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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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Der Blick schwenkte über eine Ansammlung von Türmen und eine hohe Mauer auf die Aktivitäten auf einer Steinbrücke über eine vor der Festung verlaufenen Schlucht. Es war Nacht, aber die Aufnahmen schienen lichtverstärkt zu sein. Aus einer dunklen Baumlinie jenseits der Schlucht zuckte Gewehrfeuer, während zwei Mechs vom Typ Victor langsam vom Eingangstor der Festung aus die Brücke überquerten. Der Film blieb stumm, und die Stille verlieh dem sich entwickelnden Drama eine surreale, traumhafte Qualität.
Offensichtlich war eine wilde Schlacht im Gange. Ebenso offenkundig tobte sie schon seit einiger Zeit. Aus dem Innenhof der Festung, wo zahlreiche Feuer und glühende Metalltrümmer grellweiße Flecken auf dem elektronisch verstärkten Bild hinterließen, brodelte Rauch. Es schien, als wäre das Innere der Anlage einem heftigen Bombardement ausgesetzt gewesen, auch wenn der Rauch so dicht war, daß Grayson nur kurze Momentaufnahmen sah, nie genug, um sich ein genaues Bild davon machen zu können, was dort geschehen war.
Folker lümmelte sich in einen der um den Konferenztisch stehenden Sessel. »Diese Aufnahmen stammen aus der Nacht des 1. April, Herr Oberst. Eine große Zahl Angreifer in modernen Krötenpanzern haben die Zitadelle gänzlich unprovoziert angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits einen der Stadtkolosse des Verwalters außer Gefecht gesetzt. Beobachten Sie den vorderen Victor dort auf der Brücke.«
Trotz Vergrößerung und Lichtverstärkung war kaum zu erkennen, was dort unten geschah. Die Beine und der untere Rumpfteil des Victor verschwanden in den lautlosen Detonationen von Mikrogranaten, durchsetzt von den heftigeren Explosionen der zur Verteidigung angebrachten Splitterkapseln. Einen Moment später landete etwas auf dem linken Fuß des Mechs.
»Anhalten«, befahl Folker. »Vergrößern.«
Der Computer des Konferenzraums gehorchte und holte das schattige Etwas näher heran, das sich an das Bein des Victor klammerte. Obwohl Grayson genau wußte, was er sah, war es fast unmöglich, außer einem dunklen Schatten irgend etwas zu erkennen. Die Tarnvorrichtung eines Nighthawk war verflucht effektiv, ganz besonders nachts.
Wen sah er da, Alex oder McCall? Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich bei dem unscharfen Schatten um Kommandanthauptmann McCall. Nahkampftaktiken dieser Art bildeten praktisch sein Markenzeichen. Es war eine Technik, bei deren Perfektionierung er vor vielen Jahren und Feldzügen eine wichtige Rolle gespielt hatte.
»Wie Sie sehen, Herr Oberst«, fuhr Folker fort, »setzten Truppen in hochmodernen Krötenpanzern Mechabwehrinfanterietaktiken gegen die Maschinen des Verwalters ein. Zeitlupe, fünffach, weiter.«
    Der Schatten löste sich vom Fuß des Victor. Die aus den Schubdüsen des Nighthawk schlagenden Flammen spiegelten sich kurz in dunklem Metall. Laserfeuer aus den Türmen der Zitadelle zeichnete ein Netz sich überlappender blaugrüner und weißer Bahnen über den Bildschirm, und eine davon streichelte kurz über den Schatten, der daraufhin taumelnd abstürzte. Die Gestalt schlug auf der entfernten Seite der Schlucht auf und rutschte über den steil abfallenden Klippenrand außer Sicht.
    »Wie Sie sehen, haben wir einen Teil der Angreifer erwischt, Herr Oberst«, stellte Folker fest. Er starrte Grayson direkt ins Gesicht, offenbar im Versuch, dessen Gefühle zu deuten. »Allerdings konnten wir keine der Leichen bergen. Die Einheimischen scheinen sie alle fortgeschleppt zu haben. «
    »Ich… verstehe. Wie viele haben Sie getroffen?«
    »Wir sind uns nicht ganz sicher. Den Berichten zufolge, die ich gesehen habe, hatten wir fünf bestätigte Abschüsse.«
»Meinen Glückwunsch. Wie viele Ausfälle?«
»Acht Tote, fünfzehn Verwundete. Natürlich trugen die Leute des Verwalters keine Panzerung. Der Angriff kam völlig überraschend, ohne Provokation.«
»Ja, das sagten Sie bereits.«
Grayson betrachtete den in Zeitlupe ablaufenden Film und fragte sich, ob die Gestalt, die in die Schlucht gefallen war, überlebt hatte. Hatte er gerade Davis McCalls Tod gesehen?
Dann wurde das Panorama plötzlich von einer Explosion erhellt, einem grellweißen Lichtblitz genau hinter der schützenden Panzerplatte über dem linken Knie des Victor. Der Mech wankte und drehte sich halb zur Seite, bevor er nach vorne auf die Brücke stürzte. Die Aufnahme brach abrupt ab.
»Herr Oberst, ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Verwalter Wilmarth ist außer sich. Ihre Leute

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