BattleTech 31: Im Herzen des Chaos
gepanzerten Treckern.«
»Es sind nicht meine BattleMechs.«
Er zuckte die Achseln. »Aber wir reden uns gern ein, unsere Flugzeuge stünden jenen kruden Maschinen aus Holz und Tuch nahe – im Geiste näher als den atomgetriebenen Raumschiffen, da wir tatsächlich Wind und Wetter näher sind. Und wir alle, Männer wie Frauen, fühlen uns jenen Piloten aus alten Tagen nahe.«
Er hatte sich, während er sprach, ins Gras gesetzt. »Brauchst du eine kleine Pause? Ich will dich nicht fertigmachen.«
Jetzt war es an ihr zu lachen. »Ich bin ein Scout«, sagte sie. »Ich verdiene mein Geld nicht damit, in einem Cockpit auf meinem Hintern zu sitzen.«
Er faßte sich ans Herz und rollte sich halb auf den Rücken, wobei er von dem Korb, den er umhängen hatte, zu einer Seite gezogen wurde. »Volltreffer! Meine Männlichkeit ist beschämt! Jetzt bleibt mir nur noch, mich in einen Thermowurm zu verwandeln und davonzukriechen, um den Rest meiner armseligen Tage in einem Schlammloch zu verbringen.«
»Wir könnten ein Wettrennen zu den Steinblöcken da oben machen«, schlug Cassie vor, »und ich könnte dich gewinnen lassen.«
Er sah sie von unten an und zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt frage ich mich, ob du eigentlich viel Gelegenheit zum Flirten hast, mit so einer spitzen Zunge.«
»Tut mir leid. Es tut mir leid! Ich wollte nicht…«
Er rollte herum und setzte sich auf. »Getroffener Hund bellt… Ich nehme dich doch nur auf den Arm.«
Er tippte sich auf die Nase. »Ist dir aufgefallen, Kind, daß deine Opferreflexe loslegen, wenn du einen Mann magst? Paß bloß auf, Mädchen, sonst könnte sich das jemand zunutze machen, dessen Absichten weniger offensichtlich ehrlos sind als meine.«
Sie spürte, wie sich ihre Wangenmuskeln anspannten. Er redete genau wie Lady K. Ehe ihr etwas einfiel, was sie hätte sagen können, war er aufgestanden und hatte wieder begonnen, den Hang zu erklimmen.
Nur um der Selbstbehauptung willen forderte sie ihn und zwang ihn, schneller zu gehen, um weiter vorausgehen zu können. Als er über den Rand eines Granitsimses kletterte und sich mit den Händen in den Hüften aufrichtete, atmete er schwer. Er grinste sie kläglich an, als sie neben ihn kletterte.
Sie hielt inne. »Es ist schön hier.«
Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Ah. Diesmal klingt es, als meintest du es ernst.«
Fast zu ihren Füßen lag ein von Steinen umringter Teich mit klarem Wasser. Weiches Gras säumte ihn. Sie waren aus dem Schwefelgestank im Talkessel herausgeklettert. Die vorherrschenden Gerüche waren der von Wasser, das so warm war, daß Cassie die Hitze im Gesicht spüren konnte, und der frische Geruch der Nadelbäume, die den Teich auf drei Seiten umgaben.
»Der Teich wird gespeist von einer heißen Quelle, die etwa zwanzig Meter hangaufwärts entspringt«, sagte Tim und wies empor, wo Wasser über einen Haufen Felsblöcke rieselte, pittoresk wie ein Brunnen in einem japanischen Garten. »Es ist vielleicht nicht das Paradies, aber es ist so dicht dran, wie ich in diesem Leben zu kommen hoffen darf. Und vielleicht auch in jedem anderen.«
Er stellte den Korb ins Gras am Wasser. »Wenn ich ein Schönredner wäre, würde ich sagen, es war noch nie dichter dran als mit dir hier neben mir. Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagte, daß die Gegenwart einer schönen Frau jede Szene erhellt?«
Sie lachte. Das tat sie im Umgang mit Lieutenant Tim Moon häufig. Sie lachte auch während des Essens viel, das sie auf einer Decke teilten, die neben dem Teich ausgebreitet war.
Als sie satt waren und Cassie genug Stygischen Wein getrunken hatte, um sich am ganzen Körper warm zu fühlen, streckte er die Hand aus und streichelte sanft ihre Wange. Zu ihrer eigenen Überraschung ergriff sie seine Hand und küßte die Handfläche.
Er lächelte, und in seinen großen dunklen Augen lag Traurigkeit. »Ehe wir anfangen, meine Schöne, solltest du etwas wissen: Ich bin nicht gut für dich oder irgendeine andere Frau. Ich bin in der Schlacht immer verläßlich, aber in Herzensdingen nie. So bin ich, und wenn's dir nicht paßt, dann sag es jetzt, und ich werde dir nie einen Vorwurf machen. Es ist trotzdem ein hübscher Ort für ein Picknick.«
Cassie sah ihm direkt in die Augen. »Willst du mich jetzt lieben?« fragte sie.
»Äh, das war in groben Zügen, was ich vorhatte.« Er legte ihr die Hand unter das Kinn und hob ihr Gesicht an. »Und, hat dich schon mal jemand geliebt? Es bringt Pech, bei einer so schönen Frau der Erste zu
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