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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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wenn sie in verfrühter Feierlaune gezündet wurden. Es waren auch keine herkömmlichen Schüsse. Es waren Laser, nicht das vollmundige Donnergedröhn der großen Mechvariante, sondern das Knattern von Handfeuerwaffen. Dem Geräusch nach mehr als eine.
    Irgendeiner jagte einen anderen.
Sie begann in Richtung des Geräuschs zu rennen. Das machte sie natürlich zu einem bunten Hund: Alle anderen auf der Straße bewegten sich absichtlich genau in die entgegengesetzte Richtung, egal wo sie einen Augenblick zuvor noch hingewollt hatten.
Cassie glaubte nicht an Zufälle. Sie jagte schließlich selbst einen bunten Hund. Wenn jemand anders so sehr in den Trümmern herumstocherte, wie groß war dann die Wahrscheinlichkeit, daß der betreffende ein anderes Ziel als sie hatte?
Sie bog um eine Ecke. Die Straße neigte sich zu einer langen, gefurchten schiefen Ebene. Sie war leer wie die Versprechungen eines Politikers.
Diese Momentaufnahme bestätigte einen starken Verdacht: Die Leute, die hier herumballerten, waren Offizielle. Wäre dies eine Eskalation des Revierkriegs zwischen der Alten Katze Yamaguchi und dem Emporkömmling Inagawa gewesen, würden sich die Leute aus der Schußlinie flüchten, sich aber keinesfalls so rar machen. Das fast wundersame Verschwinden allen Verkehrs in dieser Gegend bedeutete, daß die Leute auf keinen Fall etwas mit dem zu tun haben wollten, was hier vor sich ging.
Außerdem waren Laser im Draconis-Kombinat in Zivilistenhänden nicht üblich. Wenn die Yaks einander niederschießen wollten, bevorzugten sie Pistolen, MPs und gelegentlich Schrotflinten. Laser erzeugten zuviel Hitze, und zwar nicht von der Art, die MechKriegern Sorge bereitete.
Es waren auch nicht irgendwelche offizielle Schlangen, die sich hier den Weg freischossen. Die Freundlichen Berater durften keine Laserwaffen verwenden. Das Kombinatsmilitär erhielt manchmal Handlaser, aber wenn die Clans nicht wieder eine Invasion versuchten, ohne daß Cassie es bemerkt hatte, gab es für die VSDK keinen Grund, in den Elendsviertel von Imperial City zu wüten.
Sie überquerte die Straße. Instinktiv hockte sie sich ab, um hinter eine Gebäudeecke zu spähen. Zwei Straßen weiter kam ein Paar in Sicht, das parallel zu ihr unterwegs war, ein Mann und eine Frau. Die Frau gab um die Ecke herum Deckung, der Mann überquerte die Straße und erreichte die gegenüberliegende Ecke, dann gab er von dieser Seite aus Deckung, während die Frau ein paar Meter in den Schutz eines Lichtmastes hetzte. Sie trugen unauffällige Arbeiterklamotten, aber die durchsichtigen Transpex-Gesichtsschutzmasken und die Laserpistolen, die sie trugen, verrieten ihr wahres Wesen ebenso wie ihre Aktionen.
ISA. Cassie spürte, wie ihr Blut gefror. Sie konnte nicht sagen, ob die beiden zur DEST oder zur Internen Sicherheitsabteilung gehörten. Aber ihrer Ausrüstung, ihrem Handeln und der Art ihres Vorgehens nach konnten sie niemand anders sein.
Irgendwo rechts vor ihr lärmten immer noch Laser. Noch immer dauerte der Kampf an. Eine Verzögerungstaktik? Unmöglich zu sagen. Die Jäger waren ebenso vorsichtig wie methodisch.
Cassie spurtete auf die Straße hinaus, auf der sie unterwegs gewesen war, und sah um die nächste Ecke. Noch eine verlassene Straße - verlassen mit Ausnahme einer einzelnen Frauengestalt in zerrissenem Raumeroverall, die auf der anderen Straßenseite dahinhinkte. Sie hielt inne, sah sich ängstlich um und duckte sich in einen fast fertiggestellten Wohnblock.
Cassie raste auf den Eingang zu. Die Verwundete mußte die sein, die sie suchte. Und sie mußte irgendwie wichtig sein. Man hatte zwar schon davon gehört, daß die ISA manchmal ganze Stadtviertel in Schutt und Asche legte, selbst die Hauptstadt ihres ganzen Reiches, und zwar am hellichten Tag, doch sie würde es nicht in der Woche vor dem Geburtstag des Koordinators bei der Verfolgung von jemandem tun, der im YoshiwaraVergnügungsviertel einen obszönen Haiku an eine Klowand gesprüht hatte.
Sie erreichte den Rand des Durchgangs mit ihrem Revolver in beiden Händen, rollte hinein und hielt das Teil vor sich wie eine Sonde. Der Eingangsbereich war dunkel, kühl und voller Zementgeruch. In dieser Hinsicht unterschied sich Luthien von der capellanischen Welt Larsha: Nicht einmal die Flure der billigsten Sozialbauten stanken nach Urin und Erbrochenem.
Ihre Beute hatte eine Blutspur auf dem Boden hinterlassen. Laser brannten die Wunden manchmal teilweise aus, aber darauf konnte man sich nicht verlassen.

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