BattleTech 38: Exodus
deutlich, daß Moon versuchte, Zeit zu gewinnen.
»Bis Verstärkungen und Ersatz-OmniMechs eintreffen, nehme ich Trinärstern Beta aus dem aktiven Dienst. Wenn er wieder einsatzbereit ist, werden wir uns über deine Position innerhalb der Einheit unterhalten. Verstanden, frapos?«
»Pos«, antwortete Trent. Er verstand nur zu gut, was Sterncolonel Paul Moon damit sagen wollte.
Trent betrat die alte Kaserne, in der Judith zu Beginn ihrer Zeit bei den Nebelpardern einquartiert worden war. Er erinnerte sich unwillkürlich an seinen letzten Besuch hier, anderthalb Jahre zuvor. Die Luft im Innern des Gebäudes roch muffig.
Judith tauchte hinter einer Kistenwand auf und kam herüber. Sie hatten sich vor der Nachbesprechung abgesprochen, einander anschließend hier zu treffen, weil es der einzige Ort in der Basis war, an dem sie zumindest darauf hoffen konnten, unbeobachtet zu bleiben. Es hätte sie beide überrascht, wenn diese Lagerhalle jemals überwacht worden wäre.
»Ich nehme an, alles ist gelaufen wie geplant, Sterncaptain«, meinte sie.
»Positiv«, bestätigte Trent und sah sich um, wie um sich davon zu überzeugen, daß sie allein waren. »Du hast das Gefechts-ROM vorbildlich bearbeitet. Soweit irgend jemand sonst es weiß, starb Jez von der Hand der Söldner.«
Trent hatte kaum eine andere Wahl gehabt, als Jez dort draußen im Sumpf zu töten, aber niemand durfte je erfahren, daß er eine Kriegerin außerhalb eines formellen Tests getötet hatte. Dabei arbeitete die Tatsache zu seinem Vorteil, daß keinem Clanner auch nur der Gedanke an ein solches Verbrechen kommen würde. Niemand vermutete irgendeine Beteiligung seinerseits am Tod seiner Mitkriegerin in der Schlacht.
»Haben Sie darüber nachgedacht, worüber wir uns vor ein paar Wochen unterhalten haben?« fragte sie. »Haben Sie mich deshalb um dieses Treffen gebeten?«
Trent sah sie einen Moment lang ernst an, bevor er antwortete. »Mein Volk hat das wahre Wesen der Clans verraten. Ich wünsche mir, Truppen in den Kampf zu führen, aber auch das wird man mir verweigern. Bevor sie starb, hat Jez mir erzählt, daß die Korruption, die ich durchschaut habe, bis hinauf zum Khan unseres Clans reicht. Ich kann nicht länger bei den Nebelpardern bleiben. Ich bin derselbe, der ich immer war, aber der Clan hat sich verändert. Ich verstehe nicht, was aus ihm geworden ist.«
»Und?«
Trent seufzte schwer, aber dann zog er die Schulter nach hinten und hob stolz das Haupt. »Ich habe das Verlangen, die Nebelparder zu verlassen. Wenn du deine Kontakte dazu verwenden kannst, das zu arrangieren, möchte ich, daß du es so schnell wie möglich tust. Im Tausch gegen mein Wissen über den Clan erbitte ich nur eine eigene Einheit - die Möglichkeit, Krieger in die glorreiche Schlacht zu führen.«
Judith hörte ihn an, ohne ihn zu unterbrechen, dann antwortete sie langsam und mit Bedacht. »So einfach wird es nicht sein, Sterncaptain. Es stimmt zwar, daß Sie reichlich Informationen über die Nebelparder mitbringen, aber meine Kontakte außerhalb der Besatzungszone wollen mehr. Mit nur einer kleinen Information kann ich Ihnen ein sicheres Entkommen aus dem Clan und die Einheit garantieren, die Sie sich wünschen.«
»Und was genau ist das für eine Information?« fragte Trent mißtrauisch.
»Der Weg zu den Heimatwelten. In diesem Augenblick sucht das Explorer-Corps nach den Heimatsystemen der Clans, aber bisher ohne Erfolg. Ich bin sicher, wenn Sie uns diese Daten liefern können, steht ihnen jede Befehlsposition der Freien Inneren Sphäre offen.«
Trent stieg das Blut ins Gesicht. »Was du verlangst, ist nahezu unmöglich. Die Lage der Heimatwelten ist eines unserer größten Geheimnisse.«
»Sie ist Ihre Fahrkarte in die Freiheit«, gab sie zurück. »Die einzige Hoffnung, die Sie haben, jemals wieder als Krieger zu kämpfen.«
Trent schüttelte bedauernd den Kopf. »Der Weg zu den Heimatwelten ist nirgends festgehalten. Die Sprungschiffe, die ihn benutzen, führen nur jeweils einen Teil der Karte mit sich. Die Routen werden konstant verändert, und bei jedem Ladevorgang einer Navigationskarte werden die Daten des zuvor benutzten Abschnitts überschrieben. Selbst unser HPG-Verkehr wird segmentiert und gebündelt durchgeführt, um zu verhindern, daß irgendwer über das Kommunikationsnetz eine Route zu den Heimatwelten ermitteln kann.«
»Aye«, gab Judith zu. »Aber irgendeine Möglichkeit muß es geben, frapos?«
Trent schüttelte einen Moment lang den Kopf, während
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