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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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sorgfältig, und dann verstand er dessen amüsierte Miene. Anscheinend verliefen die Überlegungen des Kanzlers entlang derselben Bahnen wie seine eigenen.
    »Das ist schon in Ordnung, Kanzler Liao. Ich bin sicher, wir können uns irgendwie einigen.« Marcus lächelte. Er hat vielleicht keinen legitimen Grund zum Angriff, aber die Angeli haben einen. »Wieviel würde es kosten, Euer Bataillon für eine leichte Arbeit zu mieten? Wären neun Zehntel des Nachschubvorrats der Mordbanden angemessen?«
    Naomi Centrella verbarg ihre Gefühle hinter einer nichtssagenden Maske, aber Sun-Tzu erwiderte Marcus' Lächeln. »Das dürfte sich arrangieren lassen, Kommandant.«
43 Najah (ehemals Shervanis), Kalifat Rashier
Astrokazy, Peripherie
     
13. Juli 3058
    Marcus fiel auf, daß nicht eine der Wachen ihm in die Augen sah. Sie durchsuchten ihn an der Tür, eine Tatsache, die ihm ebenfalls nicht entging, bevor sie ihn in die Lagerhalle ließen. Als er durch die weite,
    aber nicht allzu geschäftige Halle ging, drang das Geräusch aus Holzbrettern gebrochener Nägel und das Brummen von Lastfahrzeugen an seine Ohren. Kalif Rashier und ein paar andere standen etwa in der Mitte des Gebäudes, während Arbeiter eine Kiste mit Militärbedarf nach der anderen aufbrachen, katalogisierten und dem begeisterten Kalifen den Inhalt präsentierten.
    »Kommandant«, begrüßte ihn Rashier wie einen alten Freund. An einer Leine führte er zwei riesige gefleckte Raubkatzen, die an terranische Leoparden erinnerten - die früheren Haustiere Kalif Shervanis'. Nihail Sallahan stand wachsam ein wenig abseits, und Erzwesir Ji-Drohmien war ebenfalls anwesend. Er hielt einen Korb mit frischem Fleisch in der Hand, aus dem er den Raubkatzen gelegentlich etwas zuwarf. Rashier deutete um sich. »Sehen Sie, was wir erreicht haben? Das Ende des Teufels Shervanis und die Entdeckung einer Schatzkammer von Waffen und Ausrüstung.«
    Marcus lächelte scheinbar freundlich. »Den Teil der Einsatzbesprechung muß ich irgendwie verpaßt haben.«
    Sah er ein Moment des Zweifels in Rashiers Augen? »Ja, nun. Ji-Drohmien hat uns mitgeteilt, daß nur eine mittelschwere Lanze die Stadt bewachte. Ich mußte zuschlagen, denn eine solche Gelegenheit hätte sich nie wieder geboten. Es tut mir leid, daß ich keine Möglichkeit hatte, Ihnen das mitzuteilen, aber es hat ja alles funktioniert.«
    Marcus suchte Nihails Blick. Dessen dunkle Augen hielten die seinen einen Moment lang ruhig und unergründlich, dann sah er zu Boden. Marcus hatte keinen Zweifel, daß der Mann den Blickkontakt bewußt gebrochen hatte. Also hat er dich auch benutzt.
    »Und natürlich werden wir Ihnen helfen, Ihre beiden Landungsschiffe zu reparieren. Ich möchte Sie sogar aus diesem Vorrat belohnen. Gute Ausrüstung für Ihre Angeli. «
»Der Kalif ist zu gnädig.«
    Rashier grinste breit. »Warum auch nicht? Sie haben Ihren Teil der Abmachung gehalten. Haben Sie unsere Ausstellung gesehen?«
    Das hatte Marcus in der Tat. Entlang der Straße zum Haupttor der Stadt waren in einer langen Reihe abgeschlagene Köpfe auf hohe Stangen aufgespießt, von denen noch das Blut in den Sand tropfte. Der Blutgestank war kaum zu ertragen, und von seinem ersten Besuch in der Stadt her wußte Marcus, daß er bald vom Verwesungsgeruch sonnengedörrten Fleischs abgelöst werden würde. Er hatte die Köpfe gezählt, nur um sicher zu gehen, obwohl er die Antwort schon kannte. Einhundertvier. Genauso viele, wie ich dir versprochen habe, Rashier. Und auf der letzten Stange steckte der Kopf von Malachye Shervanis.
    »Ji-Drohmien hat es arrangiert«, fuhr der Kalif fort. »Um Sie zu beruhigen, was Ihre Verpflichtungen mir gegenüber betrifft.«
    Marcus sah hinüber zu Shervanis' Erzwesir, und plötzlich wußte er, woher das frische Fleisch stammte. Ihm wurde leicht übel bei dem Gedanken. Du willst sagen, um mich daran zu erinnern, was ich dir schulde. Aber das funktioniert nicht, Rashier. Marcus fühlte die Erschütterungen schwerer Mechfüße und wußte, die Zeit war gekommen.
    Jetzt wirst du den Preisfür deinen Verrat erfahren. Schreie aus der Richtung des Haupteingangs erregten die Aufmerksamkeit aller Anwesenden mit Ausnahme von Marcus. Dann krachten vereinzelte Schüsse, als ein Teil von Rashiers Wachen reflexartig auf den anrückenden Kampfkoloß feuerte. Die riesigen Metallfäuste des Grashüpfer brachen durch das Dach, ließen den Eingang über Rashiers Kriegern einstürzen und rissen ein Loch, durch das man fast die

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