BattleTech 43: Der Kriegerprinz
und versuchte sich auf- zurichten, während er dünne Strähnen blonden Haars über seine glänzende Glatze strich.
Francesca blieb neben dem Tisch stehen. »Sie sind der Künstler, den man als Valerius kennt?«
Der Mann nickte und deutete auf die gegenüberlie- gende Sitzbank. »Der bin ich. In Ihrer Botschaft haben Sie davon gesprochen, daß Sie an einem Teil meiner Arbeiten interessiert seien?«
»Das bin ich tatsächlich.« Francesca fegte die Krümel von der Bank und setzte sich ihm gegenüber. »Ich erin- nere mich, vor etwa einem Jahr ein paar Ihrer Arbeiten auf New Exford gesehen zu haben.«
»Ja, ich habe dort ausgestellt.« Der Mann zuckte die Schultern, als handele es sich dabei um keine sonderli- che Leistung. »Aber New Exford war mir zu langwei- lig. Ich habe mich entschlossen, hierher nach Upano zu ziehen. Diese Welt ist sehr viel inspirativer.«
Sie sah sich um und nickte. »Das sehe ich. Sie haben also reichlich Arbeit? Können sich wahrscheinlich gar nicht retten vor Aufträgen.«
»Richtig. Bremmerton sieht vielleicht nicht danach aus, aber es besteht große Nachfrage nach Malerei.«
»Das habe ich mir sagen lassen, Valerius.« Francesca legte eine gewisse Schärfe in ihre Stimme. »Ich habe einige Ihrer Arbeiten auf den Straßen gesehen. Man erkennt kaum noch, daß die Schweber einen Unfall hatten. Sie haben ein Auge für die richtige Farbe.«
Der Mann riß die Schweinsäuglein auf. »Sie werden beleidigend, Madame. Das brauche ich mir nicht an- zuhören.«
Francesca drückte den Absatz ihres Schuhs auf sei- nen Fuß und hielt ihn fest. »Sie bleiben schön hier, Valerius. Es wird Zeit, daß wir ein paar Dinge klar- stellen. Erstens: Sie heißen Valerie Symons und haben New Exford verlassen, weil Reginald Starling damit gedroht hat, sie wegen Fälschung seiner Gemälde zu verklagen. Das hätte er auch wahr gemacht, wenn er sich nicht so darüber amüsiert hätte, daß es Ihnen gelungen war, die Käufer übers Ohr zu hauen. Ihre Fälschungen seiner Arbeiten waren die besten, die er je gesehen hatte. Sie konnten leicht als echt durch- gehen.«
Symons verzog schmerzlich das Gesicht, dann run- zelte er die Stirn. »Soll ich das als Kompliment auf- fassen?«
»Möglich, oder als Einleitung.«
»Wie wäre es mit beidem?«
»Noch besser.« Francesca schenkte ihm ein strahlen- des Lächeln. »Ich habe ein Angebot für Sie. Ich biete Ihnen fünftausend Kronen für jeden Starling einer neuen Serie, den Sie produzieren. Die Serie wird aus Studien Archon-Prinzessin Katrinas bestehen, aber so ausgeführt, daß sie zum Serientitel >Blutprinzessin< passen. Sie werden ein Dutzend Gemälde entspre- chend meiner Vorgaben herstellen.«
Symons schüttelte den Kopf. »Starling ist tot. Nie- mand wird glauben, daß er die Bilder gemalt hat.«
»Doch, das wird man, Val.« Francesca lächelte. Ge- naugenommen braucht nur ein Mensch es zu glauben, und das ist der Archon. »Ich kannte Reg Starling und kann Dokumente in seiner Handschrift fälschen, die jeder Überprüfung standhalten. Außerdem kenne ich den Agenten seiner Hinterlassenschaft und kann garantie- ren, daß er die Arbeiten anerkennt.«
Symons kniff die braunen Augen zusammen. »Sie werden die Arbeiten für ein Vermögen verkaufen. Ich will Prozente.«
Francesca schüttelte den Kopf. »Das ist kein Spiel, Symons. Tun Sie, was ich verlange, und Sie werden reichlich belohnt werden. Wenn nicht, suche ich mir je- manden, der es macht, und Sie werden mit dem Wis- sen leben müssen, daß Sie eine Chance verspielt haben, Geld zu machen und die größten Kunstexperten der Inneren Sphäre zu täuschen.«
»Die Kunstexperten täuschen, ja?«
»Ja, die Experten, die Ihre Arbeiten als nachgeäffte Schmierereien verworfen haben.«
»Ach ja, die.« Symons überlegte einen Augenblick, dann kippte er den Rest seines Biers und benetzte sich dabei die wuchtigen Wangen mit Fäden von Ger- stensaft. »In Ordnung, ich bin dabei. Geld im vor- aus.«
»Fünf sofort, je vier bei Lieferung der ersten fünf Bilder.«
»Einverstanden.« Symons machte sich an die müh- same Arbeit, seine Massen aus der Nische zu hieven. »Haben Sie ein Atelier, oder muß ich erst eines be- sorgen?«
»2740 Greystone Ost, erster Stock.« Francesca unter- drückte ein Grinsen, als Symons zusammenzuckte. »Morgen früh um Zehn liegt dort alles für Sie bereit, auch das Geld. Wir wollen Ihre besten Arbeiten.«
»Die bekommen Sie.«
»Gut. Sie sollen sehr hochgestellte Persönlichkeiten täuschen.«
»Keine
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