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BattleTech 24: Auge um Auge

BattleTech 24: Auge um Auge

Titel: BattleTech 24: Auge um Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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ihre gefallene Heldin in ihren Ohren erklang, gingen die Caballeros wie ein Mann zum Angriff über.
    Der kühne Streich, den Gavilän Camacho führte, konnte eigentlich nicht viel Schaden anrichten – aber Napoleon Bonaparte hatte nicht nur heiße Luft abgesondert, als er sagte, daß im Krieg das Verhältnis von Moral zu Körper drei zu eins sei. Er hatte tatsächlich eine seiner seltenen Untertreibungen begangen.
    Die Teile des Dritten Geisterbataillons, die nicht schon in den Eimer gegangen waren, zersplitterten einfach. Die Draco-MechKrieger wußten vom Kopf her, daß unter keinen Umständen plötzlich eine Verstärkungsarmee von BattleMechs aufgetaucht sein konnte, die den belagerten Gaijin half. Aber die Rationalität verdampfte, als im Rückspiegel Mechs mit bellenden Waffen auftauchten.
    Deru kugi utareru, lautete ein japanisches Sprichwort, das Generationen von Koordinatoren sehr geliebt hatten: »Der Nagel, der heraussteht, wird eingeschlagen werden.« Die Yakuza lebten nach einem einfacheren Slogan: »Besser Hammer sein als Nagel.« Im Herzen konnten die Geister gar nicht anders, als die lächerliche Handvoll Heuschrecks und Hornissen – und einen Skorpion – zum Hammer Gottes persönlich zu verklären.
    Unter einer Armee im Kampf breitet sich Panik aus wie eine Flamme auf vergossenem Benzin. Südlich des Komplexes sahen MechKrieger des Zweiten Geisterbataillons das Dritte Bataillon westwärts fliegen, so schnell die Sprungdüsen es nur trugen. Als die Söldner plötzlich über die Mauer hinweg über sie kamen, fiel ihnen einfach kein guter Grund ein, zu bleiben und sich abschlachten zu lassen.
    Die Schlacht liegt in den Händen der Jungfrau, dachte Don Carlos jetzt, als die Berichte über fliehende Geister sich überschlugen. Er löste das Sigel seines Deckels, öffnete seinen Sicherheitsgurt und kletterte die Leiter seines Mech hinunter zum Boden.
    EMTs von Hachiman Taro mit seltsam flachen Metallhelmen schweißten gerade mit riesigen hydraulischen Kneifern, die speziell für den Einsatz bei Battle-Mechs entwickelt worden waren, den Piloten aus dem Wrack des Dunkelfalke seines Sohns. Don Carlos rannte weinend hinüber.
    Ein paar Schritte vor den Medtechs blieb er stehen. Die zerquetschte Gestalt, die sie auf die Trage legten, war viel zu klein, als daß es die seines Sohnes hätte sein können.
    Eine Medtech mit einem unbehandelten Granatsplitterriß auf der Wange nahm der Gestalt sanft den Helm ab. Graumeliertes rotes Haar wogte hervor.
    »Marisol?« fragte Camacho.
    Leutenient-Kolonel Cabrera griff mit blutigen Fingern nach ihm. »Carlos?« sagte sie. Sie würgte, hustete Blut. Es floß über die Vorderseite seiner Kühlweste, als er sie in die Arme nahm.
    »Sir«, sagte die verletzte Medizinerin, »sie ist schwer verletzt…«
    Don Carlos funkelte sie an, so daß sie zurückwich. »Marisol, was machst du hier?«
»Ich – konnte dich doch nicht dein Leben wegwerfen lassen. Ich wollte für das sühnen, was ich dir angetan habe.«
Er barg ihren Kopf an seiner Brust. »Still jetzt. Sprich nicht.«
Sie packte seinen Arm, zog sich hoch, um ihm in die Augen zu sehen. »Ich habe dich verraten, Carlos«, sagte sie, »aber ich tat es aus Liebe. Ich wußte, wenn… ich nicht etwas täte, daß du dann nie…«
Ihre Stimme begann zu versagen, und gleichzeitig sank sie langsam auf die Trage zurück.
»Wußte, daß du dich nie… zur Ruhe setzen und mich mit nach… Galisteo nehmen würdest.«
Ihre Finger lösten sich von seinem Ärmel. »Carlos, ich liebe dich«, flüsterte sie. »Küß mich, mi amor. Küß mich und sag, daß du mir vergibst.«
»Ich vergebe dir, Marisol«, sagte er. »Ich liebe dich.«
Er beugte sich vor, um ihre versengten Lippen zu küssen. Mit dem Kuß endete auch ihr Leben.
    Als Cassie die Tür auftrat, schlug ihr ein Kugelhagel entgegen wie die glühende Wolke eines Vulkans. Der Körper der DEST-Frau zuckte unter Einschlägen wie von Vorschlaghämmern. Cassie lehnte sich in den Kugelhagel und trieb sich mit starken Beinen und Willenskraft hinein.
    Weil die Treppe an der Außenwand emporführte, hatte das halbe Dutzend Kommandomitglieder, das auf sie wartete, keinen Platz, um die Tür zu umstellen. Das hielt sie lange genug am Leben, um zurückzuschlagen.
    Sie waren nicht besonders subtil vorgegangen. Außer der merkwürdigen Säule gab es in dem halbfertigen Penthouse keine Deckung. Sie hatten sich in verschiedenen Entfernungen von der Tür stehend oder kauernd aufgebaut, die 42er

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