BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
hinausgewachsen, was irgend jemand realistischerweise von uns hätte erwarten können. Wir haben gesiegt, weil wir siegen mußten. Und deshalb werden wir wieder siegen, mit Ihnen als Führer oder, wenn nötig, mit jemand anderem an unserer Spitze. Sie haben uns gezeigt, wie man siegt, und damit haben Sie soviel Potential realisiert, wie ein Mensch in einem Leben nur realisieren kann.«
Der Präzentor Martialum erhob sich zu voller Größe und nahm Lisas Hand. Er hob sie auf und hauchte einen Kuß auf ihren Rücken. »Verzeih diesen Bruch des militärischen Protokolls, aber deine Worte ehren mich, und ein Salut erscheint mir eine zu kalte Belohnung für eine solche Aufmerksamkeit.«
Sie lächelte ihn an und drückte seine Hand, bevor er ihre Finger freigab. »Der Mann, als den Sie sich in Ihrem vorigen Leben beschrieben haben, war ein Vernichter. Sie, Sir, sind ein Verteidiger und Beschützer. Ich bin klug genug, das zu ehren. Und es mir und meinen Leuten zum Vorbild zu nehmen.«
Focht nickte zögernd. »Die Clans sind noch immer die größte Bedrohung, der wir uns je gegenübergesehen haben, aber mit Kriegern wie dir, die gegen sie aufstehen, werden sie niemals eine unüberwindliche Bedrohung werden, und darüber sollte die Innere Sphäre in Jubel ausbrechen.«
5
Boreal, Wotan
Jadefalken-Besatzungszone
13. Dezember 3057
Das also ist der Letzte der Wölfe, dachte Khan Elias Crichell bei sich. Eine erbarmungswürdige Kreatur. Vor ihm stand ein Krieger in einem grauen Overall mit Wolfsclan-Insignien, dessen linker Ärmel aufgeschlitzt war, um Platz für den Gipsverband um den linken Unterarm zu machen. Die Haut des Mannes hatte eine teigiggraue Farbe, die von Monaten ununterbrochener Kämpfe und mehreren Tagen im Cockpit eines verschütteten Battle-Mechs mit nichts als Notrationen zeugten.
Aber seine Augen. Vlads dunkle Augen brannten vor Leben und vor Zorn – genug, um damit selbst den Saal zu füllen, den Crichell für Audienzen benutzte. Selbst auf der Holodisk, mit der er dieses Gespräch beantragt hatte, war dieser Zorn nicht zu übersehen gewesen. Crichell war geneigt gewesen, die Bitte abzulehnen, und Vandervahn Chistu hatte ihn darin bekräftigt. Das hatte Crichell hellhörig werden lassen. Nicht die Zustimmung seines Juniorkhans, sondern die Tatsache, daß er sich dazu herabgelassen hatte, sich zu einer so trivialen Verwaltungsarbeit zu äußern. Normalerweise schien Chistu bei der bloßen Erwähnung solcher Dinge gelangweilt, wenn nicht sogar angewidert. Daß diese Anfrage sein Interesse erweckt hatte, machte sie bemerkenswert.
Crichell lehnte sich in dem hohen Holzstuhl zurück und schaute auf den Mann am Fuß der Empore hinab. »In deiner Botschaft hast du angedeutet, wertvolle Informationen für mich zu besitzen. Wie könnte ein Wolf, der wie eine Schildkröte unter der Erde lag, irgend etwas von Wert für mich wissen?«
»Ich habe Ulric Kerensky während des Widerspruchstests als Adjutant gedient – ein Test, der auf Morges noch immer ausgetragen wird.«
»Renegaten und Söldner, angeführt von einem Findelkind – unsere Truppen werden sie zerschlagen.«
Vlad setzte ein schräges Grinsen auf, das Crichell unangenehm berührte. »Das wünscht Ihr Euch vielleicht, Khan Elias Crichell, aber ich bezweifle, daß es soweit kommen wird. Und es wäre besser für Euch, wenn es nicht geschieht.« Der Wolf neigte den Kopf. Es wirkte weniger wie eine Geste des Respekts als wie die Erkenntnis eines Gauklers, daß er einem möglichen Gönner gegenüberstand. »Und das ist nur eine Information in meinem Besitz, die Euch nützen könnte.«
»Wie könnte es besser für mich sein, wenn die Jadefalken auf Morges verlieren?«
»Khan Vandervahn Chistu hat die Truppen nach Morges geschickt, um die Exilanten dort anzugreifen. Er tat es gegen Euren Protest, wie ich nach meiner Befreiung erfahren habe. Wenn sie siegen, werdet Ihr wie ein Narr dastehen. Vandervahn Chistu, Sieger über Ulric Kerensky, Vernichter der Wolf- Renegaten, wird den gesamten Ruhm ernten. Er war es, der die Absorption der Wölfe in die Jadefalken verkündet hat, und damit wird er als derjenige dastehen, der den hochmütigsten und arrogantesten der Clans unterworfen hat. Die anderen Khane werden ihm ihre Dankbarkeit beweisen.«
Crichell fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er hatte Chistus Manöver gesehen und kannte ihre Bedeutung, aber bisher waren sie ihm als isolierte Ereignisse erschienen, nicht als Stufen eines Prozesses. Mit
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