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BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke

Titel: BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zuging, schlurfte sie mit den Stiefeln durch eine tiefe Pfütze. »Na, dann schieße, Cholas. Du weißt doch, wie man schießt, frapos? Du mußt das kleine Metallstück unter dem Lauf nach hinten drücken. Wir erfahrenen Krieger nennen es Abzug. Aber das wirst du auch noch lernen.«
»Verspotte mich nicht! Ich habe das Recht, Krieger genannt zu werden, verdient. Ich habe meinen Test bestanden – und ich habe ihn überzeugend gemeistert, möchte ich hinzufügen.«
»Ich habe keinen Zweifel daran. Ich habe meinen Test auch bestanden, und danach kam ich mir sehr stark vor. Aber Tests sind keine Scharmützel, und Scharmützel sind keine Schlachten, und Schlachten sind keine Kriege. All das wirst auch du noch lernen – wenn du dir nicht vorher selbst in den Fuß schießt.«
Cholas hob die Pistole. Joanna behielt seine Hand im Auge. Trotz ihres Alters hatte sie einen schärferen Blick als die meisten Krieger. Der Witz ging um, sie könne einen Schweißtropfen aus der Pore steigen sehen. Das war vielleicht übertrieben, aber es reichte, um trotz des Wolkenbruchs zu sehen, wie die Haut an Cholas' Abzugsfinger sich leicht ausbeulte, als er den Abzug bewegte. Es verschaffte ihr den Sekundenbruchteil, den sie brauchte, um dem blauen Laserstrahl auszuweichen.
Sie rannte nach links und hechtete hinter ein einzelnes Mechbein. Das am Kniegelenk leicht eingeknickte Bein formte einen beeindruckenden Turm. Von seiner Oberkante strömte das Regenwasser auf ihren Kopf.
Es war Nebel aufgekommen. Joanna konnte Cholas nicht mehr sehen, aber sie konnte ihn fluchen hören. Ein fluchender Krieger war selten, aber es kam vor, wenn eine Taktik fehlschlug.
»Das war schnell, Sterncaptain Joanna«, hörte sie Cholas rufen.
Er versuchte eine Antwort zu provozieren, um sie lokalisieren zu können. Joanna blieb stumm. Sie sah sich das Bein näher an und stellte fest, daß an einer Stelle knapp unter dem Kniegelenk mehrere Metallplatten fehlten. Darunter war das Bein hohl.
Auf der anderen Seite des Mechbeins fand sie in Bodenhöhe ein kleines dreieckiges Wartungsluk, das ihr den Zugang ins Innere ermöglichte. Sie kroch hindurch und kniete bald darauf unbequem im Innern des hohlen Unterschenkels.
Wenigstens ist es hier trocken. Ein weiterer Punkt für die ClanTechnologie.
Der Weg hinauf zum Kniegelenk war leicht genug. Als sie den Rand der Öffnung erreichte, schaute Joanna hinaus. Unter sich konnte sie ihre Fußabdrücke sehen. Der Regen ließ sie wie fußförmige Pfützen aussehen.
Durch das Rauschen des Regens hörte sie Cholas' platschende Schritte näher kommen. Er ging langsam und machte keinen Versuch, leise zu sein. Obwohl sie ihn noch nicht sehen konnte, fühlte Joanna, wie er sich langsam und vorsichtig am unteren Teil des Beins entlangschob. Als sein linker Fuß in Sicht kam, stemmte sich Joanna etwas hoch und machte sich bereit zum Sprung.
»Cholas!« Es war Castilla. Sie zog ein Bein nach.
»Bleib zurück, Castilla.«
»Aber zusammen können wir…«
»Laß mich das alleine erledigen. Ich brauche deine Hilfe nicht, Castilla.«
»Wir tun alles…«
»Sei still. Ich kann das allein.«
»Ich liebe dich, Cholas.«
»Still. Nicht hier.«
Beinahe wäre Joanna gefallen. Hatte sie richtig gehört? Eine Romanze zwischen ClanKriegern? Das war Dörflergeschwätz, Gerede für die niederen Kasten, um ihre Enttäuschung darüber zu stillen, daß sie nicht wahrgeboren, keine Krieger waren.
Cholas trat weiter in ihr Blickfeld, die Pistole erhoben. Er stand jetzt da, wo Joanna noch Sekunden zuvor gewartet hatte. Castilla humpelte näher.
Zur Planung blieb keine Zeit mehr. Joanna konnte nicht bleiben, wo sie war. Sie packte hastig zwei Handgriffe, zog die Beine hoch und schwang sich ins Freie. Dann ließ sie los und stürzte auf Cholas hinab. Unmittelbar bevor ihre Füße auftrafen, einer auf seinen Kopf, der andere auf der Schulter, schrie Castilla eine Warnung. Zu spät.
Cholas fiel mit dem Gesicht geradewegs in Joannas schlammige Fußspuren. Sie warf sich zur Seite und sprang auf die Füße, als Cholas sich drehte. Sein Gesicht war schlammverschmiert. Seine Pistolenhand war noch frei, und er zielte auf Joanna. Sie sprang ihn an, packte den Arm mit der Waffe und rammte ihn in den Morast. Die Waffe flog wirbelnd davon. Joanna wollte ihr nachsetzen, aber Cholas entglitt ihren Händen, rollte davon und kam auf die Knie. Er stieß sich mit den Armen vom Boden ab und rammte den Kopf vor Joannas Brust. Der Stoß war nicht allzu kräftig, aber er reichte,

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