BattleTech 42: Feuer und Schwert
Wolken von schmutzigem Dampf.
Colonel Timothy Price, General Byrans Stellvertreter, sah mit entsetzter Faszination zu, wie die Energiewellen des Bombardements die Clan-Mechs zerfetzten, die das Pech hatten, zu dicht am Einschlagspunkt zu stehen. Obwohl der Beschuß mehr als hundert Meter westlich des von Price durchgegebenen Zielpunkts einschlug, war die Wirkung auf die Parder entsetzlich. Neun der leichteren Feindmechs hörten einfach auf zu existieren. Sie wurden von den unglaublichen Energien, die aus den Geschützen der Feuerfang herabzuckten, buchstäblich verdampft. Von Elementaren, die das Pech hatten, direkt getroffen zu werden, blieb nicht einmal Dampf zurück. Die meisten restlichen Clan-Truppen waren so schwer beschädigt, daß sie sich kaum noch zum Ausschlachten für Ersatzteile eigneten, geschweige denn zu einem Kampfeinsatz.
»Ballerina von Handschuh Zwo.« Price stockte und mußte einen Kloß herunterschlucken, der in seiner Kehle steckte. Das waren Soldaten gewesen, und kein Soldat, ob Freund oder Feind, verdiente es, auf diese Weise zu sterben, ohne die geringste Chance, zurückzuschlagen oder sich zu schützen. »Ballerina, der Clan-Widerstand in Bagera ist gebrochen. Handschuh rückt ein, aber außer Aufräumarbeiten dürfte für uns nichts übrigbleiben.«
* * *
Dianas gelbe Sonne senkte sich zum Horizont und ließ die düstergrauen Wolken, die sie dort erwarteten, in einem brillanten Orangerot aufleuchten. Der kurze, plötzliche Regenschauer, der über dem Feld der Helden hereingebrochen war, hatte sich wieder verzogen und seichte Pfützen um die Füße der Handvoll Mechs hinterlassen, die schweigend im Schatten des Mons Szabo standen. Alle Maschinen trugen das ausschreitende braune Pferd der Leichten Eridani-Reiterei und das silberne Wappen der BefehlsKompanie Ariana Winstons. Winston selbst lehnte am Türrahmen ihres Mobilen HQs und staunte darüber, wie es der kurze, aber heftige Regen geschafft hatte, den Ruß und Schmier der Schlacht von den Maschinen der Kompanie zu waschen. Der Regen zog einen Schlußstrich unter den Staub und Qualm der Schlacht und brachte eine trügerisch saubere Frische.
Am Feld der Helden war nichts sauber oder frisch. Nur wenige hundert Meter nördlich des Punktes, an dem ihr HQ-Fahrzeug jetzt auf seinen hydraulischen Ausgleichsstützen stand, hatten sich nur wenige Stunden zuvor Männer und Frauen in einem verzweifelten Kampf auf Leben und Tod um die Kontrolle über die sturmumtoste Heimatwelt des Clans Nebelparder gegenübergestanden. Der Regen mochte den Schmutz der Schlacht abgewaschen haben, aber die grünlackierten Mechs und Schwebepanzer der BefehlsKompanie trugen noch immer die von Lasern gebohrten und von Explosionen geschlagenen Spuren eines harten, blutigen Gefechts. Panzertrümmer und ölige Kühlmittelflecken verunzierten das einstmals saubere und glatte Pflaster des Paradeplatzes. Nicht weit entfernt durchsuchten Bergemannschaften, Medoteams und, das war sicherlich der bedrükkendste Anblick, Bestattungstrupps die Trümmer der Schlacht nach weiterverwertbarer Ausrüstung, Verwundeten und Leichen.
Winston sah auf den Datenleser hinab, den sie locker in der Rechten hielt, und machte sich klar, daß auf ganz Diana ähnliche Szenen abliefen. Einsatzgruppe Schlange hatte in nicht einmal einem Tag erreicht, was der größte Teil ihrer Mitglieder noch vor einem Jahr für unmöglich gehalten hätte. Sie hatten die Heimatwelt des brutalsten und aggressivsten der Kreuzritter-Clans angegriffen und erobert. Aber der Preis dafür war furchtbar gewesen.
Alle elf Kampfeinheiten, die auf Diana zum Einsatz gekommen waren, hatten schweren Schaden hinnehmen müssen. Die schlimmsten Verluste schien die 11. Lyranische Garde erlitten zu haben. Fast ein Viertel aller Garde-MechKrieger war tot oder verkrüppelt und nicht mehr kampfeinsatzfähig. Die Verluste bei den Infanterie-und Panzerbataillonen der Garde waren noch höher. Die Hälfte der überlebenden Gardisten war ebenfalls verletzt, wenn auch nicht ganz so schwer. General Byran selbst hatte sich den linken Arm gebrochen. Vierzig der lyranischen BattleMechs waren verlorengegangen, darunter Byrans Banshee.
Die Nebelparder hatten, ohne daß es der Einsatzgruppe oder Agent Trent bekannt gewesen war, eine kampfstarke Einheit von beträchtlicher Größe, ausgerüstet mit den neuesten Clan-OmniMechs, nach Bagera verlegt. Obwohl sie von gerade erst qualifizierten Kriegern und ihren Ausbildern gesteuert wurden, hatten
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