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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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Weil sie die Gewebsflüssigkeit verdampften und Rißwunden erzeugten, waren sie in aller Regel eher übel. Cassie folgte rasch der Blutspur. Im Moment war sie hilfreich.
Wenn die Bluthunde sie einholten, würde sie das nicht mehr sein.
Links und rechts gähnten leere Türöffnungen wie die Augenhöhlen eines Totenschädels. Im Licht, das von oben hereinfiel, konnte Cassie im Vorbeigehen kleine Schlafkabinen sehen. Die Spur führte nach rechts in eine davon. Sie steckte ihre Pistole hinten in den Hosenbund unter dem strapazierfähigen Anorak und trat ein.
Eine halbautomatische, leicht zu versteckende Pistole tauchte Zentimeter vor ihrer Nase auf. Der Hammer traf eine leere Kammer. Cassie erstarrte.
»Oh! Sie sind keine von denen!« Die Verwundete taumelte rückwärts gegen ein mit Vorräten beladenes Brett, das auf zwei Böcken lag, und riß es mit einem Scheppern um, das Cassie fast das Herz - das ihr bis zum Hals schlug - stehenblieb.
»Es tut mir ... leid«, sagte die Frau und ließ die kleine Handfeuerwaffe fallen.
Durch wirbelnden weißen Staub hindurch sah Cassie, daß die Frau etwa so alt war wie sie, Mitte bis Ende zwanzig, eher unscheinbar, aber ihr Gesicht war durch Ruß, Blut und Furcht zu sehr entstellt, als daß man das hätte genau sagen können. Die rechte Seite ihres Overalls war vom Blut kastanienbraun gefärbt und versengt.
Cassie konnte das genaue Ausmaß der Verletzungen der Frau nicht beurteilen, bezweifelte aber, daß das Blutrinnsal an ihrem Kinn vom Beißen auf die Zunge kam.
»Ich will Ihnen helfen«, sagte Cassie. Ihre eigene Stimme klang durch das pulsierende Hämmern in ihren Ohren wie von weit her und fremdartig.
»Ist das ein Trick?« fragte die Frau. Sie stieß gegen die gegenüberliegende Wand, glitt daran herab und hinterließ dabei eine breite rote Spur.
»Keine Zeit. Wenn Sie mir nicht vertrauen, gibt es keine Hoffnung.«
»Sind Sie eine loyale Tochter des Drachen?«
»Ja.«
»Ich ...« Die Frau hustete heftig. Blut floß aus ihrem Mund. Cassie wollte ihr zu Hilfe kommen, aber die Frau winkte ab. »Ich bin Metsuke. Wissen Sie, was das bedeutet?«
»Ja.«
»Mein Erkennungscode ist 25 Chrysantheme 6. Können Sie sich das merken?«
»25 Chrysantheme 6.«
»Gut ... gut.« Ihre Stimme wurde schwächer. »Der Direktor muß erfahren, daß er verraten wird ...«
Der Raum füllte sich mit einem rubinroten Leuchten.
Dann ein Krachen, der Gestank nach Ozon und verbranntem Fleisch, als die Frau vom Rückstoß ihrer eigenen Körperflüssigkeiten, die unter der Einwirkung eines Laserstrahls explosionsartig verdampften, gegen die Wand geschleudert wurde.
Cassie wirbelte herum, die Hand schon hinter dem Rücken. Eine blonde Frau, die einen transparenten Gesichtsschutz und einen Kommunikator, für den man die Hände nicht brauchte, trug, trat in den Raum, die Laserpistole vorgestreckt. Sie sah die gefallene Frau an, deren Brust aufgerissen war. Dann wandte sie sich Cassie zu.
In ihren braunen Augen sah Cassie ... nichts. Nicht einmal Bedauern: Tut mir leid, Bürgerin, Sie sind am falschen Ort zur falschen Zeit, aber dann und wann verlangt der Drache eben seine Opfer ... Nicht die Befriedigung eines gut erledigten Auftrags. Überhaupt nichts. Sie würde Cassie vom Antlitz Luthiens wischen, und sie hatte es noch nicht einmal eilig damit.
Cassie überkreuzte die Beine und ließ sich fallen. Ihr Gesichtsfeld füllte sich bis zum Überfließen mit Glanz. Rechts über ihrem Kopf explodierte mit dem Geräusch eines Donnerschlags ein Zementbrocken, genau da, wo sich noch vor einem Augenblick ihr Brustbein befunden hatte, und schleuderte Fragmente gegen ihren Hinterkopf und ihren Hals.
Sie zog ihren Revolver zwischen den Beinen hervor und schoß der blonden Frau in den Bauch. Nicht einmal eine DEST-Körperpanzerung konnte eine Person auf diese Entfernung schützen; die blonde Frau beugte sich nach vorn, der Laser glitt ihr aus der Hand, als diese sich einfach vom Griff löste. Cassie wartete, bis sie sich aufgerichtet hatte, jagte zwei weitere Schüsse in ihren Rumpf und feuerte dann ihre beiden letzten Schüsse in den Oberkiefer der Frau, ganz genau unter das kugelsichere Visier. Die Kugeln zerschlugen das Rückgrat und legten das zentrale Nervensystem lahm. Die blonde Agentin ging zu Boden wie ein Stück Seil, das man von der Hand hatte baumeln lassen und jetzt losließ.
»Du Nutte!« zischte Cassie. »Du gottverdammte Nutte, du wolltest mich töten, als sei ich eine Kakerlake.« Noch immer auf Autopilot

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