BattleTech 40: Die Jaeger
Kommandeurin der 11. Kundschafter, winkte ab.
»Sehen Sie sich beim nächstenmal mit dem harten
Zeug etwas vor. Ein Kater und der Hyperraum sind
eine böse Kombination.«
Barclay lächelte dünn über Lykkens Versuch, die
Stimmung zu lockern, und wußte ihre Anstrengungen zu schätzen, die Aufmerksamkeit von ihrem Zustand abzulenken.
»Ganz genau, Boß«, ergriff Dallas Bell mit seiner
eigenen Art von Galgenhumor das Wort. »Hören Sie
auf Majorin Lykken. Sie weiß, wovon sie redet.« Lykken knurrte laut und schleuderte einen leeren Plastikbecher nach dem Krötenoffizier, der keine Schwierigkeiten hatte, dem harmlosen Wurfgeschoß
auszuweichen.
»In Ordnung, Leute.« Barclay unterdrückte den
Drang, über das Gealbere ihrer Untergebenen zu lachen. Sie wußte, daß diese sich wie Kadetten im ersten Ausbildungsjahr aufführten, um sie von ihrer
Übelkeit abzulenken. »Können wir wieder zur Sache
kommen?«
Bevor sie die Besprechung fortsetzen konnte,
klang ein elektronisches Wimmern über das Gravdeck. Sekunden später reichte Corporal Ufko, Barclays Komm-Tech, ihr einen Kommunikator. »Es ist
General Winston.«
»Generalin? Barclay hier.«
»Wie geht es Ihnen, Colonel?« Der metallische
Hall des Hörerlautsprechers verlieh Winstons im Geschäftston gestellter Frage einen gespenstisch fremdartigen Klang.
»Gut, General.« Barclay erholte sich spürbar.
»Stimmt etwas nicht?«
»Nein, Colonel, alles in Ordnung. Ich hätte gern
eine Aufstellung des Regiments von Ihnen, die anzeigt, wie viele der Leute anfällig für Sprungkrankheit sind.« Winston pausierte, und Barclay hatte den
Eindruck, daß sie eine Datenbank überprüfte. »Ich
weiß, das ist erst der erste von noch sehr vielen
Sprüngen, aber ich möchte festhalten, wie viele unserer Leute ausfallen, wenn wir transitieren. Das mag
jetzt noch keinen Unterschied machen, kann sich aber ändern. Ich warte lieber nicht, bis wir mitten in einer Clan-Kriegsflotte materialisieren, bevor ich herausfinde, daß die Hälfte unserer Jägerpiloten
kampfunfähig ist.«
»Geht klar, Generalin. Ich setze meinen Stab sofort daran.« Barclays Magen machte bei der Erwähnung der Sprungkrankheit einen langsamen Salto. »Gut.« Generalin Winston zögerte einen Augenblick. »Und wie geht es Ihnen, Sandy?«
»Es geht, Ma’am. Ich bin kurz grün geworden,
aber es geht mir schon wieder besser.«
»Gut«, wiederholte Winston. »Ich kann es mir
nicht leisten, Sie zu verlieren, wenn es heiß wird. Ich
erwarte den Bericht so bald es geht, Colonel. Winston, Ende.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Barclay seufzte und reichte den Hörer zurück, bevor sie an den Konferenztisch zurückkehrte. Sie ließ
sich schwer auf den Sessel fallen und erklärte ihrem
Stab, was die Generalin verlangt hatte.
* * *
Der Befehl einer Zählung der für Sprungkrankheit anfälligen Soldaten war nicht auf Ariana Winstons Mist gewachsen. Er stammte von Morgan HasekDavion. Als er die Unterlagen vier Stunden später erhielt, stellte er fest, daß weniger als zwei Prozent der Truppen unter seinem Befehl nachteilige Auswirkungen des Sprungs erlebt hatten.
Von seinem Platz im schweren Synthetikledersessel hinter dem Schreibtisch in Kommodore Beresicks Bereitschaftsraum aus zeichnete Morgan den Bericht auf dem Computerschirm mit einem Lichtgriffel ab. »Was halten Sie davon, Alain?«
Beresick, der den Bericht auch gelesen hatte, zuckte die Schultern. »Zwei Prozent? Das ist nicht weiter schlimm. Der Durchschnitt in der Bevölkerung liegt zwischen neun und fünfzehn Prozent. Damit verglichen schneiden wir hervorragend ab.« Der Kommodore überflog die Kopie der Datenbank, die sein Stab aus den verschiedenen Berichten zusammengestellt hatte. »Die meisten Fälle von TDS scheinen unter dem technischen und Hilfspersonal aufzutreten. Schiffsbesatzungen und Jagdpiloten sind am wenigsten betroffen. Muß was mit dem Kriegerleben zu tun haben.«
Aus dem Mund jedes anderen hätte diese Aussage mitleidlos und selbstgefällig klingen können. Aber nach allem, was Morgan über Alain Beresick wußte, war ihm klar, daß Selbstgefälligkeit diesem Mann absolut fremd war. Vielmehr bezog sich Beresick auf die undefinierbare Qualität, die manche Menschen bereit machte, sich in ein Cockpit über zwanzig oder mehr Tonnen Panzerstahl zu schnallen, oder in einen Hochleistungs-Luft/Raumjäger, oder in ein allen Gesetzen der Physik widersprechendes Sprungschiff - und mit der Maschine auch sich selbst bis an die Grenzen der
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