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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William H. Keith
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die Entsatztruppen eintreffen konnten. Es stimmte, die Rebellen waren beinahe in ebenso schlimmer Verfassung gewesen wie der Graue Tod, als der Rest der ›alten Garde‹ der Legion zusammen mit den berühmten Northwind Highlanders eingetroffen war. Alex' Kampagne gegen die Magnetbahnlinien hatte bemerkenswerte Erfolge gezeitigt.
    Aber zu welchem furchtbaren, fluchbeladenen Preis. Alex wußte genau, was die Leute, die ihn den ›Helden von Glengarry‹ nannten, nicht einmal ahnten: daß Bear und Khaled und die übrigen Veteranen der Legion ihn gestützt und seine Fehler ausgebügelt hatten, daß er noch nicht bereit war für die Last des Kommandos und es vielleicht nie sein würde.
    Die Türglocke erklang.
»Herein.«
    Ellen Jamison war eine zähe, attraktive Brünette, eine fähige MedTech. Sie war während der Rebellion als Rekrutin zu Alex' auf der Flucht befindlichen Truppen gestoßen. Angefangen hatte es mit Besuchen bei der Legion in ihren Verstecken im dichtbewaldeten Hochland von Glencoe, bei denen sie Antibiotika und Verbandszeug mitgebracht und die ernsteren Verwundungen mit einem Feldscherpack behandelt hatte. Nachdem ihr Ehemann und ihr acht Jahre alter Sohn von Rebellen getötet und ihr Haus niedergebrannt worden war, hatte sie sich dann bei der Legion verpflichtet.
    Ein Teil der Sichtschirmwand glitt auf, und sie kam herein. In einer Hand trug sie einen schmalen Stirnreif aus schwarzem Plastik, an den über mehrere Drähte eine Handkontrolleinheit angeschlossen war. »Na dann. Unruhige Nacht?«
    »Könnte man sagen.« Alex deutete mit dem Kopf auf das Gerät in ihrer Hand. »Was ist das?«
»Ein elektronisches Beruhigungsmittel.« Sie hielt es hoch. »Es moduliert Ihre Alphawellen und gibt neurale Impulse ab, die den Adrenalinausstoß senken, die Muskeln entspannen und den Körper generell beruhigen.«
Er verzog das Gesicht. »Ich hatte auf etwas Stärkeres gehofft.«
»Worauf? Auf Pillen? Sie wissen, wie ich darüber denke.«
Ellen war bekannt für ihre Abneigung gegen jede auch nur möglicherweise psychisch oder physisch gewohnheitsformende chemische Behandlung.
»Nun…«
»Oder auf Sex? Da kann ich Ihnen nicht helfen, fürchte ich.«
»Nicht, daß Sie unattraktiv wären«, fuhr sie in beiläufigem Ton fort, während sie die Drähte des Geräts auseinanderwickelte. Sie bedeutete ihm, sich aufs Bett zu legen. »Ganz im Gegenteil. Aber es wäre ein Fehler, vor den Augen der Männer und Frauen unter Ihrem Befehl eine derartige Beziehung zu beginnen.«
»Ich bin nicht an Sex interessiert, MedTech«, stellte Alex klar. »Ich will einfach nur schlafen.«
»Dann ist das hier genau das Richtige.« Sie schob das Stirnband über seinen Kopf und stellte es ein. »Obwohl ich mich frage… Wie geht es eigentlich Caitlin?«
»Caitlin? Was hat die denn damit zu tun?«
    »Sie sagen, Sie haben kein Interesse an Sex. Ich frage mich, ob das ein Symptom Ihrer Depression ist, oder ob Sie sich mit Caitlin verkracht haben.«
    »Depression?« Er schüttelte den Kopf. Gespräche mit Ellen Jamison waren häufig ein verwirrender Austausch unzusammenhängender Gedanken. Die Lady hatte einen blitzschnellen Verstand, der in unvorhersehbare Richtungen ausbrechen konnte. »Was für eine Depression?«
    Sie studierte aufmerksam die Anzeigen des Kontrollgeräts und drehte vorsichtig am Widerstandsregler. Der durch das Band fließende Strom machte sich für Alex als leichtes Kitzeln bemerkbar. »Vor tausend Jahren«, stellte sie fest, »hätte man das, was Ihnen fehlt, als Gefechtstrauma diagnostiziert. Der klinische Fachausdruck war ›Posttraumatisches Streßsyndrom‹. Allgemeinverständlich ausgedrückt: Sie haben zuviel gesehen, zuviel erlitten, und Ihr Verstand möchte sich in einen kleinen Ball zusammenrollen und das Universum auffordern, sich zum Teufel zu scheren.«
    »Ich dachte, das wäre Feigheit.« Alex war überrascht, wie verbittert er klang.
    »Das auch. Der Krieg hat furchtbare Auswirkungen auf die Menschen. Besonders, wenn sie sich zuviel zu Herzen nehmen. Er kann einen starken Burschen in einen emotionalen Krüppel verwandeln. Er kann ihm jeden Funken Anstand und Sozialgefühl rauben und ihn unfähig machen, noch irgend jemandem zu glauben oder zu vertrauen, nicht einmal seinen engsten Vertrauten. Er kann einen Mann dazu bringen, sich soweit in sich selbst zurückzuziehen, daß alle Welt ihn für einen Feigling hält… oder für einen Katatoniker. Besonders die moderne Kriegsführung kann die Seele eines Menschen

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