BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
sie auf den Planeten stürzen.« Focht schüttelte den Kopf. »So etwas kommt nicht in Frage.«
»Zugegeben, ein Bombardement Terras ist eine alles andere als zufriedenstellende Lösung des Problems.« Die Prima runzelte die Stirn. »In deinem Bericht über die Wolfsclanflüchtlinge auf Morges hast du erwähnt, daß sie über einen großen Vorrat an OmniMechs verfügen. Wir könnten sie benutzen, um uns einen Vorteil gegenüber Blakes Wort zu verschaffen.«
»Ich bezweifle stark, daß Khan Kell sie uns überlassen würde.« »Setz ihn unter Druck, Anastasius.«
Der Präzentor Martialum konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. »Phelan Kell reagiert weniger gelassen auf Druck als ich, Prima.«
»Jeder hat seinen Preis, Anastasius.«
»Und Ihr habt die Lektion vergessen, die Myndo Waterly lernen mußte, unmittelbar bevor Ihr das Amt der Prima übernommen habt: Der Preis kann äußerst hoch sein.«
»Ist das eine Drohung, Präzentor Martialum?«
»Keineswegs, Prima.« Er drehte sich zu der aschfahlen Lisa um. »Vergib uns, Präzentorin. Die Primae haben über die Jahre derlei Wortgefechte als nützliche Methode entdeckt, unsere Frustrationen abzubauen. Sie weiß, daß wir Terra nicht zurückerobern können, und ich muß den Preis zahlen, damit sie es sich eingesteht.«
»Ich weiß nichts dergleichen, Anastasius.« Die Prima verstummte, als sich die Tür des kleinen Speisezimmers öffnete und zwei Akoluthen einen Servierwagen mit einer dampfenden Suppenterrine und drei Suppentassen hereinrollten. »Das riecht hervorragend.«
»Eine Creme aus den hiesigen Schwarzen Garnelen.« Focht wartete, bis seine Gäste mit der Mahlzeit begonnen hatten, bevor auch er die Suppe probierte. Die Zwiebeln und der Pfeffer verliehen ihr Biß, während ein Hauch von Zitrone den Geschmack der Garnelen ergänzte. »Ihr dürft Euch geehrt fühlen – Rudolfo hat sich selbst übertroffen.«
»Vielleicht sollte ich ihn nach Terra versetzen, damit er dort für mich kochen kann.«
»Es ist durchaus möglich, daß ihr das könnt, Prima. Er ist noch sehr jung. Vielleicht erlebt er es noch.«
Die Prima tupfte sich mit der Serviette den Mund ab. »Warum behaupten Sie, daß es Jahre dauern wird, Terra zurückzuerobern? Gleichgültig, wieviel Söldner Blakes Wort ins Solsystem zieht, wir dürften ausreichend Truppen haben, um sie zu besiegen.«
Der Präzentor Martialum bemerkte, wie Lisas Miene sich einen Augenblick verdüsterte. »Ich will dich nicht in unseren Streit hineinziehen, Präzentorin, aber deine Perspektive als Feldkommandeurin könnte nützlich für uns sein. Wie wertvoll ist Terra für ComStar?«
»Außer als Symbol hat die Welt kaum einen Wert.« Lisa machte eine Pause, dann zuckte sie die Achseln. »Ich will damit Terras Bedeutung als Symbol nicht unterbewerten, aber die Clans waren von Beginn an darauf aus, das Solsystem zu erobern. Wir wissen, wenn wir sie nicht hier auf Tukayyid stoppen können, können wir es auf Terra ebensowenig. Wir mußten Terra wegen der Bedrohung durch die Clans befestigen, aber jetzt kann Blakes Wort das übernehmen.«
Sharilar Mori legte den Löffel beiseite. »Der symbolische Wert Terras ist immens. Die Clans haben unser Angebot Tukayyids als Schauplatz einer Entscheidungsschlacht nur akzeptiert, weil ComStar Terra besetzt hielt. Bedeutet der Verlust des Solsystems nicht auch, daß wir für die Clans als legitimer Gegner ausfallen? Bedeutet Terras Verlust, daß auch der Waffenstillstand verfällt?«
Eine gute Frage. »Wäre Ulric Kerensky noch ilKhan der Clans, würde ich Eure Legitimitätsfrage mit einem uneingeschränkten Nein beantworten.«
»Und jetzt, da er tot ist?«
Focht rückte zögernd. »Die Antwort ist noch immer nein, aber hauptsächlich wegen des Aufbaus der Clan-Gesellschaft. Die Kriegerkaste steht an der Spitze ihres Systems. Ich habe den Verdacht, daß sie Myndo Waterly als Mitglied einer etwas weniger angesehenen Kaste betrachtet haben – möglicherweise war sie für die Clanner nicht mehr, als wenn er ein Mitglied ihrer Händlerkaste gewesen wäre. Aber der Waffenstillstand wurde mit mir ausgehandelt, und deshalb hat er auch trotz ihres Verrats gehalten. Die Übereinkunft zwischen Kriegern war weit wichtiger als ihr Versuch, sie zu unterminieren.«
Lisa sah zu ihm hinüber. »Sie wollen sagen, weil die ComGuards auch weiter ein Machtfaktor bleiben, werden die Clans den Waffenstillstand respektieren.«
»Solange sie uns als eine militärische Kraft sehen, die Respekt verdient. Der
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