BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
meines Angebots.«
»Unser Kampf hier wäre niemals in Vergessenheit geraten.«
Doc nickte. »Besser der Spott von Lehnstuhlkriegern als ein Strom von Blut und Tränen.«
Marthe schien seine Worte einen Augenblick zu überdenken, dann wurde ihre Stimme etwas weniger stählern. »Wie es bei Hegira üblich ist, werden wir alle Leibeigenen entlassen.«
Victor nickte. »Wir werden eure Leute bei Sonnenuntergang hier bereithalten, falls das für dich annehmbar ist. Wir können sie dann austauschen.«
»Ausgezeichnet.« Marthe Pryde drehte sich zu ihrem Stellvertreter um. »Galaxiscommander Rosendo Hazen, kümmere dich darum.«
»Ja, meine Khanin.«
Marthe Pryde stemmte die Fäuste in ihre schmalen Hüften. »Diese kampflose Lösung wird einige Mitglieder meines Volkes verstimmen.«
Victors Augen verengten sich. »Jeder, der ein Blutbad auf dieser Welt wollte, kann sich nach Herzenslust in Wut und Frustration suhlen. Nicht nur bei den Clans gibt es Personen, auf die das zutrifft.«
Marthe blickte an Victor vorbei zu den Offizieren der freien Inneren Sphäre, die außerhalb des Marktplatzes warteten. »Sie haben nicht gewußt, was du hier geplant hattest, franeg?«
»Sie wußten nur, was wir alle wußten – daß uns ein Blutvergießen ohnegleichen bevorstand, sollte es zu einem Kampf kommen. Euch hat eure Ehre hier festgehalten, uns der Zwang, unsere hier gefangenen Bürger zu beschützen. So bleibt eure Ehre unangetastet, und unser Volk ist sicher.« Victor zuckte die Achseln. »Wir gewinnen beide.«
»Aber ihr gewinnt möglicherweise etwas mehr. In der Vergangenheit habt ihr alle drei die Clans durch die Gewalt der Waffen besiegt. Hier habt ihr unser Wesen gegen uns gekehrt – zugegeben, zum beiderseitigen Vorteil, aber mehr zu eurem als zu meinem.« Marthe Pryde schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht vergessen, daß ihr mehr als nur die eine Art zu kämpfen beherrscht.« Die Khanin der Jadefalken reichte Doc die Hand. »Es war gut gehandelt und ist akzeptiert. Die Jadefalken verlassen Coventry.«
Doc ergriff die Hand und drückte sie. »Gut gehandelt und akzeptiert. Die Sieger sind die, die hier gestorben wären. Bei diesem Sieg verliert niemand.«
Beide Seiten drehten um und verließen langsam den Platz. Die Jadefalken zogen in einer wogenden braunen Staubwolke ab, während die Offiziere der Koalition sich langsam aus dem Dunkel schälten. Jerrard Cranston und Ragnar schlossen sich dem Trio an, als es in die Gasse trat, und begleiteten sie über das Kopfsteinpflaster zu den wartenden Kommandeuren.
Marschallin Byran löste sich aus der Gruppe und kam direkt auf Victor zu. »Wie viele von uns sind ausgeschieden?«
»Machen Sie sich keine Sorgen, Marschallin. Es ist vorbei.«
»Vorbei?« Das Erstaunen in ihrer Stimme spiegelte sich auf den Gesichtern der anderen wieder. »Wie meinen Sie das, es ist vorbei?«
»Wir haben ihnen Hegira angeboten.«
»Was bedeutet das?«
Victor sah sich zu Ragnar um. »Wenn du so freundlich wärst, es zu erklären.«
»Gerne, Hoheit.« Der junge Wolf verschränkte die Hände im Rücken. »Hegira ist eine Sitte bei den Clans, die es einem besiegten Feind gestattet, ohne Ehrverlust abzuziehen. Es ist eine Ehrbezeugung seinem Können gegenüber und ein Zeichen gegenseitigen Respekts unter Feinden.«
»Was ist das für ein Unsinn? Wann sind sie denn besiegt worden?«
Victor deutete zu dem Quasimodo-Titanen, der über der Gruppe aufragte. »Sie wurden hier in Whitting besiegt, von Hauptmann Trevena und seinen Titanen. Er hat ihnen Hegira angeboten, und sie haben akzeptiert. Sobald wir unsere Gefangenen gegen ihre Leibeigenen ausgetauscht haben, werden sie abziehen.«
»Sie ziehen ab?« Paul Masters von den Rittern der Inneren Sphäre blinzelte ungläubig. »Einfach so?«
»Einfach so.«
»Sie lassen sie entkommen?« Sharon Byrans Miene war eine Maske des Unglaubens. »Nach allem, was sie getan haben? Nach all dem Tod und der Zerstörung lassen Sie sie einfach ungestraft abziehen?«
Victor setzte zu einer Entgegnung an, aber der Präzentor Martialum legte ihm die Hand auf die Schulter und bremste ihn. »Worüber regen Sie sich so auf, Marschallin Byran? Wir sind gekommen, um die Jadefalken von Coventry zu vertreiben. Das war unser einziges Ziel. Dieses Ziel haben wir erreicht. Sie ziehen in Übereinstimmung mit den Rechten ab, die einem besiegten Gegner bei den Clans zustehen.«
Auf Kais Gesicht machte sich ein Lächeln breit. »Du hattest das die ganze Zeit geplant. Du hast Whitting
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