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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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schlug in die glänzende Oberfläche der Steuerkapsel hinter Grayson ein, und er fühlte einen heißen Luftzug, als Dutzende Geschosse mit dem hellen Sirren eines Insektenschwarms an seinem Kopf vorbeiflogen.
    Seine kampferprobten Instinkte sorgten dafür, daß er die unwillkürliche Bewegung fortsetzte und sich schräg nach vorne warf, als ein zweiter todbringender Projektilschwarm seine Tastatur in Plastikschrapnells verwandelte. Er schlug mit den Händen auf den Boden, rollte sich über die Schulter ab und hechtete unter den Holotisch, während weitere Schüsse durch die substanzlosen Holobilder und in die harte Plastikoberfläche der Tischplatte schlugen.
    Er prallte gegen die Mittelsäule des Tisches, in der die Projektionselektronik untergebracht war, und kroch hastig noch einen Meter nach hinten, als weitere Schüsse in den nur Zentimeter über seinem Kopf liegenden Tisch schlugen. Seine Hand fiel auf die KK98-Laserpistole im Syntholederholster am Bein. Er zog die Waffe und warf den Energieschalter um, konnte das Feuer aber nicht erwidern. Er konnte nicht einmal ein Ziel finden, ohne sich dem tödlichen Geschoßhagel auszusetzen.
    Ein Feuerstoß verfehlte den Tisch und schlug in seiner Nähe ein. Winzige graue Projektile schlidderten über den Boden. Flechetten – Fliegerpfeile, drei Zentimeter lang, wahrscheinlich aus einer Automatikschrotflinte abgefeuert. Jedes dieser Geschosse war ein winziger, aus Blei gegossener Pfeil mit kleinen Stabilisierungsfinnen am hinteren Ende. Zu zwanzig oder mehr in einer Schrotpatrone gebündelt, waren sie auf Entfernungen von bis zu 100 Metern tödlich.
    Gewehrschüsse hallten durch den Saal, das gleichmäßige, langsame Trommeln einer automatischen Schrotflinte, und diesmal war das Feuer auf das Publikum gerichtet.
    Die Zuschauer!
Menschen auf den Tribünen kreischten, schrien, die Menge geriet in helle Panik. Grayson nahm sich zusammen. Er konnte nicht hier unter dem Tisch kauern und untätig bleiben.
Er fühlte eine feuchte Wärme an der linken Hand und sah nach unten. Blut bedeckte den linken Arm und drang durch den Hemdsärmel. Er war getroffen, und hatte es nicht einmal bemerkt…
    Pardo schwang die Waffe über die Menge und suchte nach dem Sekundärziel. Verflucht…wo steckt sie? Er war sich ziemlich sicher, daß er das Primärziel getroffen hatte, auch wenn es außer Reichweite unter den Projektionstisch gerollt war. Er hatte Blut spritzen sehen, als Carlyle zuckte und umfiel. Jetzt mußte er noch die Frau töten. Aber wo steckte sie?
    Lori Carlyle hatte sich beim Krachen des ersten Schusses reflexartig zu Boden geworfen und in Deckung gerollt. Als sie wieder auf die Knie kam, die Imperator 9-mm- Autopistole gezogen und durchgeladen, mähte das Gewehrfeuer die Zuschauer ringsum nieder. Sie blieb, wo sie war, sicher in Deckung der Barriere zwischen Arenabereich und Publikum.
    Aber der Rest der Menge befand sich im direkten Schußfeld des Heckenschützen. Unmittelbar neben Lori starben die Menschen im dichten Gedränge einen furchtbaren Tod. Eine übergewichtige Frau in einem modisch verzierten braunorangefarbenen Overall warf die Arme empor und sackte nach hinten in die Menge, Kleidung und Brust zerfetzt und blutig; ein älterer Mann starrte auf den blutenden Stummel, der sein Arm gewesen war; ein Teenager fiel mit halbem Gesicht neben Lori zu Boden…
    »Runter!« schrie sie den Leuten zu und versuchte, das Kreischen der Menge zu übertönen. »Versteckt euch hinter den Sitzen!«
    Sie hätte ebensogut gegen einen Orkan anbrüllen können. Die Menschen, die Sekunden zuvor noch hinter und neben ihr gesessen hatten, schrien wie besessen, stießen und schlugen wie wild um sich im verzweifelten Versuch zu entkommen. Lori selbst befand sich in großer Gefahr, weniger erschossen als von der panischen Menge zertrampelt zu werden. Der Mann, der seinen Arm verloren hatte, verschwand unter den Füßen der Flüchtenden. Lori wurde mit einer Gewalt gegen die harte Plastikbarriere gerammt, die ihr den Atem raubte. Sie konnte sich nicht bewegen, nicht atmen. Sie dachte daran, ihre Pistole in die Luft zu feuern, aber das hätte die Panik nur noch gesteigert. Außerdem hatten die Leute, die sich gegen sie preßten, keine andere Wahl.
    Immer weiter hämmerten die Schüsse in die Menge, und die Schreie wurden immer schriller und gellender. Das Ausmaß der Verwüstung, die eine für das offene Schlachtfeld entwickelte Waffe in einer dichtgedrängten, in die geschlossene Halle

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