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BattleTech 42: Feuer und Schwert

BattleTech 42: Feuer und Schwert

Titel: BattleTech 42: Feuer und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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seiner Verschwörungstheorie anführen, daß die Draconis Elite-Sturmtruppen sich ›in die Untersuchung eingeschlichen‹ hatten.
»Das ist ja wohl die perfekte Tarnung, oder nicht? Erst bringt man den Marshal um, und dann untersucht man selbst seinen Tod. Am Ende gibt es entweder keine schlüssigen Beweise, oder aber man hat irgendeinen armen Teufel beschuldigt, der nicht das geringste damit zu tun hatte.«
* * *
    Nur wenige Stunden später kannte der größte Teil der Mannschaftsgrade in der Besatzung der Unsichtbare Wahrheit Kanonier Smiths Verschwörungstheorie. Die Gerüchteküche des Schlachtkreuzers arbeitete auf Hochtouren.

6
    Schlachtkreuzer SBS Unsichtbare Wahrheit, Einsatzgruppe Schlange
Namenloses Sonnensystem, Äußere Peripherie
19. Januar 3060
    Die Untersuchung des Todes Marshal Morgan Hasek-Davions hatte einen derartigen Umfang angenommen, daß sie drohte, ein Eigenleben zu entwikkeln. Captain Montjar, der ursprünglich mit den Nachforschungen über das Attentat betraute Offizier, hatte erst die Unterstützung der Draconis EliteSturmtruppen angefordert und dann dem erfahreneren DEST-Kommandeur, Major Michael Ryan, Platz gemacht. Insgeheim begrüßte Ariana Winston diesen Wechsel. Als Söldnerin kam sie ohne den Ballast an Vorurteilen aus, der in aller Regel fester Bestandteil des Lebens in einer Hauseinheit der Nachfolgerstaaten war. Sie respektierte Captain Montjar und betrachtete ihn als kompetenten Offizier, aber Ryan war ihr sympathischer.
    Sie war sich allerdings nicht sicher, warum. Eigentlich fand sie draconische Offiziere reichlich steif und übertrieben formell, ein typisches Produkt ihrer recht monolithischen Kultur. Ryan jedoch wirkte anders. In der Öffentlichkeit hielt er sich streng an die Verhaltensregeln der Säule aus Teak, einer der fünf Disziplinen, auf denen das Draconis-Kombinat metaphorisch ruhte. Privat, in den seltenen Momenten der Entspannung, war Ryan ein echter Mensch im Körper eines ausgebildeten, eiskalten Killers.
    Winston war überrascht gewesen zu erfahren, daß er Musik liebte und sogar die Shakuhachi spielte, die traditionelle japanische Bambusflöte. Daraufhin hatte Ryan seine kommandierende Generalin respektvoll darauf hingewiesen, daß der Bushido-Kodex jeden Krieger verpflichtete, neben den Kriegskünsten auch zumindest einzelne Schöne Künste zu erlernen.
    Vielleicht war es diese erfreuliche, ganz und gar menschliche Seite Ryans, die Winston veranlaßte, Montjars Vorschlag anzunehmen und dem Draconier die Leitung der Untersuchung zu übertragen. Die Tatsache, daß die Tratschmäuler des Schiffes Ryan und seine Leute bis über beide Ohren in eine verzweigte Mordverschwörung verwickelt sahen, konnte ihren Glauben daran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, nicht ins Wanken bringen. Außerdem hatte Ariana Winston alles in ihrer Macht Stehende getan, um den wilden Gerüchten ein Ende zu bereiten, die aus dem brodelnden Sumpf der Mannschaftsquartiere an die Oberfläche stiegen.
    Wie die meisten Soldaten hatte sie eine Antenne für jede, selbst die unscheinbarste Information entwickelt, mit der sie in Berührung kam. Als Kommandeurin haßte sie die haltlosen Gerüchte, die in jeder Militäreinheit die Runde machten. Als sie noch ein Lieutenant mit dem Befehl über ihre erste Lanze BattleMechs gewesen war, hatte dieses Paradox sie belustigt. Jetzt, als Kommandeurin einer ganzen Invasionsarmee in Form dieser Einsatzgruppe, waren die wilden und potentiell gefährlichen Spekulationen und Fehlschlüsse, die in den Einheiten der Einsatzgruppe Schlange kursierten, ihr absolut verhaßt. Dieser intensive Widerwille hatte inzwischen sogar Auswirkungen auf ihr sonst so ausgeglichenes Temperament.
    Daher war Winstons Stimmung düsterer, als irgendein Mitglied der Leichten Eridani-Reiterei es je erlebt hatte, als sie unbehaglich hinter Morgans altem Schreibtisch saß und Major Ryan und Kommodore Beresick dabei zuhörte, wie sie Morgans Kabinensteward wohl schon zum fünften Mal verhörten. Andrew Redburn saß in einem Lehnstuhl in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers. Er wirkte erschöpft. Winston hatte ihm vorgeschlagen, schlafen zu gehen und das Verhör dem Befehlsstab zu überlassen, aber dazu war er nicht zu bewegen gewesen. Statt dessen hockte er zombiegleich auf der Kante des mit Nyleder gepolsterten Stuhls.
    »Sie sind sich sicher, was die Angewohnheit des Marshals betrifft, vor dem Schlafengehen einen Drink zu sich zu nehmen?« Ryan hatte sich vor den

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