BattleTech 33: Der schwarze Drache
eigentlich gewesen war.
Weniger problematisch war wiederum die Abwesenheit von Migakis Chef. Gesundheitliche Probleme und die größere Zurückhaltung, die sich Subhash Indrahar seit der Annäherung auferlegt hatte, die er mit dem Vereinigten Commonwealth erzielen konnte, hielten den Lächler schon seit mehreren Jahren von derlei Veranstaltungen fern.
Die Miliz-Mechs schritten vorbei, gefolgt von einer Einheit konventioneller Panzerfahrzeuge, Ketten- und Schwebefahrzeuge von Galedon V, die per Losentscheid dazu ausgewählt worden waren, an der diesjährigen großen Parade teilzunehmen. Hinter ihnen starrten zwei Millionen jubelnder Gesichter die Kriegsmaschinen und den einzelnen, noch immer hochgewachsenen und schlanken Mann an, der sie alle regierte, und weitere Millionen waren zu beiden Seiten des Paradewegs durch die Straßen Imperial Citys versammelt, dazu Milliarden von Seelen auf der ganzen Welt und in einem gewaltigen Bereich des Raums.
Wie ein großstädtisches Gegenstück zum Einheitspark auf der Westseite des Palastes mit seinen Birken und den majestätischen Mammutbäumen rings um Siriwans Friedensteich war der Einheitsplatz ein Zementfleck von einem Kilometer Durchmesser speziell zum Abhalten gewaltiger Massenveranstaltungen und Zeremonien wie dieser, um den kollektiven Geist des Kombinatsvolkes zu inspirieren, die Feinde des Drachen in Ehrfurcht zu stürzen und - vor allem, wie Theodore argwöhnte - um dem mehr als nur ansatzweise vorhandenen Größenwahn Rechnung zu tragen, der ein so weitverbreiteter Bestandteil des Kuritacharakters war.
Es bedurfte großer Willenskraft, so viel Schmeichelei zu ertragen - weit mehr, als einen BattleMech in einem scheinbar hoffnungslosen Kampf zu steuern. Trotz seiner Alpträume und seiner Ängste, er könnte dem Wahnsinn zum Opfer fallen, der manchen Herrschern der Inneren Sphäre angeboren zu sein schien, war Größenwahn ein Zug, der Theodore Kurita vollkommen fehlte. Es machte ihm keinen Spaß,. über Leben und Tod von Milliarden von Untertanen entscheiden zu können - er empfand nur ein drückendes Gefühl von Verantwortung, die er für den Versuch trug, sie sicher durch diese zunehmend verzweifelten Tage zu steuern. Was den Jubel anging, der von der Menge ausging und fühlbarer über ihm zusammenschlug als das stechende Sonnenlicht, so ließ er seine Haut vor Peinlichkeit kribbeln.
Dies ist meine Pflicht, dachte er; dazustehen und ein Symbol zu sein, ein Fels, die Hoffnungen dieses Volkes zu verankern und es gegen seine Ängste zu verteidigen. Er mußte aufrecht stehen und nichts als heitere, gelassene Zuversicht ausstrahlen, wie unwohl er sich auch fühlte. Und wieder: Ninjo vor Giri.
Erneut tauchte der Adjutant an Theodores Seite auf. Der Koordinator neigte leicht den Kopf, um ihm zuzuhören.
»Tono, der Großmarschall entschuldigt sich vielmals und bittet um eine kleine Veränderung der Reihenfolge«, murmelte der Adjutant. »Tai-sa Oda Hideyoshi hat befunden, daß er den Koordinator am meisten ehren würde, wenn er seine Spezialkompanie BattleMechs vorzeitig in die Prozession einreiht, unmittelbar hinter dem 23. Galedon-Panzerregiment. Stimmt der Koordinator dem zu?«
Ein Mundwinkel Theodores zuckte in einem nicht ganz unterdrückten Lächeln. Das loyale alte Schlachtroß kann es kaum erwarten zu posieren, dachte er. Der Höhepunkt der Geburtstagsparade des Koordinators sollte die erste öffentliche Vorführung von sieben neuen OmniMech-Modellen der Rüstungswerke Luthiens sein, gesteuert von Hideyoshi und elf ausgewählten OtomoMech-Kriegern. Vermutlich war dem OtomoKommandeur nicht bewußt, daß Onkel Chandys Söldner aufgehalten werden würden, und er wollte sicherstellen, daß das Auge des Koordinators auf seinen neuen Maschinen ruhte, ehe es an der Naga - Weiterentwicklung der Rüstungswerke Luthiens hängen blieb, die die Söldner auf Towne getestet hatten.
Die Bitte war außergewöhnlich - aber wie Theodore nur allzu gut wußte, wäre es erst richtig außergewöhnlich gewesen, wenn etwas so Kompliziertes wie seine Geburtstagsfeier ganz wie geplant abgelaufen wäre. Trotz der Jahrhunderte versuchter Reglementierung liefen die Dinge im Draconis-Kombinat auf diese Weise ab. Alles lief nach einem komplizierten, makellosen Plan, aber nichts richtete sich je wirklich danach. Und die Otomo kümmerte sich traditionell nur um das Wohlergehen und das Vergnügen des Koordinators.
»Der Kolonel hat es sich verdient, dem Drachen so zu dienen, wie er es für
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