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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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Seimeiyoshi-rengo lebte, war das Abschneiden des Fingers zulässig; aber selten in seinem Leben und fast nie seit dem Tod seines Vaters hatte Theodore Kurita sich so danach gesehnt, einen Mann auf der Stelle totzuschlagen.
Benjamin Inagawa berührte ein weiteres Mal mit der Stirn die Tatami. Als er sich aufrichtete, sah Theodore, daß seine Stirn mit einer leichten Schweißschicht bedeckt war. Abgesehen davon hätte die Amputation seines Fingers durchaus in einem Holovid geschehen sein können.
Der stämmige Oyabun bandagierte seine verwundete Hand zu Ende, die kaum geblutet hatte. »Ich danke dem Tono«, sagte er und zog sich zurück. Die Otomowachen folgten ihm.
Theodore sah nach unten. Seit der Ankündigung von Inagawas Eintreffen hatte er seinen Pinsel die ganze Zeit in derselben Position gehalten. Tinte war heruntergetropft und bildete einen riesigen Fleck auf dem einst so jungfräulichen Papier.
In wilder Wut warf Theodore den Pinsel hin. Er rief nach einem Adjutanten.
Hiraoke Toyama hatte einen noch säuerlicheren Ausdruck als sonst auf dem leichenartigen Gesicht, als Inagawa neben ihn auf den Rücksitz der Limousine glitt. »Was ist in dich gefahren, etwas so Törichtes zu tun?« fragte er streitsüchtig und wies auf die mittlerweile blutdurchtränkte Bandage, die die Hand Oyabuns bedeckte.
Inagawa bedeutete dem Fahrer, den Parkplatz zu verlassen, der für wichtige Palastbesucher vorgesehen war, denn auf dem Palastgelände selbst waren keine Fahrzeuge erlaubt. Er hielt einem Adjutanten seine verletzte Hand hin, der ihm und Toyama gegenüber saß, damit er sie weiter bandagierte.
»Ich wollte uns Raum zum Atmen verschaffen«, sagte der große Mann. »Er mag seinen Vater ermordet haben, wenn Sie dem Schattenhaften glauben - was ich tue. Aber Theodore hat einen weichen Kern. Er fühlt sich durch den albernen Vertrag, den er mit der Föderation geschlossen hat, gebunden. Diese kleine Zeremonie wird sicherstellen, daß er keinen Impulsen nachgeben wird, Yamaguchi zu rächen, was ja durchaus vorkommen könnte.«
»Aber Sie haben sich erniedrigt!«
Einen Augenblick lang fixierten Inagawas Augen den kleineren Mann mit dem Funkeln eines zornigen Ebers. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem breiten Mund aus.
»Ein Finger, ein Versprechen«, sagte er leichthin. »Wenn man sie einem Verräter gibt, bedeuten sie beide nichts.«
»Dieser verfluchte Bastard!« tobte Hohiro Kiguri. »Ich werde ihn töten!«
»Ich dachte, das sei die ganze Zeit schon der Plan gewesen, Tai-shosama«, sagte der Mann, der mit Kiguri die ansonsten leere DESTKommandozentrale tief unter dem Einheitspalast teilte. Er hatte militärisch kurzgeschnittenes schwarzes Haar, japanische Augen und glatte weizenfarbene Haut, die sich straff über ein Gesicht mit breiten Wangenknochen und großen Kiefern spannte. Er trug ein weites graues Sweatshirt, abgewetzte schwarze Arbeitshosen und Sportschuhe. Hohiro Kiguri war dafür bekannt, daß er pedantisch darauf achtete, daß auch die unteren Ränge seiner Kommandos wie aus dem Ei gepellt aussahen, aber er glaubte auch fest an die Kombinatstradition der Hierarchie, die festlegte, daß mit dem Rang in der Tat Privilegien einhergingen. Der Mann im Sweatshirt war weder stellvertretender Kommandeur der DEST noch stand er besonders weit oben in der Befehlskette. Aber er war das Mitglied in Kiguris innerem Zirkel, das das meiste Vertrauen genoß - die rechte Hand des Generals und sein oberster Vollstrecker.
Kiguri schäumte. »In seiner dummen, blinden Gier benimmt sich dieses Schwein Inagawa wie ein Betrunkener, der auf einem vollstehenden Tisch nach dem grapscht, was er für die letzte volle Flasche Sake hält«, rief er aus und schritt im Halbdunkel zwischen ganzen Reihen von Blinklichtern und unbeaufsichtigten Konsolen auf und ab. »Er wird alles vermasseln.«
Sein engster Mitarbeiter griff noch einmal in seine Tüte mit den getrockneten Apfelringen. »Inagawa weiß nicht, wer Sie wirklich sind. Selbst wenn der Lächler seine Klauen in ihn schlägt, kann er uns nicht anschwärzen.«
»Er weiß von unserem Ersatzteil, Captain Daw«, sagte Kiguri. Obgleich sowohl seine Fachleute als auch Daniel Ramakas Gegenspionagespezialisten ihm versichert hatten, daß die Kommandozentrale sauber war, plagte ihn eine fast abergläubische Furcht davor, klar auszusprechen, was jetzt in einem Landungsschiff im Orbit um Occidentalis kreiste. So sehr er sich seinem inneren Zirkel gegenüber darüber aufregte, wie weich Subhash

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