BattleTech 26: Robert Thurston - Ich bin Jadefalke
Hände hinter den Kopf und dreh dich um.« Sie stieß ihm den Pistolenlauf in die Taille und drängte ihn um den Schreibtisch. Jetzt war er hilflos. »Zuerst werde ich dir erzählen, was ich schon weiß«, meinte sie, während sie vor ihn trat und ihm die Waffe auf die Brust setzte. »Und dann erzählst du mir den Rest.«
27
Jadefalken-Lagerhalle 893, Dogg
Station Dogg, Jadefalken-Besatzungszone
3. November 3057
»Wir haben diese Anlage untersucht und die Papiere durchgesehen, die von den Techs für alle ankommenden und abgehenden Lieferungen angelegt wurden.«
»Und?« fragte Bailly.
Joanna ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Sie identifizieren mit Namen und ID-Kodierung Jadefalken-Krieger, die während der Invasion der Inneren Sphäre im Kampf gefallen sind. Zuerst dachte ich, dabei handele es sich um die Körper in den Tanks, aber einige dieser Krieger wurden schon vor sechs, sieben Jahren getötet, in Schlachten wie der um Twycross. Und bei vielen war vermerkt, sie wären bereits abgeschickt worden. Ein anderes Problem war, daß ihr genetischer Wert inzwischen vergangen sein müßte. Die einzige Verwendung, die ich mir für die Konservierung all dieser Krieger vorstellen konnte, war als Reservequelle für Genmaterial, sollte den ursprünglichen Genproben etwas zustoßen – vielleicht durch einen Unfall in einem Aufbewahrungszentrum oder weil die Wissenschaftler DNS-Proben für andere Zwecke benötigten. Andererseits, wäre die Beschaffung solcher Reservequellen den Einsatz von Schiffen und Personal und die zusätzlichen Unkosten wert, die nötig sind, um Transportschiffe bereitzustellen und Lagerzentren wie dieses zu unterhalten? Dann, nachdem ich in einen der Tanks dort oben hineingeschaut hatte, erinnerte ich mich an etwas, was ich eigentlich gar nicht wissen dürfte, und das brachte mich auf einen anderen Gedanken, und plötzlich war mir klar, worum es hier geht. Wie mache ich mich bis jetzt, Alvar?«
Alvar sah hinüber zu Karlac, dann blickte er wieder Joanna an. »Du hast die Lieferung letzte Nacht beobachtet, du hast den Weg hier hinab gefunden, du hast die Anlage ausgekundschaftet. Jetzt wissen wir alle, daß es ein geheimes Lagerzentrum ist. Aber sag mir, Sterncommander Joanna, warum hast du all diese Nachforschungen angestellt?«
»Die Tatsache, daß du diese Frage stellen mußt, verrät dich.«
»Deine Rätsel sind so unansehnlich wie dein Gesicht. Wenn du keine Jadefalken-Kriegerin bist, muß ich zugeben, daß du deine Rolle gut spielst. Du klingst wie eine Jadefalkin. Du hast den Stolz, das Mürrische…«
»Ich bin Jadefalke. Das weißt du genau, Alvar – oder wer du auch sein magst.«
»Er hat recht, Joanna«, warf Karlac ein. »Du sprichst in Rätseln. Irgend etwas verbirgst du.«
»Was ich verberge, tut im Augenblick nichts zur Sache. Es geht darum, was MechKrieger Bailly-Alvar-wer-auch-immer verbirgt – das gilt es herauszufinden. Er ist es, der sich verstellt, eine Rolle spielt, wie er es nennt…«
Bailly/Alvar wirkte einen Moment entgeistert, dann nahm sein Gesicht einen bösartigeren und mißmutigeren Ausdruck an als je zuvor. »Was redest du nur für einen Mist! Ich könnte genau dasselbe über dich sagen. Du könntest diejenige sein, die…«
»Genug Stravag-Geschwätz«, bellte Joanna. »Wenn er eine falsche Bewegung macht, erschieße ihn, Karlac.«
»Mit Freuden.«
»Also dann, Alvar, wenn du so genannt werden willst: Möchtest du uns deinen wirklichen Namen verraten?«
»Ich heiße MechKrieger Alvar, wie ich gesagt habe.«
»Nein. Ich bin sicher, es gibt keinen MechKrieger Alvar mehr – wenn es je einen gegeben hat. Vielleicht ist er in irgendeinem Gefecht ums Leben gekommen. Er könnte sogar dort draußen in einem der Tanks liegen. Und wer hätte es je erfahren, wenn ich nicht hergeschickt worden wäre, um dreckige Spione wie dich aufzuspüren?«
»Von wem geschickt?«
»Von Kael Pershaw, ganz genau. Zu behaupten, daß du von der Jadefalken-Clanwache hergeschickt wurdest, war dein größter Fehler, wenn auch nicht der einzige. Ich bin bei der Wache, die einzige Agentin der Wache.«
»Pershaw sagte mir…«
»Versuch es gar nicht erst. Du bist kein Jadefalken-Agent. Wie auch immer du heißt. Clan Wolf hat dich hergeschickt, damit du diese Anlage sabotierst.«
»Sabotage…« Karlacs Augen glänzten. »Aber ich verstehe immer noch nicht den Zweck dieser Anlage.«
Joanna erinnerte sich an Dianas Entdeckungen in Ravill Prydes Personaldatei. »Unsere Wissenschaftlerkaste ist
Weitere Kostenlose Bücher