BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
Verlust Terras kann dazu führen, daß dieser Respekt bröckelt. Da wir keine Truppen oberhalb der Waffenstillstandslinie in Stellung haben, besitzen die Clans keine Möglichkeit, ihre Stärke mit der unseren zu messen. Hätten wir Truppen dort, die einen Angriff der Clanner zurückschlagen könnten, würde eine solche Niederlage unsere Legitimität deutlich erhöhen.«
Die Prima nickte. »Vielleicht solltest du eine Expedition über die Waffenstillstandslinie hinaus arrangieren. Du könntest die Wölfe angreifen. Ihre Schwäche würde unseren Sieg garantieren.«
»Nicht garantieren, aber sie würde sehr zu unserem Vorteil arbeiten.«
Lisa verzog schmerzhaft das Gesicht. »Oder die Clans davon überzeugen, daß wir unsere Schwäche zu verbergen versuchen, indem wir den Schwächsten unter ihnen attackieren.«
»Stimmt. Und sollte ein derart schwacher Clan uns besiegen, wäre das der Anfang vom Ende.« Der Präzentor Martialum senkte den Löffel in die dampfende Suppe. »Wir müssen etwas tun, aber es muß das Richtige sein.«
»Und was tun wir, Anastasius? Nichts?«
»Oh, wir tun sehr wohl etwas, Prima.« Er lächelte und nickte Lisa zu. »Wir tun das Schwierigste, was es für einen Soldaten gibt – wir warten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem wir kämpfen müssen.«
Turkina Keshik-Hauptquartier,
Port St. William, Coventry
Provinz Coventry, Lyranische Allianz
Galaxiscommander Rosendo Hazen trat in die Türöffnung zu Khanin Marthe Prydes Büro und nahm Haltung an. »Ich melde mich wie befohlen, meine Khanin.«
Marthe erwiderte seinen Gruß. »Du läßt mich nicht warten, Galaxiscommander. Das zumindest spricht für dich.«
»Ich befolge meine Befehle, meine Khanin.«
»Wirklich?« Sie nahm eine Holodisk von dem Metallschreibtisch hinter ihr und hielt sie hoch. »In deinem Bericht steht, daß eine beträchtliche Anzahl von Kriegern des 1. Bataillons der 10. Skye Rangers deiner Einheit entkommen ist.«
»Erlaubnis, frei zu sprechen, meine Khanin.« Er ließ eine Spur von Schärfe in seine Stimme vordringen, denn er war zu müde und zerschlagen, um sich für Geschehnisse außerhalb seiner Einflußmöglichkeiten zurechtweisen zu lassen.
Marthe Pryde starrte ihn ohne auch nur den Schimmer von Gnade in ihren blauen Augen an. »Erteilt, aber verschwende meine Zeit nicht mit Entschuldigungen.«
»Das habe ich nicht vor, Khanin Marthe Pryde.« Er beobachtete sie. Ihre beiden Blutlinien waren traditionelle Rivalen um die Macht innerhalb des Jadefalkenclans. Er verachtete die aufgeschossenen, schlanken Prydes, ebenso wie diese nur Verachtung für die gedrungenen Hazens empfanden. Aber auch wenn die beiden Blutnamenshäuser ihre Mitglieder auf unterschiedliche körperliche Merkmale hin züchteten, geschah es mit derselben Absicht, aggressive und findige Krieger zu erschaffen. »Meine Khanin, ich nahm nicht an, daß der Zweck dieser Übung darin besteht, unsere eigenen Krieger umzubringen.«
»Du führst Offensichtlichkeiten aus.«
»Und Ihr überseht sie.« Rosendo fuhr sich mit der Hand nach hinten durch das kurze, fast weißblonde Haar. »Der Kommandeur des 1. Bataillons ist ausgesprochen geschickt. Er arbeitet mit Truppen, die den Unterlagen zufolge, die Eure Leute hier geborgen haben, durchweg von unterer Kategorie sind. Andere Informationen, die Dir mir gabt, lassen diesen Kommandeur sogar als Säufer erscheinen, und wenn dem so ist, muß es eine faszinierende Erfahrung sein, ihn im nüchternen Zustand zum Gegner zu haben.«
»Du übertreibst… so wie ihr Hazens es immer tut.«
»Wir haben keine Legende wie Aidan Pryde in unseren Reihen, daher sind wir gezwungen, das zu kompensieren.«
Marthe Prydes Ausdruck verhärtete sich, aber er bemerkte ein amüsiertes Zucken in ihren Augenwinkeln. »Du solltest es kompensieren, indem du deine Gegner vernichtest.«
»In der Tat, und ich werde es tun, aber nicht sofort. Die Sternhaufen, die ich gegen diesen Kommandanten Sarz geschickt habe, konnten viel lernen. Sie haben nur sehr geringe Verluste erlitten, dem Gegner aber auch nur geringe Verluste zugefügt. Sie haben gelernt, daß Beweglichkeit und Positionswahl ebenso wertvoll sein können wie Durchhaltewillen und Aggressivität. Das waren die Lektionen, die uns Tukayyid hätte lehren sollen, wir damals aber nicht angenommen haben.«
Marthe Pryde lehnte sich zurück an den Schreibtisch und schlug die langen Beine übereinander. »Die Lektion, an die deine Leute sich erinnern werden, ist die, daß ihnen ihre Beute
Weitere Kostenlose Bücher