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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Aufmerksamkeit von den Geheimnissen dieser Augen abzulenken.
    Was sie wirklich überraschte, war der Körper des Sterncolonels. Er war nicht nur kleiner als die meisten Krieger, sondern dazu noch erschreckend mager. Die standardmäßige kurzärmelige Kriegeruniform legte knochige Arme frei, unter deren Haut sich die Adern zählen ließen. Der herabstürzende Jadefalke auf seinem Einheitsabzeichen wirkte größer als normal, obwohl er ohne Zweifel exakt die gleichen Ausmaße hatte wie bei allen anderen Falkengardisten im Raum.
    Aus dem offenen Hemdkragen ragten abnormal dichte Haarbüschel. Wenn es etwas gab, das Joanna an einem Krieger besonders verabscheute, dann war es eine dichte Brustbehaarung. Diese sah schlecht aus, und manchmal roch sie nicht weniger unangenehm. Ravill Prydes Stiefel waren so auf Hochglanz poliert, daß sie das Licht nicht zu reflektieren sondern auszustrahlen schienen.
    Während er zu den im spartanisch eingerichteten Bereitschaftsraum versammelten Kriegern sprach, bewegte er sich elegant zwischen ihnen umher. An Ravill Pryde war vieles elegant. Sein Gang, seine Gesten, die Art, wie er den Kopf leicht zur Seite neigte, wenn er jemandem zuhörte. Allerdings übernahm er den größten Teil der Unterhaltung, und die Krieger, Neulinge und Veteranen gleichermaßen, schienen an seinen Lippen zu hängen.
    Joanna, die an einem der Tische lehnte, rutschte unangenehm berührt umher und fragte sich, ob sie etwa die einzige in diesem Raum war, die Ravill Pryde durchschaute. Und wenn ja, hieß das möglicherweise, daß sie sich irrte? Hatte sie sich so in ihre Menschenfeindlichkeit hineingesteigert, daß niemand sie mehr beeindrucken konnte?
    Aber vielleicht war sie auch die einzige, die noch klar denken konnte.
In ihren Augen war Ravill Pryde ein großkotziger, betrügerischer Wichtigtuer. Und soweit es Joanna betraf, war im stolzen, wilden Clan der Jadefalken kein Platz für Wichtigtuer. Das Universum schien plötzlich kleiner geworden zu sein.
Ravill Pryde blieb vor den jungen Kriegern stehen. Es waren vier der fünf, gegen die Joanna gekämpft hatte, sowie acht andere. Zwei von ihnen gehörten zu ihrem Stern. Obwohl sie zu heimlichem Kichern neigten, hatten sie die ihnen übertragenen Aufgaben annehmbar erledigt. Und was Joanna als annehmbar betrachtete, lag weit über dem, was andere Sternführer verlangten.
In der vordersten Reihe der Gruppe waren Cholas und Castilla, die nicht zu übersehende Spuren des Ehrenduells trugen. Ronan und Haline hielten sich im Hintergrund und verbargen ihre blauen Flecken. Fredrich lag mit gebrochenen Beinen auf der Krankenstation.
Zusätzlich zu den Schnittwunden, die Joanna ihnen beigebracht hatte, waren Castillas und Cholas' Gesichter von Prellungen entstellt. Castillas linkes Auge war zugeschwollen. Beide bemühten sich, gerade zu stehen, aber es war offensichtlich, daß die Haltung ihnen Schmerzen bereitete.
Ravill Pryde legte die Hand auf beider Schultern. »Ich sehe, wir haben ein Paar echte Krieger hier, deren Mut in ihren Verletzungen Ausdruck findet.«
Cholas und Castilla lächelten, und der verzerrte Mund Castillas machte ihre Schmerzen deutlich.
»Ich bin über euer Ehrenduell unterrichtet. Ihr hättet gewinnen müssen, frapos?«
»Pos«, antwortete Cholas und starrte haßerfüllt an Ravill Pryde vorbei auf Joanna.
»Nun, eine Lektion, die man in einem Ehrenduell lernt, selbst wenn man verliert, kann die spätere Kühnheit fördern. Zeigt auch weiter den Mut und die Entschlossenheit wahrer Jadefalken. Nun, da ich hier bin, erwarte ich, eure Fähigkeiten und die aller Falkengardisten auf höhere Stufen steigen zu sehen, frapos?«
»Pos«, erklärten Cholas und Castilla im Chor. Andere der jungen Krieger nickten zustimmend.
Joanna grunzte abfällig und wandte sich ab. Sie war etwas zu laut, und ihr Grunzen erregte Ravill Prydes Aufmerksamkeit. Er sah über die Schulter in ihre Richtung.
»Du willst etwas sagen, Sterncaptain Joanna?«
»Keineswegs.«
»Du hast dich nur geräuspert?«
»Pos.«
Ravill Pryde, der wohl etwas in ihrer Stimme las, runzelte kurz die Stirn, bevor er sich wieder den jungen Kriegern zuwandte. »Nun, ich bin der Neuling in diesem Raum. Wie alle Jadefalken-Krieger muß auch ich mich vor euch beweisen, nicht ihr euch vor mir.«
Was soll das denn heißen? In einem Bereitschaftsraum braucht niemand irgendwem etwas zu beweisen!
Joanna neigte sich zu Hengst und flüsterte: »Kannst du fassen, wie aufgeblasen dieser Stravag ist?«
Hengst zuckte

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