BattleTech 27: Highlander Gambit
wollte.
»Genaugenommen bin ich Colonel, aber der Konsul und ich bestehen in der Regel nicht auf solchen Förmlichkeiten. Es ist selten, auf Northwind jemandem mit Ihrem Hintergrund zu begegnen, Major.« Sein Blick wanderte zur Totenkopfnadel an Lorens Kragen.
Ja, ich bin ein echtes Mitglied der Todeskommandos. Was für Propaganda hast du über uns gehört? Welche Ängste kommen in dir hoch? Genug, um dich in meine Falle zu locken, hoffe ich.
»Ein Colonel? Ich dachte, die Highlanders sind die einzige Garnison auf Northwind.« Loren hatte die Geheimdienstberichte gelesen, aber er wollte die ›offizielle‹ Version hören.
Er hatte gehofft, sie direkt aus dem Mund des Colonels zu hören, aber Konsul Burns mischte sich ein. »Nun, es ist wirklich nur eine Art Formalität. Colonel Catelli befehligt die Northwind-Konsulargarde.« »Ich verstehe. Vielleicht haben wir irgendwann Gelegenheit zu einem Fachspräch, Sir. Ich freue mich immer, wenn ich mehr über meine Mit-MechKrieger erfahren kann.« Loren achtete drauf, in respektvollem Tonfall mit dem Offizier zu reden, während er ihn musterte. Jeder Planet unterhielt eine Art Botschaft oder Konsulat, wobei die Formalitäten dieser Einrichtung variierten. Es war auch keinswegs ungewöhnlich, einen Infanteriezug zur Verteidigung des Konsulats zu unterhalten. Laut den Informationen in seinen Unterlagen lag die Größe der Konsulargarde auf Northwind allerdings erheblich darüber. Er fragte sich, was die Highlanders davon hielten, eine VerComGarnison auf ihrer Welt zu haben. Er nahm sich vor, es herauszufinden. Nachdem er Drew Catellis eisige Miene gesehen hatte, war er sich sicher, daß er diese Karte ausspielen konnte.
»Kanzler Liao hat mir einen Mech geschickt?« Oberst MacLeod klang angenehm überrascht. Der Preis eines brandneuen BattleMechs machte eine solche Maschine für normale Einzelpersonen unerschwinglich, aber das war nicht das einzige, was dieses Geschenk ungewöhnlich sein ließ.
»Ja, Sir, allerdings. Als eine Geste des guten Willens zwischen unseren Völkern. Es hat in der Vergangenheit Differenzen gegeben, aber nun, da Sun-Tzu auf dem Thron des Kanzlers sitzt, möchte er Ihnen versichern, daß die Konföderation Capella sich bessere Beziehungen zu Ihnen und Ihrem Volk erhofft.«
An seiner Miene war deutlich abzulesen, daß Oberst MacLeod beeindruckt war. »Major Jaffray, das ist ein feines Geschenk, und ich bin nicht der Typ, der einem geschenkten Gaul ins Maul schaut. Ich danke Ihnen, und ich danke Ihrem Kanzler.«
Konsul Burns trat einen Schritt vor. »Im Namen des Vereinigten Commonwealth nehme ich dieses Geschenk an.«
Auch Oberst MacLeod trat vor. »Verzeihung, Konsul, aber als planetarisches Oberhaupt Northwinds werde ich als Souverän dieser Welt das Geschenk entgegennehmen.«
Die beiden Männer wechselten strenge Blicke.
Burns verzog den Mund und biß sich auf die Unterlippe. Er hatte nicht vor, so schnell aufzugeben. »Mein Highlander-Gegenüber und ich haben unsere Differenzen, wenn es um die Definition der Souveränität Northwinds geht. Soweit ich es verstanden habe, überbringen Sie auch eine Nachricht an Northwind, Major Jaffray.«
Loren sah den Konsul und MacLeod an und hoffte auf eine Möglichkeit, sich aus dem Konflikt zwischen den beiden herauszuhalten. Es war Oberst MacLeod, der ihm zu Hilfe kam.
»Und wieder, Konsul Burns, bin ich der Meinung, daß diese Botschaft für mich als Herrscher Northwinds bestimmt ist. Ich kann Ihnen den Wortlaut als Geste der Höflichkeit zukommen lassen, aber im Augenblick bin ich nicht geneigt, eine derartige Geste zu machen.«
Burns war offensichtlich wütend, wollte sich aber noch nicht geschlagen geben, zumindest nicht vor Jaffray oder den übrigen am Raumhafen versammelten Offizieren.
»Vielleicht können wir diese Diskussion bei einem Drink fortsetzen, Oberst. Nachdem wir die Formalitäten erledigt haben, lade ich Sie alle zu einem Cocktail ins Konsulat ein. Dort können wir uns in weniger förmlicher Umgebung kennenlernen, und vielleicht können Oberst MacLeod und ich zu einer Einigung in dieser Frage kommen.«
Konsul Burns sah sich zu Colonel Catelli um, und Loren bemerkte, wie der Offizier langsam nickte.
»Ich weiß das Angebot zu schätzen, Konsul, aber es war ein langer und unbequemer Flug. Ich würde heute nacht lieber noch etwas Zeit mit Oberst MacLeod verbringen, und mich dann zurückziehen. Ich bezweifle, daß ich mich je an Sprungreisen gewöhnen werde. Es ist erschöpfend, von der
Weitere Kostenlose Bücher