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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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Graysons Fingern klapperte die Tastatur. Ein erneutes, aber unumgängliches Risiko. Mit der Einleitung seiner Truppenbewegung hatte er gleichzeitig ein Team von vier Soldaten in Gefechtspanzern losgeschickt, um durch Wolfs Linien zu brechen und Sprengladungen am Fuß des National Tower anzubringen. Lange würde es nicht dauern, bis Wolf andere Beobachter auf Posten hatte – in den Bäumen oben auf Big Round Top, falls sie nicht ohnehin schon dort saßen -, aber die unerwartete Vernichtung des Turms mochte Grayson ein paar kostbare Augenblicke relativer Sicherheit verschaffen.
Graysons ›konföderierte‹ Mechs sprinteten ins offene Gelände runde zwei Kilometer südlich der Round Tops und rannten so schnell sie konnten gen Osten. Sie riskierten bewußt eine Überhitzung, um das offene Gelände in der kürzesten Zeit hinter sich zu bringen. Selbst ohne den Turm war es fast unvermeidlich, daß die feindlichen Scouts sie entdeckten, aber das durfte jetzt eigentlich nichts mehr ausmachen. In einer klassischen Rechtsverlagerung hatte Grayson Wolfs linke Flanke umgangen und stieß nun in dessen Rücken vor. Jeden Moment mußte er auf Wolfs Außenposten treffen…
Kontakt! Eine Gruppe leichter BattleMechs – hauptsächlich Jenners und Heuschrecken – versperrte den Weg. Grayson gab einen Befehl ein, und seine vordersten Kampfkolosse stürmten in einer Feuerwalze aus Raketen und Lasern auf die feindliche Linie zu. Es gab Treffer, es gab Ausfälle, aber Grayson befahl seinen Truppen, die angeschlagenen Gegner zu ignorieren und in Bewegung zu bleiben. Beschädigte oder flüchtende Zwanzigtonner stellten in seinem Rücken kaum eine Gefahr dar, und gerade jetzt war Schnelligkeit entscheidend.
Als die Linie aus fast zweihundert BattleMechs sich vom Südrand des Big Round Top bis zum Rock Creek erstreckte, gab Grayson einen weiteren Befehl, und sämtliche Mechs der Formation drehten simultan nach links.
Die Konföderierte Schlachtreihe, jeder Mech sechzig Meter von seinem Nebenmann entfernt, rückte nach Norden vor, geradewegs in den Rücken der Unionstruppen und quer über die südlich verlaufenden Nachschublinien des Gegners. Jetzt mußten sie ebenfalls Treffer einstecken, hauptsächlich vereinzelte Schüsse isolierter Einheiten von Fußtruppen und leichter Panzerfahrzeuge. Grayson fühlte wachsende Besorgnis. Wo waren Jaime Wolfs schwere Mechs? Er hatte erwartet, hier auf Wolfs simulierte Armee zu treffen, im Tal östlich des Cemetery Ridge und der Round Tops, aber bis jetzt…
Ein Alarmton erklang, gefolgt von den über den Primärschirm laufenden Textzeilen. Feindliche Mechs waren im Sichtfeld einiger seiner Truppen aufgetaucht.
Da! Grayson schluckte ein plötzliches Lachen herunter. Jaime Wolfs Armee trat tatsächlich ins Freie. Als hätte sie das Kavalleriegefecht zwischen den Kämmen angezogen, strömten seine schweren und überschweren Kampfkolosse im Westen vom Cemetery Ridge her und griffen die Mechs an, die Grayson südlich des Seminary in Stellung gelassen hatte. Das Bild, das Grayson sah, stammte von einem der wenigen Verteidiger, die er zurückgelassen hatte. Auf den offenen Feldern und zwischen den Restaurants und Motels entlang der Emmitsburg Road am Rand von Gettysburg entbrannte ein wildes Feuergefecht.
Sieh an… Wolf hatte sich also für die riskantere Option entschieden und war zur Offensive übergegangen. Er hatte alles riskiert, indem er seine vorbereiteten Stellungen verlassen hatte, hätte allerdings weit mehr dadurch gewinnen können, wenn seine Annahmen richtig gewesen wären. Hätte er Graysons Truppen noch in der Bewegung gestellt, hätte das die Entscheidung bringen können.
Aber jetzt lag der Vorteil bei Grayson. Wolfs Nachschublinien nach Süden waren durchtrennt, und er konnte in Stellung gehen und Wolf zwingen, umzukehren und ihn anzugreifen, sicher in dem Bewußtsein, daß der Verteidiger in aller Regel im Vorteil war. Genaugenommen hatte diese Überlegung von Beginn an eine große Rolle in Graysons Plan gespielt, aber hier bot sich ihm eine großartige Möglichkeit.
Grayson tippte wie besessen Befehle ein. Er trieb seine Mechs mit Höchstgeschwindigkeit voran, von Süden die Taneytown Road hoch, ließ sie hinter den Round Tops eine Schwenkung wie ein Torflügel ausführen und von Südosten auf den Cemetery Ridge vorstoßen. Als die Linie auseinandergezogen wurde, loderten neue Feuersalven vom Nordosten heran und trafen einen Mech nach dem anderen. Grayson, dessen Beobachterposition sich

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