BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel
heben konnte. Als er die Kontrollen weiter bearbeitete, setzte sich der Stahlgigant mit protestierend kreischenden Metallgelenken in schwerfällige Bewegung.
Soviel zur Sicherheit. Duncan war mit sich zufrieden.
»Wie haben Sie das gemacht?« fragte Trane, schaltete die Wärmetauscher ein und fuhr den Fusionsreaktor höher. Das Brummen wurde lauter, und rings um ihn herum erwachten flackernd die Kontrollämpchen zum Leben.
»Eines, was man als Söldner in der Peripherie lernt, ist, mit dieser altertümlichen Ausrüstung umzugehen.« Duncan hielt das kleine Objekt hoch. Es war ein Magnet. »Wenn man das zur gleichen Zeit an die Zuleitung legt, in der man den Start versucht, verzögert sich der Ladevorgang des Sicherheitssystems um dreißig Sekunden. Das reicht aus, um die Maschine anzuwerfen, und wenn der Mech erst läuft, lädt der Computer das Sicherheitsprotokoll nicht mehr.«
»Davon habe ich noch nie etwas gehört«, meinte Trane, während Duncan sich an ihm vorbei nach hinten zwängte. Tranes Hände flogen über die Konsolen und erweckten die Kampfmaschine zum Leben. Alle Mechcockpits ähnelten sich, aber die Systeme verschiedener Modelle waren nie in der exakt gleichen Position. Dadurch, daß es sich hier um eine ältere Ausführung des Kriegshammers handelte, war die Situation noch zusätzlich erschwert, aber er bekam die Kontrollen trotzdem schnell in den Griff.
»Natürlich nicht. Es funktioniert nur bei diesen antiken Mechs, und Typen wie Sie brauchen so etwas im Leben nicht.«
»Kommen Sie mit?«
Duncan duckte sich hinter die Pilotenliege. Er hatte kaum Platz und war gezwungen zu knien. »Was bleibt mir übrig«, murmelte er, und zwängte sich noch weiter in den engen Freiraum.
Die Innentemperatur des Cockpits stieg leicht an, als der alte Kriegshammer schwerfällig losmarschierte. Sie hatten zwar den Neurohelm im Innern des dunklen Cockpits gefunden, aber weder Duncan noch Trane trugen eine Kühlweste. Bei einem längeren Gefecht würden sie geröstet werden, wenn sie alle Waffensysteme einsetzen mußten. Die Systeme dieses alten Mechs stammten aus der Zeit vor der Einführung doppelter Wärmetauscher und effizienterer Waffen.
»Aktivieren Sie die Nahortung.«
»Ich weiß, was ich tue«, schnappte Trane.
»Schon gut. Dann sehen wir uns die Lage besser mal über die Fernortung an.« Duncan wünschte, er säße an den Kontrollen. Was, wenn diese Ritter ihrem Ruf nicht gerecht wurden? Schlimmer noch, was, wenn Trane mit einer Antiquität wie dieser im Gefecht nicht zurechtkam?
»Taktikanzeige steht«, stellte Trane fest, als der Sekundärschirm aufleuchtete. Seine Stimme wurde vom Neurohelm gedämpft, und der externe Lautsprecher half nicht allzuviel. Außerdem unterlegte er sie mit leiser Statik. Durch Feedback und mangelhafte Wartung lief konstant ein Störstreifen über den Monitor. »Ich erkenne eine Einheit etwa zwei Kilometer von hier, auf dem Murphy Boulevard. Scheint, daß sie genau so vorgehen, wie wir es erwartet haben.«
Duncan beugte sich über die Sitzlehne und betrachtete die Bildschirmanzeige näher. Die kleinen Lichtpunkte, mit denen die Angreifer dargestellt wurden, bewegten sich auf den Raumhafen in der Stadtmitte New Hedons zu. Sie erreichten beinahe Kompaniestärke, und Duncan war sich sicher, daß die Verteidiger der Stadt keine Chance hatten, ihren Angriff abzuwehren. Aber soweit er es erkennen konnte, versuchten sie das Unmögliche.
Trane drehte den Mech, als er durch den Drahtzaun brach. Hinter ihnen rannten die Garnisonstruppen verwirrt und hektisch über das Gelände. Duncan konnte sie durch das kleine Seitenfenster des Kanzeldachs sehen. Sie winkten und brüllten den abmarschierenden Kriegshammer an.
Wenigstens werden sie jetzt die Panzer in Bewegung setzen, um uns zu verfolgen, und hoffentlich die Angreifer stellen. Nicht, daß ihnen das viel nützen wird.
Trane bewegte den Kriegshammer im Trab die Straße hinab und fetzte dabei drei Stromleitungen wie Spinnweben von den Masten. Die Temperatur im Cockpit stieg weiter, und Trane knöpfte das Hemd auf und zog es sich vom Körper, während der Mech ein gerades Stück Straße entlang lief. Duncan hatte kaum Platz, sich zu bewegen, daher konzentrierte er sich darauf, die Kontrollen und die Taktikanzeige zu beobachten.
»Probleme«, meinte er laut genug, um Tranes Aufmerksamkeit zu erregen.
Der Ritter sah auf den Zweitmonitor und erkannte die Situation. Zwei der Angreifer, vorläufig als ein Verteidiger und ein Kampfschütze
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