BattleTech 27: Highlander Gambit
wissen wir, daß Sie die Wahrheit sagen?« fragte Mulvaney in scharfem Ton. »Sie kommen hier auf Northwind an und plötzlich sollen wir glauben, daß die Capellaner nach Dekaden der Feindschaft unsere Freunde sein wollen? Für wie dumm halten Sie uns?«
Loren schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht beweisen, daß ich die Wahrheit sage, Major. Außerdem, keiner von uns kann wirklich wissen, was im Kopf des Kanzlers vorgeht. Ich kann nur wiederholen, daß er mich beauftragt hat, Ihrer Versammlung der Krieger einen Vorschlag zu unterbreiten. Die Entscheidung darüber liegt bei der Versammlung, nicht bei Ihnen, Majorin Mulvaney.«
Oberst MacLeod schüttelte den Kopf. »Damit die Versammlung der Krieger zusammentreten kann, muß eine beschlußfähige Mehrheit ihrer Mitglieder auf Northwind anwesend sein, und das ist derzeit nicht der Fall. Die drei übrigen Highlander-Regimenter befinden sich entweder auf Ozawa oder auf Posten entlang der Clan-Grenze. Die Versammlung der Krieger wird erst wieder zusammentreten können, wenn die Füsiliers gegen Ende nächsten Monats planmäßig von Ozawa zurückkehren.«
Lorens Herz stockte. War er soweit gekommen, nur um unmittelbar nach seiner Ankunft auf Northwind schon zu scheitern? Nein.
Es muß noch eine andere Möglichkeit geben – es gibt immer eine Alternative.
Er versuchte sich an alles zu erinnern, was er über die Highlanders wußte, sei es aus den Geheimdienstunterlagen oder aus den Erinnerungen an seinen Großvater. Es mußte einen Weg geben, seine Mission zu erfüllen. Dann hatte er es, Geschichte und Hoffnung, und etwas, wovon er wußte, daß MacLeod es verstehen würde.
»Mein Großvater hat mir von einer besonderen Art der Versammlung erzählt, die bei den Highlanders in Notfällen anberaumt wurde. Ich glaube, er nannte es Cabal – einen Kriegercabal.«
Mulvaney unterbrach. »Früher haben wir Cabals einberufen, Major. Das war vor der Einrichtung der Versammlung der Krieger. Jetzt, wo wir die Versammlung haben, bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt noch jemand die Autorität besitzt, einen solchen Cabal anzuberaumen. Solche Konklaven wurden nur in Notzeiten vom Kommandeur einberufen, nachdem ein formelles Basislager etabliert war.«
Loren dachte nicht daran aufzugeben. »Vielleicht hat sich einfach kein Grund mehr ergeben, einen einzuberufen. Jetzt, wo Northwind wieder als Basislager fungiert, haben Sie die Autorität, einen Cabal einzuberufen. Und die Notwendigkeit besteht, dafür muß Ihnen mein Wort genügen.«
»Sie haben recht, Jaffray. Zumindest theoretisch«, meinte MacLeod. »Wir haben seit Jahren keinen Cabal mehr gebraucht. Aber andererseits sind zum erstenmal die Hälfte unserer Regimenter so weit vom Northwind entfernt. Allerdings, selbst wenn wir einen Cabal abhalten würden, wäre dessen Abstimmung nicht bindend. Das beste, worauf Sie hoffen könnten, wäre, daß der Kriegercabal Ihnen zustimmt und beschließt, die Krieger zur Versammlung zurückzurufen.«
Loren nickte aufgeregt. »Genau, Sir. Zumindest wird eine Versammlung der Highlanders den Vorschlag des Kanzlers anhören.«
Mulvaney schüttelte den Kopf. »Sie können doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, auf ihn zu hören, Oberst. Er ist ein Fremder. Er hat kein Recht, von ihnen die Einberufung eines Kriegercabals zu verlangen.«
Loren sah ihr in die Augen. »Was ist Ihr Problem, Mulvaney? Seit ich von Bord des Landungsschiffs gegangen bin, behandeln Sie mich, als hätte ich die Pest. Habe ich Sie irgendwie beleidigt? Wenn ja, entschuldige ich mich, aber wenn nicht, dann lassen Sie mich in Ruhe.«
Mulvaney baute sich mit zuckenden Muskeln und gerötetem Gesicht vor ihm auf. »Ihre Anwesenheit hier beleidigt mich, Major. Ich habe hart dafür gearbeitet, einen Platz bei den MacLeods Highlanders zu erhalten, und noch härter für mein Offizierspatent. Und da kommen Sie angestiefelt, zwei Generationen davon entfernt, auch nur einen echten Highlander zu kennen, und ich soll Sie als meinesgleichen behandeln. Sie sind aber nicht meinesgleichen, ganz und gar nicht.«
»Ich bin MechKrieger genau wie Sie«, gab Loren zurück. »Und ich bin einer der besten der Konföderation. Sie können ruhig Ihre teuren Stiefel in den Boden graben und über Ihren Stolz palavern, aber vergessen Sie dabei eines nicht – ich und meine Familie haben der Konföderation über Jahrhunderte treu gedient. Und auch wenn Ihnen das nicht viel bedeuten mag, mein Großvater war Bataillonskommandeur bei den
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