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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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oberflächlich im Umgang mit Frauen, aber mit Lainie konnte er stundenlang reden, ohne auch nur einmal oberflächlich zu werden, konnte Dinge sagen, die ihm wichtig waren und umgekehrt ihr zuhören. Und doch rang er jetzt nach Worten, um zu sagen, was er wirklich meinte.
»Du bedeutest mir inzwischen viel«, begann er, und es klang in ihren Ohren bestimmt nicht abgedroschener als in seinen. »Ich ... wenn irgend etwas nicht stimmt, dann sag es mir. Ich kann es ändern, ganz bestimmt.«
»Du bist ein Mann, der nicht gerne Fehler macht«, entgegnete sie ihm. »Mich zu mögen ist einer. Laß dir einen letzten freundlichen Rat geben, Tak: Komm drüber weg.«
»Warte ...«, platzte er heraus. Aber der Schirm war schwarz. »Entschuldigung, Tono«, sagte der Adjutant, fiel auf die Knie und berührte mit der Stirn den tatamibedeckten Boden des Raums, in dem Theodore Kurita mit dem Pinsel in der Hand saß und versuchte, einen Haiku zu schreiben, der an seinem Geburtstag zu Ehren seiner Truppen vorgetragen werden sollte. »Ihr habt Besuch.«
Theodore runzelte die Stirn. Er war inspiriert gewesen, wollte gerade mit großer Makoto ›Ernsthaftigkeit‹, die Eigenschaft, nach der Poeten und Kalligraphen, und beides war er zur Zeit, am eifrigsten suchten - das leere Blatt Reispapier in Angriff nehmen. Die Unterbrechung hatte den Augenblick platzen lassen wie eine Seifenblase.
Doch er würde sich nicht erlauben, die Art von Despot zu sein, die Untergebene für ihre Pflichterfüllung mißhandelten. »Wer ist es?«
»Der Industrielle Benjamin Inagawa, Tono. Er sagt, Ihr würdet verstehen, worum es geht.«
Theodore erstarrte zu Eis. »Bring ihn her«, sagte er. »Gib ihm eine bewaffnete Otomoeskorte.«
Einige Augenblicke später erschien Inagawa - ein industriellen, wie es der Palast euphemistisch ausdrückte -, gekleidet in seinem üblichen gedeckten Gangsterstil in dunkelblauem Anzug über kastanienbraunem Hemd und einer blauen Seidenkrawatte mit einem Knoten von der Größe eines Katzenkopfes. Er hatte die Schuhe ausgezogen; seine Socken waren dunkelblau mit dunkelgrünen, gelbumrandeten Rauten darauf. Er trug unter einem Arm einen Buchsbaumkasten, dessen natürliche helle Farbe von einer Klarlackschicht geschützt wurde. Zwei Otomosoldaten in zeremonieller Wachrüstung folgten ihm und versuchten nicht zu rennen, um mit seinem raumgreifenden Gang schrittzuhalten.
An der Tür des Raumes fiel der Yakuzaboß auf die Knie und berührte mit seiner Stirn die Matte. »Mein Herr, ich war Urheber einer unglücklichen, aber unvermeidlichen Störung heute nacht«, sagte er. »Ich komme, um mich für die Störung Eurer Ruhe zu entschuldigen und es wiedergutzumachen.«
»So«, sagte Theodore. Er hoffte, nicht so müde auszusehen, wie er sich fühlte. Er hatte letzte Nacht wieder schlecht geschlafen, nachdem es ihm überhaupt erst einmal gelungen war einzuschlafen. Wieder dieser Traum von seinem Vater ...
»Ja, Herr«, erwiderte Inagawa. »Ich möchte mich als Euer bescheidener Diener erweisen. Bitte gewährt mir diese Ehre.«
»Fahren Sie fort.«
Inagawa betrat den Raum und kniete vor Theodore nieder, der sich seit der Ankündigung des Yakuza nicht mehr bewegt und in der Tat das Gefühl hatte, als würde er sich vielleicht nie wieder bewegen. Inagawa öffnete das Behältnis, entnahm ihm ein weißes Tuch und breitete es auf der Matte zwischen den beiden aus. Dann wickelte er seine linke Hand mit großer Sorgfalt in einen Verband, wobei er darauf achtete, ihn so fest wie möglich anzulegen. Schließlich zog er einen Tanto aus dem Behältnis und zog ihn aus seiner Scheide.
Die Otomowachen versteiften sich. Es war einem Besucher von Inagawas Status erlaubt, in Gegenwart des Koordinators einen Dolch zu tragen. Ihn zu ziehen war eine andere Sache und bei formellen Audienzen verboten, doch eine solche war dies gewiß nicht. Die Wachen sahen, daß ihr Herr keine Reaktion zeigte, und bewegten sich nicht, blieben aber wachsam.
Inagawa sah zu Theodore auf und lächelte. Dann drückte er seine große, stumpffingrige Linke fest auf das Tuch und trennte sich mit einem Streich des Tanto den kleinen Finger ab.
Theodore fühlte seine Wangen erglühen. Yubitsume. Als Geste der Zerknirschung und Unterwerfung schwer zu ignorieren oder abzutun. Nichtsdestoweniger behandelte Inagawa ihn, den Koordinator des Draconis-Kombinats, als sei er ein gewöhnlicher Krimineller, ein Gangsterboß. Unter den Prämissen des merkwürdigen Modus vivendi, in dem Theodore mit der

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