BattleTech 29: Pflichtübung
Soldaten in die Loge eingedrungen, aus der geschossen wurde. Es scheint… ja! Sie scheinen den Schützen festgenommen zu haben. Ich kann sie einen Mann in Handschellen abführen sehen. Meine Damen und Herren, wir versuchen gerade näheres über die Opfer zu erfahren. Es scheint – ich wiederhole, es scheint sich um einen versuchten Anschlag auf Oberst Carlyle gehandelt zu haben. Ich sehe MedTechs, die in die Arena stürmen. Ich sehe Oberst Carlyle. Er ist, ja! Er ist auf den Beinen! Anscheinend wurde er verwundet, aber er ist auf den Beinen und geht auf die Absperrung zu.«
»Linda«, unterbrach Bobs Stimme, immer noch schwach und zittrig. »Ich habe gerade näheres aus der Arena erfahren. Dutzende Zivilisten wurden bei diesem brutalen Anschlag getötet oder verwundet. Grayson Carlyle und Jaime Wolf sind unverletzt…«
»Der Oberst ist verletzt, Bob. Ich kann Blut an seinem Arm und im Gesicht sehen, aber er ist auf den Beinen und zum Rand der Menge unterwegs. Er… ich nehme an… ja… er sucht seine Frau, Oberstleutnant Lori Kalmar-Carlyle. Sie war auf den Rängen, die der Attentäter unter Beschuß genommen hat, und sie scheint… mein Gott, sie ist ebenfalls blutverschmiert, und sie bewegt sich, als sei sie verletzt…«
»Ich muß zurück.« Alex hauchte die Worte nur, aber McCall hörte sie.
»Alex, Alex, benutze wenigstens einmal, was du in deinem Dickschädel hast! Wir können nicht mitten im Flug umdrrehen, korrrekt? Und es gibt nichts, das wir tun könnten! Was du auf dem Schirrm siehst, was du hörrst… das ist alles schon vorrbei!«
Alex schluckte hart. Seine Fäuste waren geballt, seine Augen brannten, aber er nickte. »Sorry, D-Davis.«
»Schon gut, Lad. Ich fühl mich auch nicht besserr. Es ist frrustrrierrend, zusehen zu müssen, nichts tun zu können.«
»Wir können zumindest einen Funkspruch abschicken«, meinte Alex. »Das können wir doch tun, oder? Um sicherzugehen… sicherzugehen, daß es ihnen gut geht.«
»Das werrden wirr, Lad.«
»He«, meinte der Mann mit dem grellen Hemd, der jetzt hinter McCall auftauchte. »Hat der Junge ›Paps‹ gerufen, als die Schießerei losging?«
»Wie? Oh, aye, aye. Sein Vaterr warr im Publikum. Err ist ein wenig besorrgt um ihn, wie Sie sich vorrstellen können.«
»Oh, yeah. Das ist echt hart. Und zu dumm, daß unsere kleine Wette damit auch hinfällig geworden ist, eh, Scotty? Ich meine, sie haben das Spiel nicht beendet.«
McCall streckte einen muskelbepackten Arm aus und ließ ihn auf die Schulter des Mannes fallen. Sein Daumen preßte schmerzhaft gegen dessen Schulterblatt. »Wenn ich mich rrichtig an unserre Überreinkunft errinnerre«, stellte er gelassen fest, »ging die Wette darrum, ob derr Oberrst gerradeaus stürrmt oder überr die Flanke zieht. Ich denke, diese Frrage warr berreits geklärrt, bevorr die Aufrregung losging, oder nicht?«
»Ich… au!« Der Mann verzog schmerzhaft das Gesicht. »Ja! Yeah, ich schätze, so war es wohl. Hier!«
»Danke, Sirr. Es ist ein Verrgnügen, mit jemand wie Ihnen Geschäfte zu machen!« McCall akzeptierte die Creditnoten und zählte sie mit geübter Daumenbewegung durch. »Einhunderrt, Korrekt'. Und, nurr nebenbei, Sirr, ich heiße nicht ›Scotty‹!«
»Herr Oberst?« fragte Gunnarson. »Er ist hier, Sir.«
»Schicken Sie ihn rein.«
»Sie können sich glücklich schätzen, solche Männer zu haben, Oberst«, meinte Jaime Wolf von der anderen Seite des Zimmers. »Wer weiß, wie viele Menschen noch gestorben wären, hätte er nicht so schnell reagiert.«
»Danke, Commander. Ich bin froh, daß es nicht mehr geworden sind.«
Grayson Carlyle stand hinter seinem Schreibtisch auf und warf Lori, die ihm gegenüber saß, einen kurzen Blick zu. Beide waren mehrfach bandagiert. Graysons Stirn war von einer weißen Mullbinde umhüllt, und der linke Arm lag in einer Schlinge, um die verletzte Schulter zu entlasten. Laut Ellen Jamison, die ihn noch in der Arena verarztet hatte, war er von einem der Hochgeschwindigkeits-Flechetteschwärme so eben gestreift worden.
Im Grunde war er bemerkenswert glimpflich davongekommen. Lori hatte ernstere Verletzungen erlitten. Unter dem panischen Druck der Menge waren zwei ihrer Rippen gebrochen. Ellen hatte ihr Bettruhe verordnet, aber wie nicht anders zu erwarten, bestand sie darauf, herzukommen, auch wenn sie unter der Uniformbluse eingepackt war wie eine Mumie. Hinzu kamen Bandagen an Stirn und rechter Hand, wo ihr die unsanfte Begegnung mit der Absperrung böse
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