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BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

BattleTech 31: Im Herzen des Chaos

Titel: BattleTech 31: Im Herzen des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milan
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Tims heitere Stimme in ihren Ohren, als die gesamte Welt um sie herum sich in Wattebäuschchen verwandelte.
    »Natürlich nicht«, antwortete sie mit metallisch ruhiger Stimme. Wie siehst du überhaupt etwas, wenn du dieses Ding steuerst? »Du Bastard.«
    Er lachte. »Das ist mein Cassiemädchen. Laß nie jemanden die Oberhand gewinnen. So ist es recht.«
Sie durchbrachen den unteren Saum der Wolken mit einem fast physischen Aufprall. Oder vielleicht hatte Cassie einfach nur einen wesentlich spürbareren Aufprall erwartet. Sie sah zur Erde hinab und riß die Augen auf.
Unter ihnen glich das Land wirklich einer flachen Mulde, die fast schneefrei war. Es war eine Fläche aus dunklen Felsen und Gras, das an manchen Stellen grün war, dazwischen braune Tümpel.
»Selbst im bittersten Winter bleibt hier selten Schnee liegen«, sagte Tim. »Die Teiche mit dem Vulkanschlamm geben viel Hitze ab, und die ständige Wolkendecke hält sie dort unten.«
Cassie rümpfte die Nase. »Was ist das für ein Geruch?«
»Schwefel. Aus den Schlammlöchern. Der Gestank verhindert, daß dieser Ort wie ein Paradies wirkt. Zumindest fast.«
Sie warf einen Blick rings um sich. Da die Kanzel oberhalb des Rumpfs lag, hatte sie in fast alle Richtungen freie Sicht. »Warum ist das Tal so rund?«
»Es ist kein Tal. Es ist der Krater eines erloschenen Vulkans. Das hier ist von einem Gipfel übrig, der vor etwa fünfzigtausend Jahren explodiert ist. Geologisch gesprochen erst gestern, also entspann dich nicht zu sehr.«
Er schlug einen Bogen zur Nordseite des Kraters. In geborstener Lava, nahe an einer Stelle, wo von den Hügeln, die die kreisrunde Talwandung bildeten, ein Bach herabrieselte, war eine Landebahn angelegt. Die Ranger hatten den Caballeros stolz erzählt, daß ihre propellergetriebenen Maschinen selbst mit voller Kriegsbewaffnung von einer normalen gepflasterten Straße abheben und auf ihr landen und unbeladen Feldwege oder gar Gras verwenden konnten. Die Ruedel landete mit dem Quietschen und Knirschen von Gummi auf Vulkanschotter.
Tim öffnete die Kanzel, half Cassie aus dem Cockpit. Sie war noch immer ein wenig überrascht, daß sie es nicht eilig hatte, den Kontakt zu unterbrechen, als ihre Füße den Boden berührten. Er warf ihr dieses Grinsen zu, dann stieg er die Sprossen wieder empor, die an der Seite des Rumpfes festgeschweißt waren, und zog einen Korb aus dem Cockpit, der in blaues Rippsynthetik eingeschlagen war.
Cassie heilt sich die Nase zu. »Das ist also deine Vorstellung von einem romantischen Ausflug? Du scheinst nicht viel Gelegenheit zum Flirten zu haben.«
»Ganz klar weniger, als mir lieb wäre.« Moon lachte. »Geduld ist eine Tugend, Kleine. Komm mit.«
Er schlang den Tragriemen über eine Schulter und kletterte am Bach entlang bergauf. Der Bach schien sich aus einem Geröllfeld zu ergießen. Cassie folgte ihm.
»Dieses Lied in jener ersten Nacht, daheim auf dem Stützpunkt«, fragte sie seinen Rücken, »was war das?«
»Das Lied unserer Einheit«, antwortete er. »Vor mehr als tausend Jahren war es das Lied einer Gruppe sehr tapferer, sehr romantischer und fast durchgehend zum Untergang verdammter junger Männer namens Lafayette-Escadrille. Leider nur junge Männer; weißt du, damals wußten sie noch nicht, wie tapfer Frauen sein können.«
»Vor tausend Jahren. Das muß vor der Erfindung der BattleMechs gewesen sein.«
»Aber sicher. Es war vor vielem – vor Raumflug und Atomkraft und Holovid. Es gab zu Beginn dieses Krieges keine nennenswerten gepanzerten Landfahrzeuge, und erst in seinen späteren Jahren begannen sie, Traktoren, an die Panzerplatten genietet waren, in die Schlacht zu schicken und gaben ihnen aus Sicherheitsgründen den Codenamen ›Tanks‹. Und es war der erste Krieg im großen Maßstab, bei dem Männer in Flugzeugen gegeneinander kämpften.«
Sie wies mit dem Daumen über die Schulter. »Ich schätze, ihre Flugzeuge waren dem da sehr ähnlich, hm?«
Er blieb stehen und sah mit staunendem Gesichtsausdruck zu ihr zurück. Dann lächelte er. »Ich bin nicht sicher, ob ich im Namen unserer stolzen Vögel geehrt oder beleidigt sein soll. Das war damals echtes Fliegen, in zerbrechlichen Lenkdrachen mit offenen Cockpits, die von ihren Piloten größtenteils mit bloßer Willenskraft in der Luft gehalten wurden. In einigen sehr bedeutenden Punkten sind unsere Flugzeuge diesen ersten Kampfflugzeugen so weit voraus, wie deine mächtigen Battle-Mechs jenen ersten, grob zusammengezimmerten,

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