BattleTech 40: Die Jaeger
als unbewohnt eingestuft.« Er unterbrach sich und ließ ein kurzes, bitteres Lachen ertönen. »Die meisten tauchen nicht einmal auf Navigationskarten auf. Selbst die Karten, die wir aus alten Sternenbund-Archiven geholt haben, verzeichnen nur die nächstgelegensten. Wir planen, spätestens Mitte Februar über Diana einzutreffen. Unser Angriff beginnt, sobald wir aus dem Hyperraum austreten.«
Wieder machte Morgan eine Pause. Diesmal lag in seinem langen Zögern keinerlei Humor. Sein Blick wanderte über den Befehlsstab der Einsatzgruppe. Der nächste Punkt schnitt ein Thema an, das er gerne vermieden hätte. Er atmete tief durch und fuhr fort.
»Die Whitting-Konferenz hat sich für diesen Umweg entschieden, weil die Geheimhaltung für den Erfolg unserer Mission von überragender Wichtigkeit ist. Dennoch besteht die Gefahr, mit ClanTruppen in Berührung zu kommen. Clan-Einheiten, denen wir vor unserer Ankunft über Diana begegnen, dürfen daher auf keinen Fall entkommen. Sie müssen gefangengenommen oder vernichtet werden.«
Gespannte Stille senkte sich über den Raum. Eine Weile sagte niemand etwas. Schließlich brach Sir Paul Masters das Schweigen.
»Wie bitte?« fragte er und starrte Morgan aus wütenden Augen an. »Ich habe mich wohl verhört.«
»Tut mir leid, Colonel Masters, aber es gibt keine andere Wahl. Wir dürfen nicht einen Clanner entkommen lassen, der den Feind vor uns warnen könnte.« Morgan hatte durchaus erwartet, daß der Kommandeur der Ritter sich mit ihm anlegte, wann immer er die Politik der ›Verbrannten Erde‹ der Einsatzgruppe ansprach. Aber jetzt ging Masters mit seiner ehrenhaften Rittertour ein klein wenig zu weit.
»Ich bin mir der Sicherheitsproblematik durchaus bewußt«, stellte Masters in scharfem Ton fest und sog hörbar den Atem ein. »Was ich nicht verstehe, ist die militärische Notwendigkeit einer solchen Politik, besonders in diesem Fall. Wenn wir unsere Mission damit beginnen, eine feindliche Einheit ohne Gnade und Ausnahme auszulöschen, riskieren wir, zu genau den Barbaren zu werden, für die unsere Clan-Gegner uns halten.« Er schüttelte wie ungläubig den Kopf.
»Ich muß Sir Masters zustimmen.« General Sharon Byran nahm stocksteife Haltung an, als sie das Wort ergriff. »Sie sprechen über Truppen, denen vom ersten Tag in Uniform an die Ares-Konvention ins Hirn gedrillt wurde. Wenn Sie den Leuten jetzt plötzlich befehlen, die gesamte feindliche Streitmacht gnadenlos auszurotten, zerschlagen Sie die Moral dieser Einsatzgruppe. Sie laufen Gefahr, eine Meuterei auszulösen. Um Gottes willen, das sind Soldaten, keine Meuchelmörder.« Sie schien schmerzlich berührt.
»Es gibt noch etwas zu bedenken.« Colonel Carl
Sleipness von den 4. Drakonern ergriff das Wort, noch bevor Byran sich wieder gesetzt hatte. »Wenn Sie den Soldaten befehlen, eine feindliche Einheit auszulöschen, riskieren Sie, die Kontrolle über ihre Truppen zu verlieren. So etwas ist in der Geschichte immer wieder belegt worden. Wenn einer Armee ein Teil der Hemmschwellen grundlegender moralischer Werte genommen wird, verlieren auch die übrigen Regeln ihre Bedeutung. Wenn Sie unseren Soldaten befehlen, keine Gefangenen zu machen und keine Überlebenden zuzulassen, werden Sie in kürzester Zeit statt eines Heers einen tobenden Mob anführen. Damit würden Sie riskieren, die gesamte Clan-Kultur auszulöschen.«
»Gut.«
Morgan konnte nicht feststellen, wer das gesagt hatte, aber der leise Kommentar drohte, seine Beherrschung zu sprengen. Bevor er eine wütende Entgegnung raunzen konnte, gab Colonel William MacLeod von den Northwind Highlanders seine Meinung zum Besten. »Das ist noch nae alles, was wirr bedenken sollten. Wirr werden weit hinter den feindlichen Linien operieren, allein, ohne Verstärrkungen. Wenn wirr auch nur einen Sassenach entkommen un’ seine Vorgesetzten warnen lassen, werden alle nicht schon in einer Operration gebundenen Parderkrrieger losziehen, um uns zu jagen.«
»Ein Punkt in dieser Sache ist bisher nicht angesprochen worden, Morgan-sama.« Major Ryan benutzte den formellen, beinahe gestelzten Ton, der im Draconis-Kombinat üblich war, wenn man sich einem Vorgesetzten gegenüber zu einem sensitiven Thema äußerte. »Wir gehen davon aus, daß jeder Clansmann, den wir gefangennehmen, versuchen wird zu fliehen. So würden Sie oder ich handeln, sollten wir in Gefangenschaft geraten. Aber die Clans machen gefangene Feinde häufig zu Leibeigenen, und diese betrachten sich
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