BattleTech 33: Der schwarze Drache
angemessen hält«, sagte Theodore. »Natürlich bin ich einverstanden.«
»Wieviel Zeit noch?« fragte Cassie aus dem rechten Sitz, während der Helikopter in die rauchgeschwängerte Luft über Eiga-toshi schnellte. Als Migaki den Kampfhubschrauber umbauen ließ, hatte er auch die Panzerung entfernen und das Cockpit umrüsten lassen. Man saß jetzt nicht mehr hinter-, sondern nebeneinander. Sie mußte nicht brüllen oder den Bordfunk verwenden, um sich im Lärm der gegenläufig drehenden Rotoren verständlich zu machen. Der Chef der Stimme des Drachen hatte seinen Regie-Helikopter auch zusätzlich schallisoliert.
»Etwas mehr als sechs Minuten«, antwortete Takura Migaki. Sein Gesicht war reglos, aber sehr blaß, und wenn er nicht sprach, waren seine Lippen fast weiß und beinahe unsichtbar. Dennoch gelang es ihm, in einem blauen Blazer und einem modischen schwarzen Hakania mit weißen Kreisen darauf schick auszusehen. Es mußte mehr geschehen als eine Invasion auf seinen Holovid-Komplex und die persönliche Gefangennahme, bei der man ihn mit der Exekution bedrohte, um seinen Sinn für Mode zu brechen.
Cassie schob die automatische Schrotflinte zwischen ihre Knie, da es Migaki nervös zu machen schien, wenn ihre höhlenartige schwarze Mündung auf sein Ohr gerichtet war. Sie trat sich noch immer im Geiste selbst, weil sie nicht an diese Waffe gedacht hatte, als sie auf DEST-Jagd gegangen war. Eine Standard-Schrotladung hatte viel bessere Chancen, ein Ziel auszuschalten, als ein paar Glückstreffer aus einer Maschinenpistole, da machte die Körperpanzerung keinen Unterschied. Und sie hatte auch ein paar Magazine mit mantelabwerfenden Geschossen, die geschliffene Iridium-Panzerbrecher enthielten, die mit Ausnahme der Kampfrüstung eines Clanelementars alles durchschlagen konnten. Außerdem hing ihr Vibrokatana über einer Schulter, und unter beiden Armbeugen trug sie in Schulterholstern schwere Autopistolen. Sie war bereit für ernsthafte Sozialarbeit.
»Wenn die Verkehrskontrolle des Takashi-Gedächtnisflughafens nicht beschließt, daß wir eine Bedrohung für den Koordinator sind und uns abschießen läßt«, sagte Johnny Tchang, der hinter den Vordersitzen zusammengekauert saß und zwischen Migaki und Cassie hindurchschaute.
Migaki schaute nicht zurück, grinste aber. »Niemand wird uns abschießen. Ich habe meinen speziellen IFF-Transmitter laufen, der mir überall Zugang verschafft«, sagte er. »Im Augenblick können wir im Draconis-Kombinat überall hin. Ich bin ja nicht umsonst einer der Direktoren der Internen Sicherheitsabteilung.«
»A propos ...« Cassie zog den Ohrhörer aus ihrem Taschenkom und steckte ihn sich ins Ohr. Dann gab sie den speziellen direkten Zugangscode ein, den Subhash Indrahar ihr gegeben hatte.
»Indrahar«, antwortete eine Stimme. Es war eine vertraute Stimme - aber nicht die, die sie erwartet hatte.
»Ninyu Kerai?« Sowohl Migaki als auch Johnny sahen sie plötzlich sehr interessiert an. »Was tust du auf diesem Kanal?«
»Dasselbe könnte ich dich fragen.«
»Ich habe mit deinem Vater zusammen gearbeitet. Es läuft eine Verschwörung gegen Theodore ...«
»Ich weiß. Mein Vater ist tot. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen.«
Cassie schloß kurz die Augen. »Das tut mir leid. Aber du weißt noch nicht um den ganzen Plan. Kiguri plante, unsere Mechs zu stehlen und mit ihnen den Koordinator zu ermorden. Wir haben sein Einsatzteam ausgelöscht. Er ist nicht selbst gekommen, sondern ist immer noch auf freiem Fuß.«
»Nützliche Information, Leutenient. Ich werde Kiguri persönlich neutralisieren.«
»Warte! Nicht abschalten! Wir haben ... Informationen, daß einige von Theodores Otomoleibwachen versuchen werden, ihn bei der Parade zu töten. Das ist Kiguris Plan B.«
»Otomo? Bist du sicher?«
»Todsicher.«
»Das zu glauben fällt mir schwer.«
»Vertraust du meiner Kompetenz? Es ist deine Entscheidung, Herr Direktor.«
»Übergangsdirektor.«
Das zeigte, wie erschüttert Ninyu in Wirklichkeit war. Daß er derart Silben verschwendete, entsprach bei ihm tatsächlich einer völligen Panik.
»Schaff den Koordinator von der Tribüne und in Sicherheit. Wenn ich dich in die Irre geleitet habe, kannst du mich später erschießen.«
»Das könnte sich als schwierig erweisen«, gab Ninyu zu. »Wir sind bereits in Kämpfe mit Verrätern im Palast verwickelt.«
Cassie holte tief Luft. »Ich werde tun, was ich kann. Suthorn Ende.«
Johnny starrte sie noch immer an, als hätte sie sich in
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