BattleTech 24: Auge um Auge
Körpermasse, um den Ellbogen auszuhebeln und brach ihn dann mit einem Stoß ihres eigenen Ellbogens. Die Frau in Schwarz grunzte.
Obgleich sie stoisch war, machte der Schmerzschock sie vorübergehend unbeweglich. Das gab Cassie Gelegenheit, ihr den Arm um den Hals zu legen und sie mit einem Nervengriff bewußtlos zu machen.
Sie zog der Frau vom Kommando die schwere Autopistole aus dem Halfter, steckte sie vorne in ihre Hose. Sie stand auf, entdeckte rasch Bluttrinker, holte sich den Dolch zurück.
Sie steckte den Kris in seine Scheide zurück und zog ihre NambuNissan. Die Schüsse aus dem Treppenhaus hatten unerklärlicherweise aufgehört. Jetzt gab es plötzlich einen lauten Schußwechsel von der Treppe her, die sie gerade verlassen hatte, das Blitzen und Krachen einer Granate und Schreie.
Gestalten rannten auf sie zu. Sie hob die Pistole. »Nicht schießen, Cass«, keuchte eine Stimme.
»Dix?«
»Du hast's erfaßt.« Seine große Gestalt löste sich aus der Düsternis. Direkt hinter ihm tauchte die noch größere Gestalt Mangums auf, der sein Bein nachzog.
»Die DEST-Burschen gegenüber haben sich die Treppe hoch zurückgezogen«, sagte Dix. »Jimmy hat's erwischt.« Er sah ihr Gesicht an. »Du verlierst Blut.«
»Entweder werde ich Gelegenheit haben, es zu ersetzen«, sagte sie zu ihm, »oder es kommt alles raus. In jedem Fall kann ich mir jetzt darüber keine Gedanken machen.«
»Ich will ja die Party nicht stören«, sagte Mangum, dessen Zähne hinter seinen lächelnden Lippen zusammengebissen waren, »aber gerade eben kamen uns alle DEST-Kommandos der Welt auf die Pelle gerückt. Ich schätze, unser alter Kumpel Willy Peter wird sie nicht ewig aufhalten.«
Cassie deutete auf die DEST-Mitarbeiterin, die sich zu rühren und zu stöhnen begann. »Bringt sie her«, sagte sie. »Und paßt auf die Stahlkugeln auf.«
Dix verzog das Gesicht. Dann zuckte er die Achseln und schulterte seine Wumme. Er beugte sich nach unten und schlug den Kopf der Frau vorsichtshalber einmal auf den Boden. Dann packte er ihren Arm im Polizeigriff und hob sie regelrecht auf.
Cassie führte sie auf die Treppe zu. Um sie herum waren fünf schwarzgekleidete Gestalten verstreut wie weggeworfene Puppen, Zeugen der Effizienz von gezielten Schüssen.
Sie trat zur Seite der Tür, drehte den Knauf und stieß sie so weit wie möglich auf. Licht strömte heraus, aber kein Feuer. Als die Tür zurückschwang, ließ sie sich auf den Boden fallen und rollte mit vor sich gestreckter Pistole durch die kleiner werdende Öffnung.
Das Treppenhaus war leer. Offenbar hatten die Verteidiger beschlossen, sie im Penthouse selbst zu erwarten.
Ein Feuerstoß ließ Stuckstaub von der Wand neben der Tür hochwirbeln. »Rein hier«, sagte Cassie und deutete mit dem Kopf auf das Treppenhaus. Dix riß die Tür auf und schleuderte die bewegungslose Frau vom DEST auf die Stufen. Die drei drängten hinein.
Einen Augenblick lang kauerten sie sich keuchend hin. Cassie deutete auf Mangums Hosenbein, das feucht war und auf dem ein dunkler Fleck glänzte. »Was ist mit dir?«
Sein Grinsen war fast höhnisch. »Scheiße, ich wollte immer schon dieser einbeinige Mann in dem sprichwörtlichen Arschtrittwettbewerb sein.«
»Ich wußte gar nicht, daß du so komplizierte Wörter kennst«, sagte Dix.
»Was? ›Scheiße‹?«
»Könnt ihr beiden hier die Stellung halten?« fragte Cassie.
Dix sah Mangum an und zuckte die Achseln. »Zumindest bis sie unsere totenstarren Finger vom Abzug lösen.«
»Auf die eine oder andere Weise«, sagte Cassie, »wird es nicht lange dauern.« Sie packte die Frau an der leeren Ninjatoscheide, die noch immer auf ihrem Rücken hing, und schleppte sie die Stufen hoch, wobei sie aussah wie eine Katze, die Beute heimschleppte, die größer war als sie selbst, nur um es den Leuten zu zeigen. Ihre Kameraden starrten ihr nach, fragten aber nicht, was sie tat. Genau wie eine Katze ging Cassie ihren eigenen Weg und gab nicht viele Erklärungen ab.
»Die warten da oben alle bloß auf dich, Süße«, warnte Dix.
»Ich weiß«, sagte Cassie. Mit der linken Hand zog sie die Pistole der Frau. Dann beugte sie sich vor, schob der Kommandoangehörigen, die keinen Widerstand leistete, von hinten die Hände unter den Armen durch und stand auf, so daß sie die halb bewußtlose Frau jetzt an den Armbeugen vor sich hielt.
»Deshalb habe ich eine Freundin mitgebracht.«
40
Masamori, Hachiman
Distrikt Galedon, Draconis-Kombinat
2. November 3056
Während die Ballade über
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