BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
geschwächt sind. Die Berichte über die Schäden, die der Jadefalken-Streitmacht auf Morges zugefügt wurden, sind beeindruckend. Wenn diese Verlustzahlen sich auch auf andere Welten extrapolieren lassen, auf denen die beiden Clans sich begegnet sind – und was uns an Meldungen vorliegt, legt dies nahe –, dann haben Wölfe wie Jadefalken enorme Verluste hinnehmen müssen.«
Katrina lehnte sich in ihrem Polstersessel zurück. »Was bedeutet das für die Streitmacht, die Phelan Kell auf Arc-Royal hat?«
»Die Berichte von Arc-Royal sind ausgesprochen spärlich, Hoheit. Die planetarische Bevölkerung scheint der Herrscherfamilie zutiefst ergeben, und die Kells ziehen es vor, ihre Unternehmungen nicht in der Öffentlichkeit abzuwickeln. Trotzdem haben wir von erheblicher Aktivität auf dem Subkontinent Braonach erfahren. Aufgrund der von den Kells schon vor langer Zeit erlassenen strikten Umweltgesetze war dieses Gebiet lange relativ unberührt. Es scheint, daß die Wölfe eine eigene Basiswelt in der freien Inneren Sphäre ihr eigen nennen.«
Wut huschte über Katrinas Gesicht wie eine von stürmischen Winden getriebene Gewitterfront. »Verdammt. Wie können sie es wagen, sich mir zu widersetzen?«
Nicht das schon wieder. »Hoheit, Morgan Kells Bekanntmachung über die Errichtung des Arc-Royal-Defensivkordons ist ein Segen für Sie. Dadurch befreit er Sie von der Verantwortung für einen riesigen Abschnitt der Grenze.«
»Ich kann die Verteidigung der Allianzgrenze nicht Morgan überlassen. Damit würde ich seine Rebellion gegen mich legitimieren.« Katrina ließ die Klinge des Brieföffners langsam zwischen den Fingern der linken Hand entlanggleiten wie einen Dolch, den sie ihrem Feind in die Rippen stoßen wollte. »Die Leute werden sich fragen, warum Morgan rebelliert und sich von einem loyalen Vasallen und Blutsverwandten zu einem Banditenkönig wandelt, der sich sein eigenes Reich zusammenstiehlt.«
Tormano Liao schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß ausgerechnet Sie nicht sehen, wie bedeutungslos die Gründe für sein Handeln sind. Seine Erklärung war einfach und geradeheraus: er erhob Anspruch auf die Systeme entlang der Grenze zu den Jadefalken. Er hat keinerlei Gründe für diese Aktion genannt.«
»Andere werden diese Lücke füllen.«
»Nur, wenn Sie es nicht vor ihnen tun.« Die Verärgerung, die tiefe Falten auf ihrer Stirn hatte erscheinen lassen, verzog sich, und die Intelligenz, die ihn schon immer beeindruckt hatte, trat in ihren Blick zurück. »Wenn ich eine Erklärung veröffentliche, in der ich Morgan dafür danke, daß er die enorme Verantwortung für die Grenze auf sich nimmt, und es als ein weiteres Beispiel dafür darstelle, wie alle Mitgliedswelten der Allianz ihr möglichstes tun müssen, um unser Reich zu beschützen, wird seine Desertion zu einer Aktion, die ich erlaubt und begrüßt habe.«
»Exakt, Hoheit.« Tormano nickte ernst. »Zusätzlich gibt es Ihnen die Gelegenheit, Truppen aus dem Gebiet abzuziehen und anderenorts einzusetzen.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Weil Sie Kell und Phelan damit binden. Da sie sich verpflichtet haben, das Gebiet zu beschützen, können sie es nicht verlassen, um sich anderen Dingen zu widmen. Sie haben sich selbst Fesseln angelegt, und das gestattet Ihnen größere Freiheiten im übrigen Gebiet Ihres Reiches, ohne daß Sie sich um eine Intervention Morgan Kells Sorgen machen müssen.«
»Ich verstehe.« Die Archontin setzte sich auf und stach den Brieföffner leicht in die Schreibunterlage. »Und wohin könnte ich diese Truppen bewegen?«
»Ich würde sie an die Grenze zur Liga Freier Welten verlegen, um Thomas Marik von Eskapaden abzuhalten.«
»Würde ich ihn damit nicht reizen?«
»Er muß Ihre Stärke erkennen.« Tormano würgte das Lächeln ab, das sich auf seinem Gesicht auszubreiten drohte. »Es ist wichtig, daß er das erkennt, bevor er Sie bittet, seine Frau zu werden.«
Der Brieföffner fiel auf den Tisch. »Was?«
»Die Logik dieser Vorstellung ist unangreifbar, Archontin. Sie sind wunderschön und noch zu haben und dazu eine mehr als achtbare Partie. So, wie die Heirat Ihrer Mutter mit Ihrem Vater zwei Reiche vereint hat, würde es eine Verbindung zwischen Ihnen und Thomas Marik ebenfalls tun. Wichtiger noch, es würde Sie vor seiner Tochter Isis oder meinem Neffen Sun-Tzu als Thronerbin über dieses neugeeinte Reich etablieren. Nach Ihrer Eheschließung würde er natürlich SunTzu mit Isis verheiraten und die
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