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BattleTech 42: Feuer und Schwert

BattleTech 42: Feuer und Schwert

Titel: BattleTech 42: Feuer und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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ComGuardisten gesetzt. Winston erkannte seine Taktik. Ryans Knie berührten fast die Beine des Stewards. Indem er in den Fluchtbereich des jungen Mannes eindrang, zwang der Kommandosoldat den Steward in die Defensive. Ryans Nähe hatte etwas implizit Bedrohliches. Die Miene des Stewards bewies, daß er die Drohung zumindest unbewußt verstand. »Sie sind sicher, daß er es jede Nacht tat.«
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß er nicht immer einen Schlaftrunk genommen hat.« Wenn auch nicht in seiner Haltung, dann doch zumindest in seinen Antworten leistete der Steward trotzig Widerstand. »Manchmal war er so müde, daß er sofort zu Bett ging. Es kam vor, daß er sich kaum noch ans Anschnallen erinnerte. Ich hatte immer Angst, daß er nachts aus der Koje treiben und irgend etwas rammen würde.«
    Die Ängste des Stewards waren keineswegs unbegründet. Viele unerfahrene Raumpassagiere vergaßen, sich nachts in der Koje anzuschnallen, besonders, wenn sie wie an Bord der Einsatzgruppenschiffe im Wachzustand durch Magnetsohlen gegen die offensichtlichsten Probleme der Schwerelosigkeit geschützt waren. Schlafende, die nicht ausreichend gesichert waren, schleuderten sich häufig durch unbewußte Bewegungen quer durch ihre Kabine, verletzten sich, beschädigten die Einrichtung oder beides. Der Steward machte sich mehr Sorgen um erstere Gefahr als um letztere, soviel war Winston klar.
    »So ka?« Ryans Tonfall kündete von Unglauben. Die japanische Redewendung verstärkte die implizite Drohung noch, indem sie den Steward daran erinnerte, wer und was Ryan war. »Aber was ist mit der Flasche, warum können wir sie nicht finden?«
    »Woher soll ich das wissen?« knurrte der Steward, plötzlich verärgert. »Ich habe die Flasche zuletzt gesehen, als ich sie in das Nachtschränkchen stellte. Der Marshal ließ sie immer draußen.«
»Wann war das?« unterbrach Ryan.
    Der Steward sah zu seinem Kommandeur hinüber, bevor er antwortete. Alain Beresick erwiderte den Blick reglos. Nur ein leises Spannen der Haut um seine Augen verriet seine Sympathie mit dem jungen Raummatrosen.
    »Am Tag zuvor.« Der Tonfall des Mannes ließ keinen Zweifel daran, daß er vom Tag vor dem Mord sprach. »Ich kann mich deutlich daran erinnern, daß ich sie zurück in das Nachtschränkchen stellte. Das mußte ich häufig tun. Der Marshal hatte die Angewohnheit, sie draußen zu lassen. Manchmal hat er sie nicht einmal in die Halterung gestellt. Dann hing sie irgendwo in der Kabine in der Luft, und ich mußte mir Sorgen machen, daß sie möglicherweise irgendwo anschlägt und zerbricht. Er hat selbst das Drucktransfersystem und seine Trinkblase herumliegen lassen. Ich mußte dauernd hinterher sein und ihn bitten, Ordnung zu halten. Es ist wirklich seltsam. In seinem Büro war er so ordentlich, aber er schien völlig unfähig, seine Kabine sauberzuhalten.«
    »Im Nachtschränkchen des Marshals stand eine volle, ungeöffnete Flasche Whisky. Sie sagten, die war am Tag vorher, als sie die offene wegstellten, bereits dort, ne?« Ryans Stimme klang scharf, und sein Blick ließ die Augen des Stewards nicht los, nicht einmal, während er die Antworten in seinen Compblock eintippte. »Was ist aus der offenen Flasche geworden?«
    »Ich weiß es nicht.«
»Und Sie können uns nicht sagen, wie das Gift in das Umfüllgerät kam oder wo die Trinkblase geblieben ist?«
Ein Anfall rechtschaffenen Zorns verzerrte das Gesicht des Mannes.
»Ich weiß es nicht!« brüllte er. Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und wandte sich mit gedämpfterer Stimme direkt an seinen Kommandeur. »Ehrlich, Präzentor, ich war es nicht. Ich weiß nicht, was mit der Flasche passiert ist oder wer den Marshal umgebracht hat.«
Beresick ließ sich außer einem winzigen Nicken, das dem Steward offensichtlich entging, keine Reaktion anmerken.
Der Steward sah Winston an. Der Schmerz und die Wut waren noch immer deutlich hörbar, als er sein Flehen verstärkte. »General, Sie glauben mir doch, nicht wahr?«
Zum ersten Mal, seit das Verhör begonnen hatte, ergriff Winston das Wort. Sie stand auf, ging durch den Raum und legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Es geht nicht darum, was ich glaube, Sohn. Es geht darum, was wir beweisen können. Im Augenblick können wir nur beweisen, daß Morgan tot ist. Er wurde vergiftet, und das Gift befand sich in seinem Whisky. Wir versuchen herauszufinden, wie es dort hinein kam.«
Der Steward sackte zusammen. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen noch

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