Verwaltungsturm. Die Bäume waren so bunt, als sei der Frühling früh gekommen, aber ihre Äste trugen Flammen, keine Blüten.
    Eine Gestalt löste sich aus dem Rauch vor ihr, eine Gestalt, die groß genug war, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ein Atlas, verbeult und grimmig.
    »Lainie«, sagte eine vertraute fremde Stimme über ihre allgemeine Frequenz, »du siehst aus wie die Hölle.« Die Geisterkommandantin schaffte es, krächzend zu lachen. »Du solltest dich mal selber sehen, Kali. Deine Mechs sehen aus wie Benkeis meteorgeplagte Oberfläche.«
    »Du weißt genauso gut wie ich, daß dieser Kampf vorbei ist«, sagte die Gaijin. »Geh zurück.«
»Ich muß vorbei.«
»Ich kann dich nicht durchlassen.«
Lainie schlug zornig gegen ihre Armlehne. Aufgrund der Hitze begannen die synthetische Schutzschicht und die Innenpolsterung augenblicklich zu versengen. »Warum müssen wir einander töten? Warum?«
»Wahrscheinlich, weil wir uns so ähnlich sind, Püppchen«, sagte die andere, »und weil wir nicht die Leute töten können, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind.«
Die Tränen strömten unkontrollierbar aus Lainies Augen. »Kali«, sagte sie, »auf Wiedersehen.« Und sie hob den gesunden rechten Arm ihres Mech.
»Achtung, alle Einheiten des Neunten Geisterregiments«, sagte eine frische, trockene Stimme auf der allgemeinen Frequenz. »Hier spricht Direktionsassistent Ninyu Kerai Indrahar von der Internen Sicherheitsagentur. Alle Kombinatsstreitkräfte haben

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