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BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel

Titel: BattleTech 28: Ritter ohne Furcht und Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald G. Phillips
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Kaste verbannt.«
»Und was wird jetzt?«
Dawn neigte leicht den Kopf. Sie hatte nicht weiter über ihre Zukunft nachgedacht. Bei den Meditationen hatten ihre Gedanken sich um die Vergangenheit gedreht, um ihre Unzulänglichkeiten und Niederlagen. Während des Fluges von Jabuka hatte sie Tukayyid tausendmal wiedererlebt. Auch die Schlacht auf Cumbres hatte sie immer wieder Revue passieren lassen. Dawn hatte selbst die Taktiken ausprobiert, die vernachlässigt zu haben man ihr vorgeworfen hatte, und nichts hatte sich am Ergebnis der Kämpfe geändert. Nichts als sinnlosen Tod und Vernichtung hatte sie gesehen, als sie die Gefechte in Gedanken nachvollzogen hatte. Ihr Schicksal war besiegelt gewesen, noch bevor sie einen Fuß auf den kerenskyverlassenen Planeten gesetzt hatte.
Jetzt würde sie sich mit der Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen müssen. Für eine Clankriegerin war das normalerweise unnötig. Eine Kriegerin diente ihrem Clan und versuchte, einen Blutnamen zu erringen, die höchste Ehre, den höchsten Ruhm, den es für einen Krieger gab. Ein Blutname garantierte, daß das Generbe seiner Trägerin Teil des Clan-Zuchtprogramms für zukünftige Kriegergenerationen wurde. Diese Möglichkeit war ihr jetzt verschlossen. Plötzlich hatten sich sämtliche Regeln geändert. Sie war in der Inneren Sphäre, dem Reich der Barbaren. Schlimmer noch: dem Reich von Freigeburten. Kasten hatten für diese Menschen keine Bedeutung. Dawn war hier nicht besser gestellt als das niederste Mitglied der Arbeiterkaste, als der bescheidenste Gärtner oder Abfallentsorger. Vielleicht sogar schlechter, weil sie bisher noch keine Möglichkeit besaß, ihren Unterhalt zu sichern. Es fiel ihr schwer, das Konzept zu verstehen, ebenso schwer wie die Notwendigkeit von Geld für das Überleben.
»Ich weiß nicht, was ich tun soll«, gab sie zu, und ihre Stimme verlor einiges von ihrem Schwung, als sie an das Unbekannte dachte, eine Zukunft, die so dunkel und geheimnisvoll war wie der tiefste Leerraum.
»Du wirst schon durchkommen. Du bist'n Mechjockey. Irgendwer wird dich verpflichten.«
Eine Söldnerin? Der Gedanke war von überwältigender Fremdartigkeit für Dawn.
Bin ich so tief gefallen? Gestern lebte ich noch im Lichte der Vision der großen Kerenskys und folgte ihren Lehren. Heute bin ich weniger noch als eine Banditin.
Ihr Geist weigerte sich zu akzeptieren, daß ihr Volk sie so voll und ganz verstoßen hatte, daß sie nicht einmal den Wert eines Mitglieds der verachteten Banditenkaste besaß.
»Ja. Ich werde tun, was nötig ist, um zu überleben.« Als sie sich daran machte, ihren Seesack zu packen, erinnerte Dawn sich an die Geschichte von den beiden Wasserschlangen, die sie zusammen mit ihren Kogeschwistern während der Kadettenzeit so oft gehört hatte. Eine der Schlangen lebte im Sumpf und genoß dessen natürlichen Wasserreichtum. Die andere lebte auf der Straße und mußte mit den Tümpeln zufrieden sein, die sich gelegentlich im Regen formten. Die erste Schlange bettelte ihre Cousine an, zu ihr in den Sumpf zu kommen, wo das Leben nicht nur angenehmer war, sondern auch sicherer. Aber die zweite Schlange weigerte sich und antwortete, sie könnte einen Ort nicht verlassen, an den sie sich so gewöhnt hatte. Ein paar Tage später fuhr ein schwerer Lastzug die Straße hinab und zerquetschte sie unter seinen Rädern.
Dawn wußte, sie konnte sich nicht an das Gewohnte klammern, denn es war verloren, war ihr entrissen. Wenn sie überleben wollte, mußte sie ins Unbekannte aufbrechen. Und das Überleben war ihre erste Pflicht. Es war ihre einzige Hoffnung, sich zu beweisen, ihre Ehre wiederherzustellen und eines Tages den Weg zurück zu ihrem Clan zu finden.
10
    New Hedon, Herotitus
Peripherie
    1. Mai 3057

    Duncan lehnte gegen den alten Maschendrahtzaun und sah hindurch, während Rod Trane den Stadtplan studierte, den sie von einem Straßenhändler gekauft hatten. Auf der anderen Seite des Zauns stand ein abgenutzter, verschlissener Kriegshammer, der mindestens zweihundert Jahre alt sein mußte. Als er noch neu gewesen war, hatte er wahrscheinlich eine gute Kampfmaschine abgegeben, auch wenn zum Zeitpunkt seiner Herstellung bereits ein Großteil der Hochtechnologie des Sternenbundes verloren oder in den Nachfolgekriegen vernichtet gewesen war. Seine Technologie war nach den derzeitigen Standards der Inneren Sphäre antik und primitiv, und gegen die schlagkräftigen Waffen der Clans nahm sie sich beinahe spielzeughaft aus.

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