BattleTech 25: Die Kriegerkaste
eine noch größere Explosion auslösen.
Ricks Uhr fiepte. »Rums.«
Noble lachte. »Der Tanzende Joker schlägt wieder zu.«
Der Plan, den sich Noble ausgedacht hatte, war weder sonderlich originell noch übermäßig komplex. Anne Thompson hatte keine Schwierigkeiten gehabt, ein per Funk ferngesteuertes Modellflugzeug zu kaufen. Das einzig Ungewöhnliche daran war, daß es sich um eines der teureren Modelle mit einem >Autopiloten< handelte, in den man einen zweiminütigen Flugkurs einprogrammieren konnte. Das gestattete es dem Benutzer, eine komplexe Serie von Flugmanövern einzugeben, die das Flugzeug nach dem entsprechenden Signal der Fernbedienung automatisch ausführte.
Für diese Mission hatten sie das Flugzeug etwas umgebaut. Auf Tragflächen und Leitwerk war der Tanzende Joker aufgemalt worden. Die Antenne, die es einer anderen Fernsteuerung ermöglicht hätte, die Kontrolle zu übernehmen und das Programm abzubrechen, war abgekniffen worden, so daß die Maschine Signale einer Fernsteuerung nur noch über eine Entfernung von maximal zwanzig Metern empfangen konnte.
Einmal gestartet, war sie auf einen Kurs festgelegt, der von ihrer Lagerhalle zur Tür des Arsenals führte.
Außerdem hatte Noble das Flugzeug mit einer Sprengladung ausgestattet. Sie bestand aus einhundertfünfundzwanzig Gramm seines Plastiksprengstoffs, in den Kaliber-20-Schrotmunition gemischt war. Die Vorderseite der Bombe war mit Kristallen als Zünder bedeckt, die er durch das Mischen von Pikrinsäure und Bleioxyd erzeugt hatte. Beim Aufprall auf das Gebäude würde die Massenträgheit die Bombe gegen den Motor prallen lassen und die Explosion auslösen.
Das Funkgerät quakte: »Alle verfügbaren Einheiten. Es wurde eine Explosion am Zhongdade-Arsenal gemeldet. Code Drei, sofort zum Tatort.«
Noble stieß die Gashebel vor und setzte die Schweberambulanz in Bewegung. Rick griff an die Decke und schaltete Rotlicht und Sirene ein.
Der Umbau der Ambulanz zur rollenden Bombe hatte weniger Schwierigkeiten gemacht, als die anderen erwartet hatten. Das einzige Problem bei der Herstellung des Sprengstoffs war die enorme Menge gewesen, die sie brauchten. Zu ihrem Glück hatte der große Bedarf an Umerziehungsklassen dazu geführt, daß die Schulen der Stadt rund um die Uhr geöffnet waren. Dadurch konnten sie sich frei auf den Schulgeländen bewegen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Durch Einbrüche in ungenutzte Chemielabors hatten sie sich ausreichende Mengen der schwieriger zu beschaffenden chemischen Vorräte besorgt, die sie benötigten.
Ein paar Lagerarbeiter zu bestechen, damit sie eine knappe Tonne Vaseline auf einen Laster luden, war auch einfach genug gewesen. Die Art der Ladung hatte zwar zunächst für ein paar mißtrauisch in die Höhe gezogene Augenbrauen gesorgt, aber Ken Fox' Mitteilung, daß er bei einer Veranstaltung der Volkspartei die Besucher verköstigen mußte, hatte zu allgemeinem Gelächter geführt. Noble hatte Wache gehalten, während Ken mit dem Laster aus der Lagerhalle fuhr, um sich zu vergewissern, daß niemand den Wagen verfolgte. Erst auf sein Zeichen hin war Ken mit der Ladung zu ihrer >Bombenfabrik< gefahren.
Kens Tochter Rose und ihr Mann, Fabian Wilson, hatten beim Mischen des Plastiksprengstoffs geholfen. Noble hatte für Fabian keine rechte Sympathie entwickeln können, schon zu Beginn ihrer Bekanntschaft nicht, als er nur einen Computer von ihm gekauft hatte, aber Ken bestand darauf, daß seine Tochter ein Gewinn für die Organisation darstellte, und Fabian war die unvermeidliche Zugabe. Noble traute ihm nicht, aber solange ihn ständig jemand im Auge behielt, war der Schaden, den Fabian anrichten konnte, minimal. Außerdem hatten Rose und Fabian gemischt, ohne eine Ahnung vom Ziel oder Zeitpunkt des Anschlags zu haben.
Ihr größtes Problem hatte darin bestanden, einen Weg zu finden, wie sie die Bombe zur Explosion bringen konnten. Im Grunde waren es sogar zwei Probleme gewesen: die Auswahl des Zünders und die Methode seiner Auslösung. Der Plastiksprengstoff erforderte eine kleine Zündexplosion. Normalerweise hätte man dazu Sprengkapseln benutzt, wie sie auf Daoshas Schwarzmarkt erhältlich waren, aber bei selbstgemachtem Sprengstoff hatte Noble auf einer zuverlässigeren Zündmethode bestanden.
Die rettende Idee war von Ken Fox gekommen. Einer seiner Bekannten, der in Daosha auf dem Bau arbeitete, war früher Sprengstoffexperte in Fox' AVS-Einheit gewesen. Ken hatte den Mann als paranoid beschrieben – was
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