BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
Martialum haben sich die Wölfe und die Nebelparder noch nie vertragen.«
Tormano fiel die Kinnlade nach unten. »Sie sprechen von einem Bündnis zwischen Ihrem Reich und den Nebelpardern?«
»Ja! Ist dieses Konzept nicht atemberaubend in seiner Einfachheit?«
Sein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, und Tormano war froh, daß er saß. »Hoheit, die Clans wollen die freie Innere Sphäre vernichten!«
»Nein, Mandrinn, sie wollen sie erobern, und ich kann ihnen die Möglichkeit liefern, dies sehr viel schneller zu tun.«
»Aber…«
»Aber was, Tormano?« Sie breitete die Arme aus und starrte auf ihn herab. »Sie haben mir einen simplen Weg aufgezeigt, Erste Lady eines neues Sternenbunds zu werden. Ich habe einen anderen Weg zum selben Ziel gefunden. Die Eröffnung von Beziehungen und Gesprächen bedeutet nicht, daß ich die Innere Sphäre verraten werde.«
»Aber bedenken Sie die Implikationen.«
»Das habe ich bereits.« Katrina verschränkte die Arme. »Und ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich werde noch diese Woche in die Nebelparder-Besatzungszone aufbrechen. In etwa fünf Wochen werde ich Verhandlungen über ein Bündnis mit den Nebelpardern aufnehmen.« Sie sah an ihm vorbei, und Tormano erkannte, daß er sie nicht mehr umstimmen konnte. »Ich habe eine Reihe von Ansprachen aufgezeichnet, die Sie zu passender Zeit abstrahlen lassen können, um meine Abwesenheit zu verbergen. Ich reduziere meine öffentlichen Auftritte, weil ich in enger Zusammenarbeit mit Ihnen dabei bin, ein Reformpaket auszuarbeiten, das die Innere Sphäre für immer verändern wird und so weiter bla bla. Sie werden bei diesem Projekt die Verbindung zu meinen Beratern sein.«
»Und wenn ein Notfall eintritt, der Ihr Handeln erfordert?«
Katrina sah ihn an, und ihre blauen Augen strahlten so kalt wie nie. »Kümmern Sie sich darum.«
Tormano klappte den Mund auf und zu. Er wartete, bis sich genug Speichel angesammelt hatte, um den bitteren Geschmack von seiner Zunge wegzubekommen. »Sie händigen mir Ihr Reich aus? Was, wenn ich es nicht zurückgeben will?«
»Sollten Sie sich weigern, die Kontrolle wieder an mich auszuhändigen, würde bekannt werden, daß Sie mich entführt und als Friedensangebot an die Clans ausgeliefert haben. Die Bewohner dieses Planeten würden Sie in Stücke reißen.« Katrinas Lächeln ließ sein Blut gefrieren. »Beantwortet das Ihre Frage?«
»Überdeutlich, Archontin.«
»Gut.« Die Archontin Katrina Steiner setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch. »Sie halten mich vielleicht für wahnsinnig, ein derartiges Risiko einzugehen, aber ich versichere Ihnen, Sie irren sich. In zehn Jahren werden die Clans wieder wie eine Sturmflut über uns hereinbrechen, und wenn die Eroberer bis dahin keine Veranlassung sehen, mein Reich intakt zu lassen, wird es zerschmettert und davongespült werden. Ich werde ihnen diese Veranlassung geben, und die Lyranische Allianz wird blühen und gedeihen, wenn alle anderen Nachfolgerstaaten untergehen.«
12
Hauptquartier der 10. Skye Rangers, Coventry
Provinz Coventry, Lyranische Allianz
6. Januar 3058
Für Doc Trevena war es ein Omen, daß sein erster Tag bei der neuen Einheit verregnet war. Er hatte den Befehl über die 2. Kompanie des 1. Bataillons erhalten, eine Einheit mit dem Beinamen Titans of Doom, auch wenn er sie von anderer Seite bereits als Dwarves of Dumb bezeichnet gehört hatte. Das ließ nichts Gutes ahnen, und die Zeugnisse der Truppe bestätigten diesen unangenehmen Eindruck mehr als deutlich.
Er starrte auf die Hologrammanzeige der Personaldateien, die in leuchtenden Schriftzeichen mehrere Zentimeter über der Schreibtischplatte durch die Luft abrollte. Die Hauptleute Dorne und Wells der 1. respektive 3. Kompanie waren eine Woche vor ihm eingetroffen und hatten wie die Kinder, die Sportmannschaften wählten, die Besten aus einem ohnehin kläglichen Angebot mit Beschlag belegt.
Doc überraschte es nicht, in jeder Einheit ein paar Blindgänger anzutreffen. Genaugenommen betrachtete er es als eine gegebene Tatsache des Militärlebens. Er neigte dazu, sie als »Maskottchen« zu sehen – Einheitsmitglieder, die mit Herz und Seele dabei waren, aber wenig zu bieten hatten, wenn es um tatsächliche Leistung ging. Sie verliehen der Einheit ihr Herz, und häufig waren sie der Punkt, um den sich der Rest der Truppe sammeln konnte. In der Regel handelte es sich um einen grünen Jungen, eine eher schmächtige Gestalt oder jemand, der einfach den ernsten Hintergrund
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