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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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betrat. Also tat sie es.
3
    Schrottplatz 3, Pattersen
Sudeten, Jadefalken-Besatzungszone
    1. Juli 3057

    Joanna kauerte auf der flachen Frontpartie eines umgekippten Gabelstaplers und sah zwischen den beiden Metallstäben der Hubgabel hindurch. Sie hatte ein paar Meter entfernt ein Geräusch gehört, hinter der Torsoruine eines nicht mehr zu identifizierenden BattleMechs der Inneren Sphäre. Die Maschinen hier waren zu zerschlagen, um noch Hinweise auf die Herkunft der verschiedenen Einzelteile zu liefern. Der in einer ausmodellierten Faust endende rechte Arm des Mechs ragte leicht nach hinten, als wolle er Bodentruppen vorwinken.
    Ein menschlicher Kopf, der fast wie der eines Mechs geformt war, lugte kurz aus einem Gewirr ausgebrannter Verdrahtungen.
Ronan, dachte sie, nach Form und Größe zu urteilen. Logisch, der größte wird zuerst vorgeschickt, Cholas, dieser blasierte Pfau, wird als letzter kommen. Wahrscheinlich spekuliert er darauf, mich fertigmachen zu können, nachdem mich die anderen müde gehetzt haben. Wahres Offiziersmaterial.
Auf dem Weg zum Fabrikgelände hatte sie das Ehrenduell zusammen mit Hengst gründlich durchgeplant. Hengst war mit Leichtigkeit in die Rolle des Ritenmeisters geschlüpft und hatte festgelegt, daß die fünf Krieger in zehnminütigem Abstand den Kreis betreten und in seinem Innern getrennt voneinander operieren mußten. »Ehrenduelle basieren auf dem Konzept des Einzelkampfes«, hatte er frohgemut improvisiert. »Daher sind Gruppentaktiken nicht gestattet.« Diana, die ein gutes Stück hinter Hengst stand, hatte einige Male ein Grinsen unterdrücken müssen, als er eine Regel nach der anderen erfand.
Hengst hatte die fünf Krieger auf verschiedene Positionen rund um den Kreis verteilt. Sie hatten ihm nur zögerlich gehorcht. Es war nicht zu übersehen, wie sehr es sie wurmte, einem Freigeborenen gehorchen zu müssen. Aber wann immer einer von ihnen auch nur mürrisch blickte, wurde er von Hengst mit einem Blick gemaßregelt, der einem Laserstrahl an Hitzeentwicklung kaum nachstand.
Joanna hatte den Kreis fünf Minuten vor ihrem ersten Gegner betreten. Dabei hatte sie gehört, wie Hengst ihre Gegenspieler daran erinnerte, daß Galaxiscommander Marthe Pryde, die Kommandeurin der Gamma-Galaxis, erst vor kurzem Ehrenduelle bis zum Tod verboten hatte. Die Reihen der Jadefalken waren bei der Invasion so gelichtet worden, daß die Clanführung es sich nicht erlauben konnte, weitere Krieger durch interne Streitereien zu verlieren. Die wilden, gewalttätigen Falkenkrieger haßten diesen Befehl, aber sie wußten, daß er zum Wohl des Clans nötig gewesen war.
Joanna würde sich nur mit Mühe zurückhalten können. Nachdem sie auf dem Gabelstapler saß, hatte sie ein paar Spekulationen über den neuen Kommandeur der Falkengarde angestellt. Die bevorstehende Begegnung mit ihm bereitete ihr Unbehagen, weil er aus Aidans Blutlinie stammte. Wie wohl Marthe Pryde, die kühle, distanzierte und verschlossene Galaxiskommandeurin, auf den jungen Selbstdarsteller mit ihrem Blutnamen reagieren würde? Würde sie der überzogene Ruf ärgern, der diesem Mann vorauseilte, einem Krieger, der schon zur Legende geworden war, ohne jemals einen echten Kampf erlebt zu haben? Eines war jedenfalls sicher: Joanna würde niemals einen Sterncolonel akzeptieren, der von Rechts wegen noch im Kanister liegen und Nährstoffe aus den Schläuchen saugen müßte.
Ronan, dieser Hohlkopf, machte auf der anderen Seite der Mechtrümmer Krach, offensichtlich in dem Versuch, Joanna anzulocken. Warum nicht. Joanna drückte sich vor keinem Kampf, schon gar nicht mit einem ausgewiesenen Dummkopf.
Sie kletterte von ihrem Gabelstapler und schlich vorwärts. Vorsichtig trat sie um die Bruchstücke von Mechs und anderem Kriegsgerät herum. Als sie sich dem umgestürzten BattleMech näherte, bemerkte sie, daß die beschädigte Oberfläche seines ausgestreckten Arms jede Menge Möglichkeiten bot, sich festzuhalten.
Aus der Nähe war der beißende Gestank der zähflüssigen Ölschmiere und durchgebrannten Drähte schlimm genug, um selbst einem harten Krieger zu schaffen zu machen. Aber Joanna hatte schon auf so vielen Schlachtfeldern gekämpft und war schon über so viele Mechfriedhöfe gewandert, daß sie ihn kaum wahrnahm.
Sie kletterte langsam hoch, ohne sich darum zu kümmern, ob Ronan sie bemerkte, und hielt an jedem neuen Halt an, den ihr die zahlreichen Krater auf der Metalloberfläche boten. Auf diese Weise arbeitete sie sich

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