BattleTech 38: Exodus
Stellt mich sofort zu Judith durch.«
Nach einer langen Pause meldete seine Leibeigene sich. »Sterncaptain, hier ist Judith.«
Trent atmete tief durch. Seine nächste Aktion würde ihn auf einen Kurs setzen, von dem es kein Zurück gab. »Ich brauche dich hier. Bring einen Elektronikset und Ersatzplatinen und Chips.«
»Ich bringe sofort ein Team zu Ihnen.«
»Neg. Du wirst allein kommen.« Trents Tonfall ließ sie wissen, daß es ernst war. »Es gibt viel zu tun.«
DRITTE S BUCH
DAS SCHWERT
... Eine ehrfurchterweckende Bestie, der Nebelparder. Er verkörpert entfesselte Wildheit, grenzenlose Hartnäckigkeit. Wenn er seine mächtigen Kiefer in den Hals einer Beute geschlagen hat, läßt er nicht mehr los. Der größte Krieger könnte bei einem Vergleich mit solch wildem Mut beschämt werden ...
- Nicholas Kerensky, Geburt einer neuen Gesellschaft
Die Rolle des Kriegers ist mehr als nur die der höchsten Kaste. Sie besteht im Schutz der Schwachen, in der Verteidigung der Unschuldigen, darin, mehr zu sein als die bloßen Soldaten vergangener Zeitalter. Nein, ein Krieger ist mehr als das Genmaterial, das ihn geformt hat. Die Krieger sollen die Verkörperung meiner Vision gestalten, einen neuen Weg für unsere Art.
- Franklin Osis, Gründer des Clans Nebelparder Ich weiß, die Geschichte wird gnädig mit mir sein, denn ich habe vor, sie selbst zu schreiben.
- Winston Churchill
17
Planetare Kommandostelle der Nebelparder, Warrenton, Hyner
Nebelparder-Besatzungszone
7. April 3055
Judith schob das Gefechts-ROM in das Abspielmodul und steckte es in die Buchse des in den Schreibtisch von Sterncolonel Paul Moon eingebauten Kommunikationssystems. Die hünenhafte Gestalt Moons ragte über ihr auf, als sie das Gerät einschaltete, und auf dem Schirm, der automatisch aus der Tischplatte ausfuhr, flackerte ein Bild auf. Trent stand in Hab-Acht-Stellung hinter ihr und sah ebenfalls zu.
Der Schirm zeigte das Fallbeil, gegen das Trent und Jez gekämpft hatten. Es blitzte auf, als Jez' Kriegsfalke seine verbliebenen Waffen auf den Feindmech abfeuerte und der Söldner den Beschuß erwiderte. Dann zuckten Trents Waffen auf, trafen ins Ziel, vernichteten das Fallbeil und sandten es in sein Grab - in die schmutzigen Fluten des Sumpfes.
Das Bild drehte sich und zeigte das ausgebrannte Cockpit des Kriegsfalke, offenbar von der letzten Salve des Fallbeil vernichtet, bevor Trent es ausgeschaltet hatte. Rauchschwaden stiegen über der Maschine auf, und Paul Moon drehte das Bild mit Hilfe der Fernbedienung, als wolle er den angerichteten Schaden inspizieren. Schweigend schaltete er den Schirm ab, der lautlos zurück in den Schreibtisch sank. Er warf Judith einen kalten Blick zu.
»Sterncaptain Jez Howells Gefechts-ROM war nicht mehr zu bergen, frapos?«
»Positiv, Sterncolonel.«
Er starrte ihr in die Augen, schien ihren Worten nicht zu trauen. »Und sie war tot, als du eintrafst, frapos?« »Pos.«
Paul Moon zögerte einen Augenblick, bevor er weitersprach. »In Ordnung, Tech, du bist entlassen.« Judith beugte sich zum Tisch und nahm Gefechts-ROM und Abspielmodul wieder an sich, wobei sie nur einen kurzen Blick in Richtung ihres Eigentümers warf. Dann verließ sie das Büro und schloß die Tür hinter sich.
»Sterncaptain Jez Howell ist tot«, stellte Moon in einem Tonfall fest, der klang, als rezitiere er eine Zeile der Erinnerung. »Sie starb den Heldentod im Kampf gegen einen Feind, der es gewagt hat, den Nebelparder anzugreifen. So wird man sich an sie erinnern.«
Trent nickte, sagte aber nichts. Seine Gedanken wirbelten vor Aufregung, aber er ließ sich äußerlich nichts anmerken. Moon starrte ihn an. »Stimmst du mir nicht zu, Sterncaptain?«
»Aye, Sterncolonel Moon.«
»Diese Söldner sind ins All geflohen, haben ihre Aktion hier auf Grund ihrer Taten abgebrochen. Sie allein hat ihre Vernichtung erreicht, und so wird ihr Kodax es verzeichnen.«
Innerlich krümmte Trent sich bei diesen Worten, aber wieder verbarg er seine Reaktion. Er lügt, um ein Gebilde von Lügen zu stützen. »Sterncolonel, ihr Posten ist damit freigeworden, und ich halte den Rang eines Sterncaptains. Kann ich voraussetzen, daß du mir jetzt den Befehl über Trinärstern Beta übergibst, frapos?«
Paul Moons entgeisterte Miene machte deutlich, daß er keine derartige Bitte Trents erwartet hatte. »Du bist ein Sterncaptain, aber deine Einheit ist zerschlagen und beschädigt. Russous Stern hat nur zwei Überlebende, und dein eigener nur drei.«
Es war
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